Bewacher des Heiligen Grals

Von Georg Gruber |
700 Jahre hat es gedauert: Heute spricht der Vatikan den Orden der Tempelritter frei vom Vorwurf der Ketzerei. Die Tempelritter waren der mächtigste Orden ihrer Zeit, sie sollen unwahrscheinlich reich gewesen sein, der französische König Philipp der Schöne ließ den Orden brutal zerschlagen. Bis heute hat der Templerorden zahlreiche Bestsellerautoren und Filmemacher mit Material versorgt.
Der Templerorden wurde um 1120 unter dem Namen "Arme Ritterschaft vom salomonischen Tempel" von französischen Rittern gegründet, nach dem ersten Kreuzzug ins Heilige Land. Die frommen Ritter mit Ordenssitz auf dem Jerusalemer Tempelberg verteidigten die Heiligen Stätten und sicherten die Straßen in Palästina für christliche Pilger. Im Jahr 1139 wurden sie unmittelbar dem Papst unterstellt.

Zwischen 8.000 und 15.000 Mann umfasste die Gemeinschaft, sie entwickelte sich zum einflussreichsten Ritterorden der Christenheit. Er soll sagenhaft reich gewesen sein, das kam daher, weil ihm viele neue Mitglieder, Adlige, bei Eintritt ihr Vermögen überschrieben – und weil er das Privileg hatte, Geld gegen Zinsen zu verleihen. Die interne Struktur des Ordens richtete sich nach der mittelalterlichen Ständeordnung, es herrschte eine klare Hierarchie.

Um die Tempelritter ranken sich bis heute zahlreiche Legenden, die Verschwörungstheoretiker genauso inspirieren wie Bestseller-Autoren. Millionenfach verkaufte sich Dan Browns Roman "Sakrileg", in dem das Geheimnis des sagenumwobenen Heilige Grals von einer verschwiegenen Bruderschaft gehütet wird, die auf den Templerorden zurückgeht.

Das Ende des mächtigen Ordens kam überraschend: Am Freitag, den 13. Oktober 1307, ließ König Philip IV von Frankreich in einer groß angelegten Aktion fast alle französischen Tempelritter verhaften. Sie werden verhört und gefoltert, viele werden hingerichtet. Hochmut, Geiz, Homosexualität und Häresie, also Ketzerei, so lauteten die Vorwürfe gegen die frommen Ritter. 1312 verfügte Pabst Klemens V. die Aufhebung des Ordens.