Eine andere Bewegung unter Läufern sind die sogenannten Plogger. Sie sammeln Müll auf, während sie joggen. Von einer Aktion der Plogger-Iniative in Köln berichtet Eduard Hoffmann.
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Im Laufschritt auf dem Heimweg
04:16 Minuten
Der Feierabendstau lässt sich mit Motivation und Fitness leicht umlaufen. Das machen Turnschuhpendler vor, die teilweise Dutzende Kilometer von der Arbeit nach Hause joggen. Eine Bewegung, die sich wachsender Beliebtheit erfreut.
Berlin, Kreuzberg. Ein schickes Büro, direkt am Wasser mit Blick auf die Oberbaumbrücke. Hier arbeitet Daniel Klarkowski als Marketing Manager in einem Startup der Modebranche.
Sportliches Interesse geweckt
Es ist 18 Uhr. Die meisten seiner Kollegen sind schon im Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Weg nach Hause. Klarkowski lebt in Potsdam 35 Kilometer von seinem Arbeitsplatz entfernt.
"Ich hab dann aus sportlichem Interesse angefangen zu schauen, wie ich das anders gestalten kann als mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto. Ich bin dann zunächst aufs Fahrrad umgestiegen, das hat gut funktioniert. Irgendwann hab ich probiert, ob das auch zu Fuß zu schaffen ist und das hat so gut funktioniert, dass ich das jetzt öfter mache."
Bei schönem Wetter läuft er in der Regel einmal in der Woche nach Hause.
"So, ich bin jetzt knapp eine halbe Stunde unterwegs, bin am Potsdamer Platz vorbei, es riecht nach Frühling. In Kreuzberg riecht es nach Gras und für mich geht’s weiter in Richtung Kudamm und Halensee und dann melde ich mich noch mal. Bis später."
Fit im Alltag
Der Berliner ist schon etliche Marathons gelaufen. Er war also fit, als er sich vor gut einem Jahr zum ersten Mal als Turnschuhpendler nach der Arbeit auf den Weg nach Potsdam machte.
"Die Herausforderung war also mehr, das jetzt mit dem Alltag zu verbinden. Denn es ist anders, als wenn man am Wochenende von zu Hause aus zwei bis drei Stunden laufen geht und dann unter die Dusche hüpft."
Eine Dusche gibt es im Büro nicht, das erklärt, warum Klarkowski auf dem Heimweg als Turnschuhpendler unterwegs ist. Gut drei Stunden braucht er für die gesamte Strecke. Beim ersten Mal hat er das unterschätzt:
"Das heißt, ich habe normal gearbeitet, bin nach Dienstschluss dann losgerannt und habe natürlich unterwegs ein Megahungeranfall bekommen. So bin ich dann von Supermarkt zu Supermarkt und hab mir eine Cola gekauft und dann nochmal eine Banane. Irgendwann bin ich zu Hause angekommen, aber ab dem Moment habe ich dran gedacht, vielleicht um vier oder so nochmal einen Snack zu essen, dass man ein bisschen Energie im Körper hat, dass man die Strecke dann auch vernünftig schafft."
Abwechslungsreicher Weg
Das Turnschuhpendeln, also die Verbindung von Arbeitsweg und sportlichem Ausgleich, findet immer mehr Anhänger. Rund 800 aktive Turnschuhpendler aus ganz Deutschland tauschen sich in einer gleichnamigen Facebook-Gruppe aus und posten Fotos von ihrem Arbeitsweg.
"So, ich bin inzwischen vorbei am Elefantentor vom Zoo Berlin."
Auf seinem Weg aus dem hippen Kreuzberg nach Hause, vorbei an den exklusiven Luxusgeschäften des Kudamms, durch den Grunewald und über die historisch bedeutsame Glienicker Brücke läuft Daniel Klarkowski nicht die kürzeste, sondern die abwechslungsreichste Strecke.
"Einfach, weil ich unterwegs auch Unterhaltung haben will. Am Kudamm z.B. hat man immer was zu gucken. Und schon ist wieder ein bisschen Strecke vorbei und das kann man immer variieren, wo es was zu gucken gibt."
Unabdingbar: Motivation
Sein wichtigster Ausrüstungsgegenstand ist ein kleiner Trail-Running-Rucksack, in dem alles, was mit muss, befestigt werden kann. Ansonsten braucht ein Turnschuhpendler vor allem Motivation.
"Umso mehr man drüber nachdenkt, umso mehr Gründe findet man, warum man lieber an einem anderen Tag läuft oder doch mit der S-Bahn fährt. Also da gibt es keinen wirklichen Trick, einfach machen und ausprobieren. Mittlerweile ist es knapp 22 Uhr. Ich bin zu Hause angekommen. Schauen wir mal, wann das nächste Mal gependelt wird."