Der Romantik auf der Spur
In "Stolz und Vorurteil" schuf Jane Austen eines der berühmtesten Liebespaare der Literatur. Lassen sich heute trotz Dating-Apps noch Parallelen zur damaligen analogen Romantik ziehen? Buchautorin Felicitas von Lovenberg kann jedenfalls einige Beziehungsratschläge aus dem Roman herauslesen.
"Glück in der Ehe ist allein eine Sache des Zufalls", äußert Romanfigur Charlotte Lucas in Jane Austens "Stolz und Vorurteil". In dem Roman analysierte Austen die bürgerliche Gesellschaft ihrer Zeit – vor allem die Suche nach dem passenden Ehepartner. Am 18. Juli 1817 starb Austen.
Was ist heute, 200 Jahre später, angesichts von Online-Dating, Tinder und Parship aus Romantik und Beziehungen geworden? Ist Glück noch immer – oder mehr denn je – eine "Sache des Zufalls"?
"Die Sehnsucht nach Romantik, die ist unsterblich"
Eins steht jedenfalls für Buchautorin Felicitas von Lovenberg fest: "Ich glaube, die Sehnsucht nach Romantik, die ist unsterblich, und die wird uns immer begleiten, egal, in welchem Zeitalter wir leben. Ich kenne fast keinen Menschen, der nicht doch denkt, dass irgendwo das draußen jemand ist, der perfekt zu ihm passt - und mit dem er dann doch auf eine lange Sicht glücklich werden kann, ob das dann das ganze Leben umschließt oder nicht, das ist Ansichtssache."
Dass allerdings nicht alle Beziehungen glücklich enden, sei auch schon in "Stolz und Vorurteil" nachzulesen, sagt Lovenberg, die ein Porträt Janes Austens sowie einen Essay mit dem Titel "Verliebe dich oft, verlobe dich selten, heirate nie?" geschrieben hat. "Dann wären die Romane auch verklärt - und das sind sie eben nicht."
Eine "Werberin für eine intelligente Liebesbeziehung"
Ratschläge aus Austens "Stolz und Vorurteil", die auch heute noch Gültigkeit haben, gibt es genug: So komme es in einer Liebesbeziehung, die dauern solle, darauf an, sich nicht nur "zugetan zu sein, sondern dass man sich auch was zu sagen haben muss", sagt Lovenberg.
"Ich finde, Jane Austen ist eine große Werberin für eine intelligente Liebesbeziehung, die auch übrigens auf Augenhöhe stattfindet. Also, wo keineswegs die Frau dem Mann unterlegen ist oder der Mann den Ton angibt, sondern ganz im Gegenteil, sind das alles Romane, wo sich letztendlich die Frauen die Männer aussuchen." (lk)