Bücher ausleihen nur nach Termin
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Während der Corona-Pandemie sind die meisten Bibliotheken geschlossen. Für viele Bücherfans ein schmerzlicher Einschnitt. Wie man trotzdem an Lesestoff kommt, erklärt Barbara Lison vom Weltverband der Bibliotheken.
Orte der Begegnung oder ein zweites Wohnzimmer: Bibliotheken sind weit mehr als Abholstationen. Dass sie nun in zwölf Bundesländern ganz geschlossen und in den übrigen nur sehr eingeschränkt zu nutzen sind, sei "schrecklich", findet Barbara Lison.
"Viele Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und unterschiedlichen Altersgruppen kommen zu uns", erzählt die Direktorin der Bremer Stadtbibliothek und künftige Präsidentin des Bibliotheken-Weltverbands IFLA.
Die Besucher der Bremer Stadtbibliothek würden sich dort dann auch zufällig treffen: "Es gibt ja interessante Begegnungen für viele. Aber eben auch Ruhe." Die meisten seien normalerweise deutlich mehr als eine Stunde da. Manche würden in einer nahezu "loungigen Atmosphäre" aber auch den Tag dort verbringen.
E-Books oder Bücher in der Papiertüte
Soziale Kontakte müssen in Coronazeiten nun weitgehend wegfallen, doch Bibliotheken suchen Lison zufolge nach Alternativen für die klassische Ausleihe. "Wir versuchen den Bestand an E-Books zu erweitern", erläutert sie. Die Nachfrage sei allerdings auch schon vor der Krise sehr stark gewesen.
Zudem würden einige Bibliotheken nun ein Terminsystem erstellen, auch in Bremen, bei dem man sich Bücher in einer Papiertüte abholen könne, erklärt Barbara Lison:
"Das ist nicht sehr erfreulich, weil natürlich auch keine Kommunikation stattfinden soll, aber es gibt immerhin die Möglichkeit, Bilderbücher, Literatur, Informationsbücher, was auch immer man haben möchte, zu bekommen. Aber natürlich eingeschränkt. Und die Bücher können dann tatsächlich auch so lange behalten werden, bis die Bibliotheken wieder öffnen."
(bth)