Biennale in Venedig

Preise für deutschen Pavillon und Franz-Erhard Walther

Ein Blick auf das preisgekrönte Kunstwerk von Franz Erhard Walther auf der Biennale 2017 in Venedig
Ein Blick auf das preisgekrönte Kunstwerk von Franz Erhard Walther auf der Biennale 2017 © imago stock&people
Rudolf Schmitz im Gespräch mit Birgit Kolkmann |
Der deutsche Pavillon - von der Performance-Künstlerin Anne Imhof gestaltet - ist mit dem Goldenen Löwen der Biennale ausgezeichnet worden. Auch der Künstler Franz-Erhard Walther erhält den Preis. Beide entsprechen perfekt dem interaktiven Prinzip der diesjährigen Biennale, meint unser Kunstkritiker.
Auf der diesjährigen Kunst-Biennale in Venedig wird viel gesponnen. Überall hängen Fäden, Wolle, Textilien von den Wänden. Flickenteppiche und Wollknäuel türmen sich in der Hauptausstellung im Arsenale. Überall dürfen Besucher mitmachen, sich beteiligen. Oft sitzen auch die Künstler mitten in ihren Kunstwerken. Werkstattatmosphäre. So wollte es die Kuratorin Christine Macel. Sowohl der deutsche Pavillon als auch der Künstler Franz-Erhard Walther wurden jetzt mit dem Goldenen Löwen der Biennale ausgezeichnet – denn beide passen gut in das Biennale-Konzept, meint Kunstkritiker Rudolf Schmitz.
Eine Installation der Künstlerin Anne Imhof wird im Deutschen Pavillon bei der 57. Kunstbiennale von Venedig gezeigt.
Eine Installation der Künstlerin Anne Imhof wird im Deutschen Pavillon bei der 57. Kunstbiennale von Venedig gezeigt.© dpa-Bildfunk / AP / ANSA / Andrea Merola

Der Zuschauer ist mittendrin im Kunstwerk

Das Interessante an Franz-Erhard Walthers Kunst sei, dass sie den Betrachter dazu einlade, sich und ihre Körper in sein Kunstwerk einzubringen – sich in die schwarz-rot-goldenen Stoffbahnen einzuwickeln, die Walther zu einem Kunstwerk drapiert hat: "Dann sind sie sozusagen drinnen in der Arbeit, sehen aber das Ganze nicht mehr, sondern werden gesehen. Und dieses Thema der Partizipation, das wird natürlich bei dieser Biennale sehr groß geschrieben."
Der Pavillon wiederum, den die Performance-Künstlerin Anne Imhof gestaltet hat und mit einem Dutzend Darstellern bespielt, sei in seiner Ambivalenz beeindruckend. Das Nebeneinander von dunkler Vergangenheit – der Schriftzug "Germania" aus der Zeit des Nationalsozialismus ist noch am Gebäude präsent – und dem Heute finde architektonisch wie künstlerisch den richtigen Ausdruck.

Programmtipp: Am 2. Juli, ab 18:30 Uhr senden wir die Hörspiel-Ursendung "Der Drehung entgegen – Wie Franz Erhard Walther aus dem Bild ausstieg"

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