Programmtipp: In der Sendung "Studio 9" sprechen wir ab 12:07 über die Big-Band-Legende James Last.
James Last ist tot
Der Bandleader James Last ist tot. Der weiße Anzug, ein gepflegter Bart und dezentes Fingerschnipsen gehörten zu seinen Markenzeichen, gestern ist er mit 86 Jahren in Florida verstorben, wie sein langjähriger Konzertveranstalter Semmel Concerts heute mitteilte.
Die Erfolge sind rekordverdächtig: 80 Millionen verkaufte Tonträger, über 200 goldene Schallplatten, zahlreiche Auszeichnungen und Konzerte in 150 Ländern. Am 26. April - wenige Tage nach seinem 86. Geburtstag- hatte sich James Last endgültig von seinem Publikum verabschiedet. Nach "langen Überlegungen" habe er sich zu diesem Schritt entschlossen.
Damit ging mit der "Non Stop Music"-Europa-Tour nach rund 50 Jahren eine einzigartige Tournee-Karriere zu Ende. Nach einer verschleppten Darmentzündung musste Last im Herbst vergangenen Jahres notoperiert werden. Danach nahm er 15 Kilo ab. Gestern ist James Last nun nach schwerer Krankheit im Beisein seiner Familie in Florida verstorben. Last wurde 86 Jahre alt. Eine öffentliche Trauerfeier sei in Hamburg geplant, der Termin ist aber noch offen.
James Last traf den Nerv der Nachkriegsgeneration
Last war als Erfinder des "Happy-Party-Sounds" der erfolgreichste deutsche Bandleader nach dem Zweiten Weltkrieg. Der 1929 in Bremen als Hans Last geborene Künstler tourte mit seinem Orchester weltweit. Mit seiner lässigen Art und den Pop-Klängen im Big-Band-Format traf er den Nerv der Nachkriegsgeneration. Seit mehr als 30 Jahren lebte Last in den USA. Er verkaufte Millionen Platten und CDs.
James Last stand für das Easy Listening. Doch diese Musikrichtung sei gar nicht so leicht, da müsse man wirklich wissen, was man tut, sagte
unser Musikredakteur Uwe Golz im Tonart-Gespräch
. Die musikalischen Anfänge hätten im Jazz gelegen, aber Last habe seine Professionalität "im leichten, swingenden Sound gefunden". "Wenn man sich zurückerinnert an die 60er-, frühen 70er-Jahre, dann gab es bei den Eltern kaum eine Fete oder Party, auf der nicht James Last lief", erinnert sich Golz. Aber, so unser Musikredakteur weiter, in dem Musiker "steckte sehr viel, viel mehr", Last sei ein Stück Musikgeschichte.
"Das ist keine Arbeit, das ist Musik"
Bei Musik könne er alles rauslassen, sagte 2013 James Last im Gespräch mit Joachim Scholl. Er selbst hat sich auch gern als "Rock'n Roller" bezeichnet. Seinen musikalischen Erfolg führte er auf Authentizität und Ehrlichkeit zurück: "Wir glauben an das, was wir machen." Dieses Gefühl übertrage sich auf das Publikum. "Ja, es macht Spaß! Ich liebe Musik, wenn man tatsächlich mitteilen kann und alles rauslassen kann vor Publikum, dann ist das ein Spaß. Das ist keine Arbeit, das ist Musik", so James Last.
Hier finden Sie ein Interview mit James Last und seiner Frau Christine vom März 2015 in der NDR-Talkshow.
Tweets über James Last: