Big Data

Lassen sich Filmerfolge vorab berechnen?

Kevin Spacey spielt Frank Underwood in "House of Cards"
Netflix überließ bei der US-Serie "House of Cards" einem Algorithmus den Weg zum Erfolg © picture-alliance / dpa / Melinda Sue Gordon
Jannis Funk im Gespräch mit Gesa Ufer |
Die erfolgreiche US-Serie "House of Cards" wäre ohne Algorithmus nicht entstanden. Der Streamingdienst Netflix hat für die Serie genau ermittelt, was am besten beim Publikum ankommt. Liegt die Zukunft des Films in den Daten der Streamingportale, fragt die Potsdamer Konferenz "Big Data. Big Movies".
"Momentan ist das heißeste Thema sicherlich nicht die Drehbuchentwicklung mit Daten zu beeinflussen, sondern wie kann man solche Daten nutzen, um einen Film, der ohnehin gemacht wird, dann zu den Menschen zu bringen, die diesen Film auch wahrscheinlich mögen werden und ansehen werden", sagt der Fimproduzent Jannis Funk, der die Konferenz mitorganisiert hat. Der Mitorganisator der Potsdamer Konferenz "Big Data. Big Movies" betrachtet mit Sorge, dass derzeit ein Wissensmonopol der großen Anbieter entstehe. "Selbst als Produzent eines Netflix-Films, einer Netflix-Serie erfahre ich nicht einmal, wie viele Menschen das gesehen haben." Deshalb sei die Filmbranche gefragt, sich mit diesem Thema intensiv zu beschäftigen.

Neue Fragestellungen

"Es gibt eben wenige, sehr große Firmen, die so ein wenig drohen, diese Daten für sich zu monopolisieren", kritisiert Funk. Da dieser Datenschatz gerade entstehe, ergäben sich gerade eine Vielzahl von neuen Fragestellungen: "Wer darf diese Daten nutzen?" oder "Wenn Daten bei großen Konzernen gesammelt werden, müssen sie sie teilen?" Auch die Frage, welche Rechte die Verbraucher an den eigenen Daten hätten, sei von Bedeutung.

Das Publikum besser verstehen

Der Filmproduzent unterstrich, es gehe in der laufenden Debatte nicht darum, einen Film dank der Nutzerdaten am Reißbrett zu entwerfen, sondern vor allem darum, das Publikum besser verstehen zu können. "Ich würde mir natürlich als Produzent wünschen, sehen zu können, wer ist unser Publikum, wie reagieren die, an welchen Stellen schalten die ab", sagt Funk. Bisher sei man weit davon entfernt, dass Algorithmen kreative Vorschläge machen könnten.
(gem)
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