Bilder aus der Tiefe des Raums
In jedem fünften deutschen Haushalt steht ein Fernseher mit 3D-Funktion. Doch fast niemand nutzt die Technik. Der Grund: Es gibt es kaum dreidimensionale TV-Sendungen und das Brilletragen und Abdunkeln ist umständlich. Forscher arbeiten am brillenlosen räumlichen Fernsehen.
Wer heute durch die großen Elektronikmärkte oder die kleinen Fernsehgeschäfte bummelt, der kommt an ihnen nicht mehr vorbei: an Fernsehern, mit denen man - neben dem ganz normalen Programm - auch 3D-Filme sehen kann. In rund 20 Prozent aller deutschen Haushalte stehen bereits Flachbildfernseher mit 3D-Modus. Der Hightech Verband Bitkom hat das erhoben. Und die Verbreitung wird noch zunehmen, sagt Michael Schidlack.
"Wir rechnen damit, dass dieses Jahr 2013, etwa jedes dritte verkaufte Fernsehgerät 3D-fähig ist. In Zahlen sind das also knapp drei Millionen verkaufte Fernsehgeräte. Das liegt daran, dass die meisten Hersteller, vor allem die im hochwertigen Segment, inzwischen bei den großen Bildschirmen 3D als Standard anbieten. Also das heißt, es ist auch normal geworden."
Die erste Einschränkung ist damit schon genannt: 3D-Sehen macht vor allem auf großen Bildschirmen Spaß. Auf kleinen geht es zwar prinzipiell auch, doch das Vergnügen ist dann wortwörtlich geschmälert.
Schidlack: "3D simuliert ja einen Raum, eine größere Räumlichkeit, das ist ja der Sinn von 3D. Und der Effekt ist natürlich immer besser, je größer das Bild ist, was Sie vor sich sehen. Wenn Sie einen sehr kleinen Bildschirm haben, wirkt das ja so, als schauen Sie durch ein Aquarium. Bei einem großen Bildschirm ist das natürlich wesentlich plastischer und wesentlich eindrucksvoller, ähnlich wie im Kino."
Doch selbst die, die einen großen Fernseher mit 3D-Modus in Wohn- oder Schlafzimmer stehen haben, gucken selten räumlich in die Glotze. Die Stiftung Warentest hat dazu aktuell Daten erhoben. Erste Stichproben zeigen, dass vermutlich mehr als 90 Prozent die 3D-Funktion gar nicht nutzen. Die Akzeptanz ist also gering, sagt Jenny Braune.
"Das liegt vielleicht nicht nur an der Technik und an den Nachteilen, die man hat durch die Brille sondern vielleicht auch daran, dass gar nicht so viele Filme gebracht werden. Oder, was auch oftmals gesagt wird, dass die Filme, die gebracht werden, von ihren Inhalten gar nicht so sehr auf das 3D abzielen, also dass die Dramatik eigentlich mit 3D gar nichts zu tun hat."
3D-Fernsehprogramme sind bisher ohnehin die große Ausnahme. Der Bezahlsender SKY etwa bietet einige 3D-Sendungen an und auch arte hat beispielsweise schon Filme in 3D gezeigt. Ausnahmen, wie gesagt. Filme in 3D sind daher in der Regel Kinoproduktionen auf Blu-ray-Discs, die man zu Hause abspielen kann. Nur noch die 3D-Brille aufsetzen und los gucken. Ohne die wäre es aber viel praktischer. Michael Schidlack:
"Das brillenlose 3D-Fernsehen wird auf jeden Fall kommen. Also viele denken auch, dass gerade das Thema Brille das ist, was das Thema 3D eigentlich noch so behindert."
Als erster Anbieter hat Toshiba 2012 einen brillenlosen 3D-Fernseher vorgestellt – für rund 8000 Euro. Der 3D-Effekt wurde aber eher als schwach bewertet.
Einen Eindruck, was da noch kommen könnte, kann man am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin gewinnen. Hier wird ein brillenloser 3D-Fernseher mit viel räumlicher Tiefe entwickelt. Die Forscher haben dafür eine Art Folie auf einen Flachbildschirm geklebt, erklärt Rene de la Barre.
"Nun das ist so ein Bildschirm, den Sie von den Wackelpostkarten her kennen. Ein sogenanntes Multiviewdisplay. Postkarten haben mindestens vier Ansichten, dieser Bildschirm hat neun. Und die Ansichten sind so arrangiert, dass man eine feste Betrachtungsentfernung hat."
Den Abstand zum Bildschirm gibt man über eine Fernbedienung ein, aus ihm lassen sich dann räumliche Fernsehbilder sehen. Je zwei der neun Ansichten werden dafür automatisch kombiniert. Von den Bildeinstellungen wird also je eine Perspektive auf das linke, die andere auf das rechte Auge gestrahlt. Beim Betrachter entsteht so der Eindruck, als schaue er in die Tiefe des Raums. Das funktioniert auch, wenn man sich seitlich bewegt.
de la Barre: "Wie gesagt, in der vorgeschriebenen Betrachtungsentfernung, da können Sie sich seitlich bewegen und haben an allen Positionen den richtigen Bildeindruck. Aber wenn Sie sich nach vorne oder nach hinten bewegen, dann stimmt das nicht mehr, dann schießen die Strahlen kreuz und quer durcheinander und es gibt nicht mehr das richtige 3D-Bild."
Bei Vorwärts- oder Rückwärtsbewegungen wird das Bild so schnell unscharf. Es ist daher etwas mühsam, den 3D-Eindruck zu halten, und auf Dauer wird das Fernsehen so anstrengend. Mit Kamerasensoren wollen die Forscher daher künftig die Pupillen der Zuschauer erfassen und das Bild bei Bewegungen sofort anpassen. Rene de la Barre:
"Brillenloses 3D-Fernsehen ist ein absolutes Muss, wenn ich mich in der Öffentlichkeit irgendwo mit einer 3D-Darstellung sehen lassen möchte, dann kann ich nicht erst die Brille austeilen. Und im Heimbereich, glaube ich, ist es die Zukunft, weil das Tragen einer 3D-Brille, das Abdunkeln, was man da noch hat und so weiter, alles etwas umständlich ist."
Denn obwohl viele Fernseher mittlerweile 3D-tauglich sind: Genutzt wird die Funktion ja nur selten. Auch das begrenzte Angebot an 3D-Filmen trägt dazu bei. Jenny Braune vom Team Multimedia der Stiftung Warentest denkt auch nicht, dass sich die Nutzung von 3D-Fernsehern grundlegend ändern wird – ob mit oder ohne Brille.
"Also ich glaube, dass das mehr oder weniger den Stand haben wird in zehn, zwanzig Jahren, wie es heute ist. Es wird in der Bildqualität noch kleine Verbesserungen geben. Ich glaube, es wird als eine Funktion beim Fernseher mit dabei bleiben."
Wirklich beeindruckend ist 3D, wenn Filme künstlerisch mit dem Raum und seiner Tiefe spielen. Viele Filme und Sendungen brauchen das nicht zwingend: Nachrichten, Talkshows oder auch dialogstarke Filme etwa haben häufig auch ohne die dritte Dimension einen hohen Informations- und Unterhaltungswert.
"Wir rechnen damit, dass dieses Jahr 2013, etwa jedes dritte verkaufte Fernsehgerät 3D-fähig ist. In Zahlen sind das also knapp drei Millionen verkaufte Fernsehgeräte. Das liegt daran, dass die meisten Hersteller, vor allem die im hochwertigen Segment, inzwischen bei den großen Bildschirmen 3D als Standard anbieten. Also das heißt, es ist auch normal geworden."
Die erste Einschränkung ist damit schon genannt: 3D-Sehen macht vor allem auf großen Bildschirmen Spaß. Auf kleinen geht es zwar prinzipiell auch, doch das Vergnügen ist dann wortwörtlich geschmälert.
Schidlack: "3D simuliert ja einen Raum, eine größere Räumlichkeit, das ist ja der Sinn von 3D. Und der Effekt ist natürlich immer besser, je größer das Bild ist, was Sie vor sich sehen. Wenn Sie einen sehr kleinen Bildschirm haben, wirkt das ja so, als schauen Sie durch ein Aquarium. Bei einem großen Bildschirm ist das natürlich wesentlich plastischer und wesentlich eindrucksvoller, ähnlich wie im Kino."
Doch selbst die, die einen großen Fernseher mit 3D-Modus in Wohn- oder Schlafzimmer stehen haben, gucken selten räumlich in die Glotze. Die Stiftung Warentest hat dazu aktuell Daten erhoben. Erste Stichproben zeigen, dass vermutlich mehr als 90 Prozent die 3D-Funktion gar nicht nutzen. Die Akzeptanz ist also gering, sagt Jenny Braune.
"Das liegt vielleicht nicht nur an der Technik und an den Nachteilen, die man hat durch die Brille sondern vielleicht auch daran, dass gar nicht so viele Filme gebracht werden. Oder, was auch oftmals gesagt wird, dass die Filme, die gebracht werden, von ihren Inhalten gar nicht so sehr auf das 3D abzielen, also dass die Dramatik eigentlich mit 3D gar nichts zu tun hat."
3D-Fernsehprogramme sind bisher ohnehin die große Ausnahme. Der Bezahlsender SKY etwa bietet einige 3D-Sendungen an und auch arte hat beispielsweise schon Filme in 3D gezeigt. Ausnahmen, wie gesagt. Filme in 3D sind daher in der Regel Kinoproduktionen auf Blu-ray-Discs, die man zu Hause abspielen kann. Nur noch die 3D-Brille aufsetzen und los gucken. Ohne die wäre es aber viel praktischer. Michael Schidlack:
"Das brillenlose 3D-Fernsehen wird auf jeden Fall kommen. Also viele denken auch, dass gerade das Thema Brille das ist, was das Thema 3D eigentlich noch so behindert."
Als erster Anbieter hat Toshiba 2012 einen brillenlosen 3D-Fernseher vorgestellt – für rund 8000 Euro. Der 3D-Effekt wurde aber eher als schwach bewertet.
Einen Eindruck, was da noch kommen könnte, kann man am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin gewinnen. Hier wird ein brillenloser 3D-Fernseher mit viel räumlicher Tiefe entwickelt. Die Forscher haben dafür eine Art Folie auf einen Flachbildschirm geklebt, erklärt Rene de la Barre.
"Nun das ist so ein Bildschirm, den Sie von den Wackelpostkarten her kennen. Ein sogenanntes Multiviewdisplay. Postkarten haben mindestens vier Ansichten, dieser Bildschirm hat neun. Und die Ansichten sind so arrangiert, dass man eine feste Betrachtungsentfernung hat."
Den Abstand zum Bildschirm gibt man über eine Fernbedienung ein, aus ihm lassen sich dann räumliche Fernsehbilder sehen. Je zwei der neun Ansichten werden dafür automatisch kombiniert. Von den Bildeinstellungen wird also je eine Perspektive auf das linke, die andere auf das rechte Auge gestrahlt. Beim Betrachter entsteht so der Eindruck, als schaue er in die Tiefe des Raums. Das funktioniert auch, wenn man sich seitlich bewegt.
de la Barre: "Wie gesagt, in der vorgeschriebenen Betrachtungsentfernung, da können Sie sich seitlich bewegen und haben an allen Positionen den richtigen Bildeindruck. Aber wenn Sie sich nach vorne oder nach hinten bewegen, dann stimmt das nicht mehr, dann schießen die Strahlen kreuz und quer durcheinander und es gibt nicht mehr das richtige 3D-Bild."
Bei Vorwärts- oder Rückwärtsbewegungen wird das Bild so schnell unscharf. Es ist daher etwas mühsam, den 3D-Eindruck zu halten, und auf Dauer wird das Fernsehen so anstrengend. Mit Kamerasensoren wollen die Forscher daher künftig die Pupillen der Zuschauer erfassen und das Bild bei Bewegungen sofort anpassen. Rene de la Barre:
"Brillenloses 3D-Fernsehen ist ein absolutes Muss, wenn ich mich in der Öffentlichkeit irgendwo mit einer 3D-Darstellung sehen lassen möchte, dann kann ich nicht erst die Brille austeilen. Und im Heimbereich, glaube ich, ist es die Zukunft, weil das Tragen einer 3D-Brille, das Abdunkeln, was man da noch hat und so weiter, alles etwas umständlich ist."
Denn obwohl viele Fernseher mittlerweile 3D-tauglich sind: Genutzt wird die Funktion ja nur selten. Auch das begrenzte Angebot an 3D-Filmen trägt dazu bei. Jenny Braune vom Team Multimedia der Stiftung Warentest denkt auch nicht, dass sich die Nutzung von 3D-Fernsehern grundlegend ändern wird – ob mit oder ohne Brille.
"Also ich glaube, dass das mehr oder weniger den Stand haben wird in zehn, zwanzig Jahren, wie es heute ist. Es wird in der Bildqualität noch kleine Verbesserungen geben. Ich glaube, es wird als eine Funktion beim Fernseher mit dabei bleiben."
Wirklich beeindruckend ist 3D, wenn Filme künstlerisch mit dem Raum und seiner Tiefe spielen. Viele Filme und Sendungen brauchen das nicht zwingend: Nachrichten, Talkshows oder auch dialogstarke Filme etwa haben häufig auch ohne die dritte Dimension einen hohen Informations- und Unterhaltungswert.