Bildungsbürger und Rapper
Berliner HipHop haftet oft das Etikett von sexistischem "Porno-Rap" oder Gewaltverherrlichung an. Prinz Pi - mit bürgerlichem Namen Friedrich Kautz - lässt sich da nicht einordnen, schließlich sieht er auch nicht aus wie ein Gangster aus dem Getto. Seine Texte wenden sich eher an kritische Geister und sind gespickt mit Querverweisen und Anspielungen.
"Ich komme aus einer gesellschaftlichen Schicht, die jetzt immer mehr schwindet, der Mittelschicht, aus dem Bildungsbürgertum. Meine Eltern haben mir immer gepredigt, dass es wichtig ist, dass man jeden gleich behandelt. Deswegen versuche ich auch alle gleichzeitig anzusprechen."
Herbstlaub tanzt durch Berlins Straßen. Es ist wahrscheinlich der letzte warme Tag des Jahres. Prinz Pi, 29 Jahre alt, sitzt im offenen Mantel vor einem Espressoladen in Berlin Schöneberg. Ein paar Straßen weiter wohnt er gemeinsam mit seiner Freundin, einer Lehrerin. Von hier aus ist es auch nicht weit zu seinen Eltern. Sie leben am westlichen Rand der Stadt. Und dort ist er auch aufgewachsen.
"Bei mir war es so, dass meine Eltern in Zehlendorf eher zum ärmeren Teil der Bevölkerung gehören. Und ich habe das schon immer gesehen, dass immer alle Kids in der Schule immer total viel Geld hatten von ihren Eltern und ich eben nicht. Das war auch der Anstoß für mich, nachzudenken."
Über Reichtum, Kapitalismus, Verschwendung, Leistung oder Anerkennung. Sein neues Album, seine bereits siebte eigene Platte, ist oft zornig, naiv ist sie nicht. Er ist kein harter Junge von der Straße, der davon erzählt, wie viel Schreckliches er selbst durchgemacht hat. Seine Kritik ist ein Blick von außen, fast ein soziologischer Blick.
"Ich bin mit Hip Hop und Rap aufgewachsen."
Mit der amerikanischen Band Public Enemy zum Beispiel.
"Und es ist für mich nach wie vor die reizvollste Musik überhaupt. Es gibt zwar viele, relativ dumme Interpreten, aber nur weil es die gibt, muss man ja nicht aufhören, die Musik gut zu finden. Man muss ja nicht deshalb die weiße Flagge hissen, weil ein paar Leute dieser Musik jetzt ein dummes Bild geben."
Prinz Pi oder Friedrich Kautz sieht auch nicht aus wie ein Gangster Rapper, eher wie ein modebewusster Yuppie aus Berlin Mitte. Seine Schultern sind schmal. Er trägt weiße Stoffturnschuhe, Jeans, ein zart gestreiftes Oberhemd. Socken, Schal und Sonnenbrille sind rot und dabei im Ton farblich bestens aufeinander abgestimmt. Trotzdem.
"Wenn Du auf einer Party bist, angenommen Du triffst alte Freunde und Du sagst dann, ich bin jetzt Musiker, dann sagen alle erst einmal, toll, das freut mich für Dich. Und was machst Du? Spielst Du noch Klavier oder machst Du jetzt Geige oder Cello? Und dann sagt man, nein, ich singe, dann sagen alle cool, Du singst. Hast Du eine Band? Nein ich mache Rap auf Deutsch und dann gucken einen alle gerade an, als wenn man gerade erzählt hätte, man würde sich Heroin spritzen."
Aber er will sich nicht rechtfertigen.
"Es ist eine geile Musik. Das ist die Musik meiner Generation und das ist auch die Musik, mit der man am meisten Inhalte transportieren kann, weil das Textvolumen bei Rap einfach am größten ist."
Ein Song auf dem neuen Album trägt den Titel "Gib dem Affen Zucker". Der 29-Jährige hat dabei an den gleichnamigen Film mit Adriano Celentano gedacht. Überhaupt sind seine Texte gespickt mit Querverweisen und Anspielungen.
"Gute Musik oder gute Kunst funktioniert immer für ein sehr weites Publikum. Die Simpsons zum Beispiel: Die Simpsons sind eine Serie, da können Kinder drüber lachen und da können auch Erwachsene drüber lachen. Aber die lachen halt an ganz anderen Stellen. So ist das mit unserer Musik auch. Du kannst dazu einfach tanzen und vielleicht gefällt Dir die Musik oder Du singst den Refrain mit. Andere Leute hören sich das vielleicht an, weil sie sich für die politische Message interessieren."
Prinz Pi hat keine Gesangsausbildung. Aber er hat einen Hochschulabschluss in Kommunikationsdesign, auch wenn er eigentlich nur seinen Eltern zu Liebe studiert hat. Nach der Schule arbeitete er als Graphiker in Berliner Werbeagenturen. Später gründete er mit Freunden ein eigenes kleines Label. Genügend Geld, um ein Musikvideo professionell zu drehen, verdient man so nicht, erzählt er. Also schickte er die Songs Anfang des Jahres zur großen Plattenfirma Universal, wo "Neopunk" jetzt erschienen ist. Das neue Album ist wütend, eine Punk Attitüde im Rap-Gewand.
"Wir sehen nicht aus wie alte Punker, unsere Musik klingt anders, aber es ist Punk. Aber weil es eben der neue Punk ist, nennen wir es Neopunk."
Herbstlaub tanzt durch Berlins Straßen. Es ist wahrscheinlich der letzte warme Tag des Jahres. Prinz Pi, 29 Jahre alt, sitzt im offenen Mantel vor einem Espressoladen in Berlin Schöneberg. Ein paar Straßen weiter wohnt er gemeinsam mit seiner Freundin, einer Lehrerin. Von hier aus ist es auch nicht weit zu seinen Eltern. Sie leben am westlichen Rand der Stadt. Und dort ist er auch aufgewachsen.
"Bei mir war es so, dass meine Eltern in Zehlendorf eher zum ärmeren Teil der Bevölkerung gehören. Und ich habe das schon immer gesehen, dass immer alle Kids in der Schule immer total viel Geld hatten von ihren Eltern und ich eben nicht. Das war auch der Anstoß für mich, nachzudenken."
Über Reichtum, Kapitalismus, Verschwendung, Leistung oder Anerkennung. Sein neues Album, seine bereits siebte eigene Platte, ist oft zornig, naiv ist sie nicht. Er ist kein harter Junge von der Straße, der davon erzählt, wie viel Schreckliches er selbst durchgemacht hat. Seine Kritik ist ein Blick von außen, fast ein soziologischer Blick.
"Ich bin mit Hip Hop und Rap aufgewachsen."
Mit der amerikanischen Band Public Enemy zum Beispiel.
"Und es ist für mich nach wie vor die reizvollste Musik überhaupt. Es gibt zwar viele, relativ dumme Interpreten, aber nur weil es die gibt, muss man ja nicht aufhören, die Musik gut zu finden. Man muss ja nicht deshalb die weiße Flagge hissen, weil ein paar Leute dieser Musik jetzt ein dummes Bild geben."
Prinz Pi oder Friedrich Kautz sieht auch nicht aus wie ein Gangster Rapper, eher wie ein modebewusster Yuppie aus Berlin Mitte. Seine Schultern sind schmal. Er trägt weiße Stoffturnschuhe, Jeans, ein zart gestreiftes Oberhemd. Socken, Schal und Sonnenbrille sind rot und dabei im Ton farblich bestens aufeinander abgestimmt. Trotzdem.
"Wenn Du auf einer Party bist, angenommen Du triffst alte Freunde und Du sagst dann, ich bin jetzt Musiker, dann sagen alle erst einmal, toll, das freut mich für Dich. Und was machst Du? Spielst Du noch Klavier oder machst Du jetzt Geige oder Cello? Und dann sagt man, nein, ich singe, dann sagen alle cool, Du singst. Hast Du eine Band? Nein ich mache Rap auf Deutsch und dann gucken einen alle gerade an, als wenn man gerade erzählt hätte, man würde sich Heroin spritzen."
Aber er will sich nicht rechtfertigen.
"Es ist eine geile Musik. Das ist die Musik meiner Generation und das ist auch die Musik, mit der man am meisten Inhalte transportieren kann, weil das Textvolumen bei Rap einfach am größten ist."
Ein Song auf dem neuen Album trägt den Titel "Gib dem Affen Zucker". Der 29-Jährige hat dabei an den gleichnamigen Film mit Adriano Celentano gedacht. Überhaupt sind seine Texte gespickt mit Querverweisen und Anspielungen.
"Gute Musik oder gute Kunst funktioniert immer für ein sehr weites Publikum. Die Simpsons zum Beispiel: Die Simpsons sind eine Serie, da können Kinder drüber lachen und da können auch Erwachsene drüber lachen. Aber die lachen halt an ganz anderen Stellen. So ist das mit unserer Musik auch. Du kannst dazu einfach tanzen und vielleicht gefällt Dir die Musik oder Du singst den Refrain mit. Andere Leute hören sich das vielleicht an, weil sie sich für die politische Message interessieren."
Prinz Pi hat keine Gesangsausbildung. Aber er hat einen Hochschulabschluss in Kommunikationsdesign, auch wenn er eigentlich nur seinen Eltern zu Liebe studiert hat. Nach der Schule arbeitete er als Graphiker in Berliner Werbeagenturen. Später gründete er mit Freunden ein eigenes kleines Label. Genügend Geld, um ein Musikvideo professionell zu drehen, verdient man so nicht, erzählt er. Also schickte er die Songs Anfang des Jahres zur großen Plattenfirma Universal, wo "Neopunk" jetzt erschienen ist. Das neue Album ist wütend, eine Punk Attitüde im Rap-Gewand.
"Wir sehen nicht aus wie alte Punker, unsere Musik klingt anders, aber es ist Punk. Aber weil es eben der neue Punk ist, nennen wir es Neopunk."