Programmhinweis: Erasmus plus ist Thema in der Ortszeit ab 17:07 Uhr
Die wichtigsten Fragen zu Erasmus plus
Die EU vereint ihre Mobilitätsprogramme für Schüler, Auszubildende und Erwachsene unter einem Dach: Erasmus plus startet heute in Berlin mit einer nationalen Auftaktveranstaltung. Was verändert sich mit dem neuen Bildungsprogramm?
Das Erasmus-Bildungsprogramm ist eine europäische Erfolgsgeschichte, meint Jakob Mayr im Deutschlandradio Kultur. Seit Start des Programms 1987 sind drei Millionen junge Europäer für ihr Studium oder ein Praktikum mit Erasmus ins Ausland gegangen. Im vergangenen Jahr haben alleine 35.000 Deutsche teilgenommen.
Erasmus plus fasst jetzt mehrere Programme unter einer Dachmarke zusammen und ermöglicht nun nicht nur Studenten, sondern auch Schülern, Auszubildenden, Erwachsenen und Sportlern einen Auslandsaufenthalt. Master-Studenten können zudem einen Studienkredit beantragen.
Neu ist außerdem: Studenten, die bereits im Bachelor im Ausland waren, können Erasmus für den Master noch einmal benutzen. Das alles lässt sich die EU einiges kosten: 14,8 Milliarden Euro werden in den kommenden sieben Jahren investiert. Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum Programm:
Was sind die zentralen Ziele?
Die Teilnehmer sollen ihre Kompetenzen verbessern. Studenten können etwa ihre Fremdsprachenkenntnisse erweitern oder sich in neuen wissenschaftlichen Methoden ausprobieren. Auszubildende sollen andere Systeme der beruflichen Bildung kennenlernen. Gefödert werden auch grenzüberschreitende Bildungs- und Jugendprojekte mit Hochschulen wie Unternehmen.
Was verändert sich gegenüber bisherigen Programmen?
Die Finanzierung der Programme und Projekte ist langfristig bis 2020 gesichert, Auslandsaufenthalte sind somit im Voraus länger planbar, die Antragsmodalitäten wurden vereinfacht. Auch werden grenzüberschreitende "Wissensallianzen" zwischen verschiedenen Hochschulen aufgebaut. Neu sind zudem zinsgünstige Darlehen für ein gesamtes Masterstudium im Ausland - bis zu 18.000 Euro für zwei Jahre.
Wo kann man die Förderung beantragen?
Studierende bekommen Infos an den akademischen Auslandsämtern ihrer Hochschule. Die örtlichen Kammern geben Auskunft für Auszubildende und junge Menschen im Beruf. Weiterführende Informationen bietet die Webseite des Programms. Hier sind auch wichtige Servicenummern zusammengestellt.
Welche Staaten beteiligen sich an Erasmus plus?
Neben allen 28 EU-Mitgliedsstaaten sind auch Island, Norwegen, Liechtenstein, die Türkei und Mazedonien dabei. Die Schweiz fehlt zur Zeit. Im Hochschulbereich können weitere Staaten auch außerhalb Europas einbezogen werden.
Was bedeutet Erasmus plus für Deutschland?
Insgesamt sollen bis 2020 rund 275.000 Studierende, 150.000 Auszubildende sowie 130.000 Schüler und junge Menschen im Beruf von Auslandssemestern, Praktika und Begegnungen profitieren. Von diesen Zahlen geht das Bundesbildungsministerium aus.
Welches Gastland ist bei Deutschen besonders gefragt?
Im vergangenem Jahr war für Studenten aus Deutschland Spanien das beliebteste Erasmus-Gastland - gefolgt von Frankreich und Großbritannien. Bei Auszubildenden rangierte Großbritannien auf Platz eins. Beliebt sind aber auch Italien, Finnland, Österreich und Irland.
Welche weiteren Auslands-Förderungen gibt es?
Studenten mit Anspruch auf Bafög können mit ihrer Förderung vom ersten Semester an auch im Ausland studieren. Einige kleine Stiftungen bieten auch Stipendien für fachbezogene Auslandsaufenthalte - etwa für das Schreiben einer Abschlussarbeit in den Ingenieurwissenschaften.