Bildungsstudie des Kultusministeriums

"Wir brauchen in Deutschland eine Trendwende"

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann spricht und gestikuliert.
Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) © picture alliance / dpa / Franziska Kraufmann
Von Nadine Lindner |
Getestet wurden 30.000 Schüler in Deutschland, unter ihnen: Inklusionsschüler, Schüler von Förderschulen und Einwandererkinder. Das schlechte Ergebnis im Vergleich zu 2011 könnte daran liegen, dass die Schülerschaft heterogener geworden ist. Wie reagierten die Kultusminister der Länder?
Der deutsche Lehrerverband ist entsetzt, das Gesicht von Susanne Eisenmann ist ernst. Gerade hat die Christdemokratin, die Kultusministerin in Baden-Württemberg ist, den aktuellen Leistungsstand von Grundschülern in Mathe und Deutsch vorgestellt.
"Zu den Ergebnissen. Ich glaub, das kann man offen kommunizieren, die Ergebnisse sind ernüchternd."
Und da gibt es keinen Grund zur Freude:
"Wir brauchen in Deutschland eine Trendwende."
Das Ergebnis: Die Grundschüler sacken in Mathe und Deutsch ab. Eisenmann, ist derzeit auch Präsidentin der Kultusministerkonferenz der Länder und heute Überbringerin der schlechten Nachrichten. Gemeinsam mit Petra Stanat vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, kurz IQB.
"Veränderung in Mathematik, auch hier haben wir einen ungünstigen Trend bezogen auf den Regelstandard. Der Anteil der Schüler hat sich reduziert um sechs Prozentpunkte. Und wir haben hier sechs Länder in denen wir ebenfalls einen signifikanten Anteil haben um zehn Prozentpunkte."

Nur 55 Prozent können Rechtschreibung

Getestet wurden insgesamt 30.000 Schüler in allen 16 Bundesländern. Es nahmen auch Inklusionsschüler, Schüler von Förderschulen und Einwandererkinder teil, die seit mindestens einem Jahr in Deutschland zu Schule gehen.
Auch in Deutsch ist das Leistungsniveau in den vergangen fünf Jahren gesunken, den größten Einbruch gab es bei der Rechtschreibung, nur noch 55 Prozent der Kinder erfüllen die Regelstandards, 2011 waren es noch zehn Prozent mehr. Auch beim Lesen gibt es große Unterschiede, in Bremen erfüllt jeder vierte Schüler die Mindeststandards nicht, in Sachsen sind es nur sieben Prozent.
Nach 2012 stellt die KMK nun zum zweiten Mal eine große Erhebung der Leistungen von Viertklässlern in Deutsch und Mathe vor.

Hessischer Kultusminister fordert Sprachförderung

Wichtig ist, auch im Vergleich zur ersten Studie 2011, dass sich die Schülerschaft gewandelt hat, vielfältiger, heterogener geworden ist. So ist der Anteil der Grundschüler mit Migrationshintergrund um knapp zehn Prozent gestiegen, auf gut 30 Prozent. Mit großen regionalen Unterschieden.
"Wir liegen jetzt bei acht Prozent in Thüringen, das ist ein sehr geringer Anteil in manchen Ländern. Das geht rauf bis auf 53 Prozent in Bremen."
Außerdem nehmen mehr ehemalige Förderschüler im Rahmen der Inklusion am regulären Unterricht teil.
Der Kultusminister von Hessen Ralph Alexander Lorz, CDU, drängt auf Verbesserungen, vor allem in einem Bereich:
"Ich glaube, die Ergebnisse bestätigen uns darin, dass Sprachförderung von entscheidender Bedeutung ist. Das Beherrschen der Bildungssprache Deutsch ist der Schlüssel für Bildungserfolg schlechthin."
Der Hamburger Bildungssenator Thies Rabe, SPD, mahnte, dass man jetzt nicht wegschauen dürfe.
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