Vier Tipps für den Serienmarathon
Der Boom bei den Serien ebbt nicht ab: Was darf man auf keinen Fall verpassen? Anna Wollner, Hendrik Efert, Susanne Burg und Patrick Wellinski bilden das kritische "Vollbild"-Serienquartett – und richten über die aktuelle Staffeln von "The Young Pope" bis "Big Little Lies".
Die Serienflut nimmt kein Ende. Auch 2017 wird das serielle Erzählen die großen und kleinen Bildschirme bestimmen. Neue Staffeln von "Game of Thrones", "Westworld", "Veep" oder "Mr. Robot" stehen an. Aber auch ganz neue Projekte: Mittlerweile arbeiten sogar namhafte Kinoregisseure wie die Coen-Brüder oder Nicolas Winding Refn an Serienformaten. Der deutsche Serienmarkt stellt sich ebenfalls gerade neu auf. Auch hier sind Kooperationen mit großen Playern wie Amazon und Netflix der Ursprung neuer Serienstoffe.
Aber was davon soll man sich ansehen? Und was ist reine Zeitverschwendung? Unser Filmmagazin "Vollbild" wird dieses Mal zum Serienquartett und gemeinsam mit Anna Wollner und Hendrik Efert stellen wir Ihnen die vier interessantesten Serien der Saison vor.
The Young Pope (DVD und Blu Ray)
Der italienische Oscargewinner Paolo Sorrentino hat gemeinsam mit dem Schauspieler Jude Law eine der eigenwilligsten Serienproduktionen der letzten Zeit auf die Beine gestellt. "The Young Pope" erzählt die Geschichte des ersten amerikanischen Papstes. Pius XIII. ist aber kein barmherziger Papst, sondern ein Tyrann. Gegen ihn wirkt Kevin Spaceys Frank Underwood aus House of Cards wie die brave Mary Poppins.
You Are Wanted (Amazon Prime Video)
Matthias Schweighöfer hat mit dieser Amazon-Serie einen kleinen Hit gelandet. Sie gehört jetzt mittlerweile zu den am meisten gestreamten Serien bei diesem Anbieter. Die Geschichte eines unschuldigen Hotelmanagers (gespielt von Schweighöfer), der Opfer eines Hackerangriffs wird, folgt sehr bekannten Erzählmustern. Die Frage, die sich bei dieser Mini-Serie stellt, ist, ob sich Schweighöfer einen Gefallen getan hat, hier als Produzent, Hauptdarsteller und Regisseur aufzutreten?
Fleabag (Amazon Prime Video)
Auf die Briten ist Verlass. Nicht wenige behaupten, dass das britische Fernsehen die wahre Kreativwerkstatt des Serienbooms ist. Besonders im Bereich der Komödie scheint sich das zu bewahrheiten. "Fleabag" der jungen Drehbuchautorin Phoobe Waller-Bridge folgt einer 31 Jahre alten Frau, deren Leben in Scherben liegt. Doch sie kommt durch den Alltag. Ihre Waffe ist dabei ein boshafter schwarzer Humor, der diese Serie zur modernen postfeministischen Antwort auf "Sex And The City" werden lässt.
Big Little Lies (Sky)
Etwas ist passiert an der Westküste der USA. Ein Unfall oder Mord? So ganz ist das in dieser intelligent konzipierten Mini-Serie nicht klar. Die Handlung konzentriert sich auf vier starke Frauen, die mal Helikoptermutter, mal Opfer häuslicher Gewalt sind. Glänzend besetzt mit Reese Witherspoon, Nicole Kidman und Laura Dern, werfen die Macher einen schonungslosen Blick hinter die Fassade einer weißen Mittelschicht, die sich längt in ihren eigenen Lügengebilden verstrickt hat.