Bingewatch, das Serienquartett (1/18)

Eine "Homeland"-Kopie, Crime und Anime

Fernseher umkreisen Familie auf dem Sofa
Welche Serien sollte man trotz Frühlingswetter nicht verpassen? © imago / Guido Rosa
Von Susanne Burg, Hendrik Efert, Patrick Wellinski und Anna Wollner |
Im "Serienquartett" geht es diesmal um "The Looming Tower", "The End Of The F***ing World", "B – The Beginning" und "Seven Seconds". Welche Serien lohnt es sich zu schauen – und welche können Sie sich getrost schenken?
1. "The Looming Tower" (10 Episoden, Amazon Prime)
Vorgestellt von Susanne Burg
Die US-amerikanische Dramaserie beschreibt die Zeit der 1990er-Jahre bis zu den Anschlägen am 11. September 2001. Dabei thematisiert sie den Umgang der Amerikaner mit der Terrororganisation Al-Kaida: vor allem die Fehler der Ermittler, wie beispielsweise das selbstherrliche Kompetenz-Gerangel von FBI und CIA. Fiktional in Szene gesetzt, aber an realen Personen orientiert. Immer aus US-Sicht.
Jeff Daniels spielt einen FBI-Mann, Peter Saarsgard den Kontrahenten bei der CIA. Die Serie basiert auf dem Buch von Lawrence Wright.
Die Umsetzung der Serie ist etwas verschenkt. Schließlich erinnert sie im Stil sehr an Agentenserie wie "Homeland" oder "24".

Bewertung des Serienquartetts: ↑↑↓↓

2. "The End Of The F***ing World" (8 Episoden, Netflix)
Vorgestellt von Hendrik Efert

Comics werden zu Filmen oder Serien, so auch "The end of the f***ing world". Aber in dieser britischen Serie geht es nicht um Superhelden oder Zombies. Im Kern ist dies eine Coming-Of-Age-Komödie und ein Road-Trip-Movie. Zwei Genres, die schon immer gerne verbunden werden:
Der 17-jährige James liebt es, Tiere zu töten. Die gleichaltrige Alyssa tritt in sein Leben, nun will er sie umbringen. Sie schlägt erstmal einen Trip durch England mit dem Auto seines Vaters vor und währenddessen, so hofft er, werde sich schon eine schöne Gelegenheit für einen Mord an ihr ergeben. Statt der acht Folgen hätte das einen perfekten Road-Trip-Film mit 90 Minuten Länge ergeben: zwei jugendliche Helden auf ihrer Reise, gespickt mit genialen filmischen Einfällen, einem zügigen Plot und einem furiosen Höhepunkt. Leider ist es eine Serie geworden und die hängt in der Mitte extrem durch.

Bewertung des Serienquartetts: ↓↑↑↑

3. "B – The Beginning" (erste eigene Netflix-Anime-Serie, 16 Episoden)
Vorgestellt von Patrick Wellinski

Die japanische Anime-Krimi-Mystery-Serie spielt auf einer futuristischen Insel. Dort gibt es eine Mordserie, die das Königreich erschüttert. Der Mörder wird einfach nur "B" genannt, weil er immer diesen Buchstaben am Tatort zurückläßt. Die königliche Polizei macht sich auf die Suche und greift dabei auf einen Ermittler zurück, der komplett verwahrlost ist und dennoch von allen "Genie" gennat wird.
Animes sind ja nicht jedermanns Sache und anfangs war ich überfordert, weil auf mehreren Ebenen noch weitere Geschichten ablaufen, doch letzlich angenehm überrascht, weil die Serie sehr komplex eine mythische, ewige Geschichte von Verrat und Brüderlichkeit erzählt.

Bewertung des Serienquartetts: ↓↓↓↑

4. "Seven Seconds" (10 Episoden, Netflix)
Vorgestellt von Anna Wollner

Showrunnerin hinter dieser Serie ist Veena Sud, die unter anderem "The Killing" gemacht hat. Die zweite Folge wurde von Jonathan Demme inszeniert, der ja leider letztes Jahr verstorben ist. "Seven Seconds" ist eine klassische Crime-Serie: Ausgangspunkt ist ein eingeschneites Waldstück in New Jersey, ein typischer Abkürzungsweg, man sieht die Freiheitsstatue im Hintergrund (von hinten). Dieser wiederkehrende Blick steht für die "normalen" Leute, die es "nicht nach Manhattan geschafft haben".
Ein junger Mann im Auto, ein Polizist, er telefoniert… Dann ein Knall, er steigt aus und sieht ein kaputtes Fahrrad, Blut überall, er ruft seine Kollegen an. Wir wissen, was passiert ist und wer es getan hat, aber nicht warum. Ein schwarzer Junge stirbt. Es entwickelt sich ein Drama über den Zerfall von Familie und Gemeinschaft. In diesen sieben Sekunden - "Seven Seconds" - hat der Mann entschieden, das Falsche zu tun.

Bewertung des Serienquartetts: ↑↑↓↓

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