Das Quartett war sich schnell einig, dass "Mrs. America" eine sehr komplexe politische Mini-Serie ist. Bis auf eine Ausnahme waren alle begeistert. Die Bewertung: 3 x Top, 1 x Flop.
Serien im Zeichen des Kampfes
40:54 Minuten
Im Mittelpunkt der aktuellen Kritik stehen Serien, die um eine Frage kreisen: Lohnt es sich zu kämpfen? Für die Gleichberechtigung der Frauen in den USA der 1970er-Jahre, für die erste große Liebe oder für städtische Grünanlagen?
Unsere "Vollbild"-Redakteure Susanne Burg und Patrick Wellinski haben sich gemeinsam mit Anna Wollner, Filmredakteurin bei "Radio Fritz", und Hendrik Efert vom Podcast "Viertausendhertz" durch gut 20 Stunden Serien geguckt und sind bereit, gewohnt unterhaltsam und scharfsinnig zu streiten und den Seriennachschub zu bewerten.
Kampf für Gleichberechtigung: "Mrs.America" (FoxChannel / Sky Atlantic)
Zehn Emmy-Nominierungen hat "Mrs. America" bereits geholt. Die hochkarätig besetzte Serie porträtiert die feministische Bewegung der 1970er-Jahre in den USA. Im Mittelpunkt steht allerdings nicht eine progressive Feministin wie Gloria Steinem, sondern die konservative Politikerin Phyllis Schlafly, die verhindern möchte, dass ein vom Kongress verabschiedeter Verfassungszusatz, der die Gleichstellung von Mann und Frau in der US-Verfassung festschreiben soll, offiziell von den einzelnen Bundesstaaten verabschiedet wird. In der Hauptrolle glänzt die Produzentin und Hauptdarstellerin Cate Blanchett.
Trauriges Liebesleben: "Normal People" (Amazon / StraZPlay)
Es war sicherlich die Serie des Sommers: "Normal People" basiert auf dem gleichnamigen Roman der Bestsellerautorin Sally Rooney. Die BBC hat mit Hulu den Roman auf sehr ehrliche Art und Weise verfilmt. Im Mittelpunkt stehen zwei Liebende, die nicht zueinanderkommen können, weil sie nicht zueinanderkommen dürfen. Marianne und Connell kommen aus unterschiedlichen Welten. Die Liebe und der Sex sind intensiv. Aber die Welt scheint ihnen das Glück nicht zu gönnen. Ist es die schönste Liebesgeschichte des TV-Jahres oder dann doch eher ein Miserabilismusporno für Gebildete?
Das Quartett feiert "Normal People" bis auf eine – laute – Ausnahme: 3 x Top, 1 x Flop.
Musikalisches Großstadtmärchen: "Her Voice" (Apple +)
Es ist ein modernes Großstadtmärchen: Die junge Musikerin Bess Alice King träumt vom großen Durchbruch im Musikgeschäft. Die talentierte Singer-Songwriterin steht sich aber selbst im Weg. Sie leidet am krankhaften Lampenfieber, zudem verliebt sie sich in gleich zwei Männer. Die Apple+ Serie "Her Voice" (die im Amerika "Little Voice" heißt) orientiert sich am Leben der Sängerin Sara Bareilles, die an der Entwicklung und am Drehbuch beteiligt war. Sie steuert auch die Songs der Serie bei, die sich am besten als Soap Opera für die Generation 20+ versteht. Produziert wird die Serie von Hollywood-Regisseur J. J. Abrams.
Das Quartett lehnt "Her Voice" ab : 4 x Flop.
Rettet den Park: "Central Park" (Apple +)
Hinter der animierten Serie "Central Park" steckt das Erfolgsteam der Serie "Bob’s Burger". Sie kooperieren mit den wichtigsten Songwritern und Musical-Stars vom Broadway um mit "Central Park" eine vergnügliche Geschichte von einer Familie zu erzählen, die sich gegen den Verkauf des New Yorker Central Park stemmt. Lustige Songs, zotige Gags und ein Stanley Tucci, der die böse Immobilien-Magnatin Bitsy Brandenham spricht, gehören zu den Highlights der Serie.
Das Quartett ist gespalten: 2 x Top; 2 x Flop.
Außerdem gibt es weitere Tipps vom Quartett:
- Hendrik Efert empfiehlt alle Staffeln der Dan Harmon Serie "Rick & Morty", die derzeit auf Netflix zu sehen ist.
- Anna Wollner zeigt sich fasziniert von der ZDFneo Serie "Slöborn".
- Susanne Burg empfiehlt hingen die Netflix Doku-Serie "Lenox Hill" über den Alltag eines New Yorker Krankenhauses.
- Patrick Wellinski hebt seinen Daumen für die britische Channel 4-Comedyserie "Stath Lets Flats".