Kein Geld für die Flucht nach Europa
Mehr als eine Million Afghanen sind im eigenen Land auf der Flucht. Viele von ihnen stranden in ärmlichen Lagern am Rand der Hauptstadt, weil sie kein Geld für die Flucht nach Europa haben. Doch Kabul ist mit diesem unkontrollierten Zuzug zunehmend überfordert.
Qandi Gul ist nie zur Schule gegangen und wurde früh, als Kind, verheiratet. Die 25-jährige hat inzwischen neun kleine Kinder. Qandi Gul ist mit ihrer Familie im vergangenen Herbst, als sie hochschwanger war, aus der Provinz Kapisa nordöstlich von Kabul in die Hauptstadt geflohen.
"Bei uns gibt es immer wieder Kämpfe zwischen den Taliban und den Soldaten. Wenn sie dein Haus wollen, hast du keine Wahl. Wenn sie dein Essen wollen, hast du keine Wahl."
Qandi Gul ist eine von vielen. Derzeit irren fast 1,2 Millionen Afghanen als Flüchtlinge durch das eigene Land, schätzen Amnesty International und auch die Vereinten Nationen. Damit hat sich ihre Zahl seit 2013 mehr als verdoppelt. Viele Binnenflüchtlinge zieht es wie Qandi Gul in die Hauptstadt Kabul, in der Hoffnung auf Sicherheit und Arbeit. Doch die Hauptstadt ist mit dem Zuzug überfordert. Der schwache, korrupte Staat ist nicht in der Lage, die geflohenen Menschen aus umkämpften Gebieten wie Helmand, Kandahar oder Kundus zu unterstützen.
Qandi Gul ist eine von vielen. Derzeit irren fast 1,2 Millionen Afghanen als Flüchtlinge durch das eigene Land, schätzen Amnesty International und auch die Vereinten Nationen. Damit hat sich ihre Zahl seit 2013 mehr als verdoppelt. Viele Binnenflüchtlinge zieht es wie Qandi Gul in die Hauptstadt Kabul, in der Hoffnung auf Sicherheit und Arbeit. Doch die Hauptstadt ist mit dem Zuzug überfordert. Der schwache, korrupte Staat ist nicht in der Lage, die geflohenen Menschen aus umkämpften Gebieten wie Helmand, Kandahar oder Kundus zu unterstützen.
Die westliche Hilfe ist 15 Jahre nach Beginn der Afghanistan-Mission deutlich zurückgegangen. Die meisten Binnenflüchtlinge enden wie Qandi Gul in erbärmlichen Lagern am Stadtrand. Dort hausen sie in selbstgebauten Zelten und Lehmhütten und verwalten sich weitgehend selber. Die meisten haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, zu gesunder Nahrung und zu medizinischer Versorgung. Die meisten Flüchtlingskinder gehen nicht zur Schule.
Deutlicher Anstieg der Gewalt in Kabul
Viele Männer versuchen sich als Tagelöhner durchzuschlagen. Doch die Arbeitslosigkeit im kriegsgeschundenen Afghanistan ist hoch. Der Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt ist unerbittlich. Alteingesessene Stadtbewohner empfinden die Flüchtlinge aus den anderen Landesteilen als Konkurrenz und als Sicherheitsrisiko. Wie das gesamte Land hat auch Kabul seit 2009 einen deutlichen Anstieg der Gewalt erlebt. Terroranschläge gehören auch in der stark gesicherten afghanischen Hauptstadt längst zum Alltag. Dennoch fühlen sich die Flüchtlinge hier sicherer als zu Hause.
"Wir bleiben hier. Hier im Lager wird nicht gekämpft. Hier sind wir sicher", sagt Qandi Gul. "Wo sollen wir denn sonst hin? Wir haben keine Wahl."
Qandi Gul hat eine Leine zwischen ihrer löchrigen Lehmhütte und einem alten Pfosten gespannt, auf der sie rohes Fleisch in der Sonne trocknet. Ein Metzger in der Nachbarschaft hat die rund 400 Flüchtlingsfamilien in Qandi Guls Lager mit Fleischabfällen beschenkt. Die Spende lockt immer mehr Fliegen an. Qandi Gul und die anderen gehören zu denjenigen, denen das Geld für die teure Flucht nach Europa fehlt.
"Wir bleiben hier. Hier im Lager wird nicht gekämpft. Hier sind wir sicher", sagt Qandi Gul. "Wo sollen wir denn sonst hin? Wir haben keine Wahl."
Qandi Gul hat eine Leine zwischen ihrer löchrigen Lehmhütte und einem alten Pfosten gespannt, auf der sie rohes Fleisch in der Sonne trocknet. Ein Metzger in der Nachbarschaft hat die rund 400 Flüchtlingsfamilien in Qandi Guls Lager mit Fleischabfällen beschenkt. Die Spende lockt immer mehr Fliegen an. Qandi Gul und die anderen gehören zu denjenigen, denen das Geld für die teure Flucht nach Europa fehlt.
Die afghanische Flüchtlingskrise hält an, auch wenn der Westen wegschaut, weil andere Konflikte drängender scheinen. Die beiden Nachbarländer Pakistan und Iran beherbergen zusammen mehr als drei Millionen Afghanen.