Jörg Heinrich: Thomas Müller. Das Phänomen
Werkstatt Verlag, 240 Seiten, 16,90 Euro
Der Raumdeuter
In seiner Biografie "Thomas Müller. Das Phänomen" bejubelt Jörg Heinrich den Ausnahmefußballer. Kritisches gibt es in diesem Buch nicht zu lesen, dafür kommt jede Menge Fußballprominenz zu Wort.
"Thomas Müller – das Phänomen". Ein Buch über den populärsten deutschen Fußballer hat Jörg Heinrich für den Werkstatt Verlag geschrieben. Und obwohl der Autor dem Kicker nicht einmal persönlich begegnet ist, ist ihm ein erhellendes Porträt gelungen, findet unser Kritiker Wolf-Sören Treusch.
Man meint ja, ohnehin schon alles zu wissen, über den etwas anderen Stürmer, der wie kein Zweiter beim Rekordmeister aus München für die DNA des FC Bayern steht, der mit seiner Art Fußball zu spielen aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Er selbst nennt sich einen "Raumdeuter", er läuft in Räume hinein, die sich nur ihm erschließen, reagiert blitzschnell just in jenen Momenten, in denen sich die Gegenspieler eine Auszeit nehmen.
Müllers Nase scheint in China für Begeisterung zu sorgen
Kritik ist vom Autor nicht zu erwartet; er lässt Laudatoren-Prominenz zu Wort kommen: von FC Bayern-Vorstandschef Rummenigge bis Fußballreporter Marcel Reif. Und alle loben sie den speziellen, den "valentinesken" Humor des Thomas Müller: ein besonderer und begehrter Spielertyp, besonders auch in China. Er hat dort einen Spitznamen: "Verrücktes Baby"! Müller selbst meint, die Chinesen fänden es toll, wenn sie Menschen mit großen Nasen sehen. In den chinesischen Netzwerken hat er eigene Webauftritte. Aber trotz seiner Beliebtheit im Reich der Mitte – ein Wechsel in die Volksrepublik ist nicht vorstellbar. Müller ist unverkäuflich.