Nachschub aus Marburg
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Hat das Warten auf ausreichend Impfstoff gegen das Coronavirus bald ein Ende? Im Biontech-Werk in Marburg sollen künftig an die 750 Millionen Impfdosen pro Jahr abgefüllt werden. Doch vorher gilt es noch, technische Herausforderungen zu meistern.
Wenn alles so läuft wie geplant, könnte bald ein Großteil der für die EU anvisierten Impfdosen von Biontech im Werk Marburg hergestellt werden. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Zulassung für die Produktion in der hessischen Universitätsstadt erteilt. Jährlich bis zu 750 Millionen Impfdosen könnten von dort geliefert werden, wenn das Werk zu 100 Prozent seinen Betrieb aufgenommen hat.
Allerdings seien noch einige technische Herausforderungen zu meistern, sagt der Journalist und Hessen-Korrespondent Ludger Fittkau. Die mit der Fertigung Betrauten sprechen von über 50.000 technischen Schritten, die nötig sind, um aus dem gelieferten "Rohstoff" den Impfstoff gegen Covid-19 herzustellen.
Technische Umrüstung ist aufwendig
Ein Beispiel: Im Marburger Werk sollte ursprünglich der Impfstoff von Sanofi Pasteur abgefüllt werden, der aber letztlich keine EMA-Zulassung erhalten hat. Der Konkurrent will nun stattdessen die Produktion des Biontech-Vakzins unterstützen.
Doch das Werk habe sich auf 10-Milliliterampullen für den Sanofi-Impfstoff vorbereitet, erläutert Fittkau. Die Biontech-Flasche fasse aber nur zwei Milliliter. "Und das ist ein technisches Problem." Denn: Alle Geräte rund um die Abfüllung müssen entsprechend angepasst werden.
Laut Matthias Braun, dem Geschäftsführer von Sanofi Deutschland für den Bereich Pharmazeutische Produktion und Fertigung, seien die dafür erforderlichen Bauteile aber nicht auf Lager und müssten neu angefertigt werden. "Das ist ein Prozess, der zwei Monate dauern kann", sagt Fittkau. Und: "Auch deutsche Behörden müssen noch die Produktionsschritte genehmigen."
(mkn)