Baz Luhrmanns Biopic "Elvis"

Grotesk und smart

07:26 Minuten
Szenenfoto aus dem Film "Elvis" von Baz Luhrmann: Schauspieler Austin Butler steht als Elvis Presley in einer Filmszene im rosa Anzug auf der Bühne, singt und spielt Gitarre. Im Hintergrund schreiende Frauen im Publikum.
Im rosa Anzug beim Louisiana Hayride: Der junge Elvis Presley (gespielt von Austin Butler) bringt in Baz Luhrmanns Biopic den Saal zum Kochen. © picture alliance / Roadshow Entertainment / ZUMA
Susanne Burg im Gespräch mit Mathias Mauersberger |
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Regisseur Baz Luhrmann ist ein Stammgast beim Filmfestival in Cannes. Dieses Jahr kam er mit seinem Biopic "Elvis" an die Croisette. Der Film beleuchtet das schwierige Verhältnis des King of Rock'n'Roll zu seinem Manager Tom Parker.
Das Filmfestival in Cannes geht in die letzte Runde. Und die hat noch einige Highlights zu bieten, unter anderem das Biopic „Elvis“ von Baz Luhrmann. Der Film – so ist zu hören – erhielt den bislang längsten Applaus einer Premiere beim Festival.
Unsere Filmredakteurin Susanne Burg ist ebenfalls beeindruckt von Luhrmanns Werk, das das vielschichtige und komplizierte Verhältnis zwischen Elvis Presley, gespielt von Austin Butler, und seinem Manager Colonel Tom Parker, gespielt von Tom Hanks, beleuchtet.

Schweißtreibend – wie Elvis' Musik

Burgs Eindruck: „Der Film ist ein bisschen wie Elvis‘ Musik erzählt, schweißtreibend, schnell, voller Bewegung und Schwünge. Ein wilder Ritt mit grellen Farben und überbordenden Bildern. Er macht großen Spaß, ist grotesk und auch ziemlich smart.“

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So sei beispielsweise Elvis‘ Auftritt beim Louisiana Hayride im Jahr 1954 und das, was dann darauf folge, großartig in Szene gesetzt: Der damals noch Unbekannte werde anfangs ausgelacht – bis er mit seinem Gesang loslegt und den Saal mit seiner Stimme und seinem Gesang zum Kochen bringt.
Colonel Tom Parker sitzt im Publikum und weiß sofort: Das ist sein Mann, den will er managen. „Fortan entspinnt sich diese komplexe Dynamik zwischen Tom Parker, der gut weiß, wie er diese ‚verbotene Frucht‘, wie er es nennt, vermarkten kann, und Elvis, der erst brav folgt, dann aber Stück für Stück auch seine kreative Freiheit entdeckt und gegen ihn angeht“, beschreibt Susanne Burg die weitere Entwicklung.
Letztlich gehe es im Film auch darum, wie Elvis‘ kreative Freiheit immer mehr unter die Räder zu kommen drohte.

Ein Manager wie die böse Stiefmutter

Regisseur Baz Luhrmann sagte selbst dazu während Film-Pressekonferenz: „Ich wollte Elvis porträtieren, so wie ihn seine Fans kennen und lieben, aber auch das Amerika der 50er-, 60er- und 70er-Jahre erkunden und das Verhältnis zwischen Kunst und Business. Der Schneemann und der Showman. Darum ging es mir.“
Tom Hanks spiele den Manager, der bei den Fans nicht sehr beliebt war, „ein bisschen wie eine Märchenfigur – wie die böse Stiefmutter, die Elvis irgendwann in den Turm sperrt“, findet Burg. Parker habe seine Wurzeln beim Zirkus gehabt – „und dass er etwas Skrupelloses hat, wenn es ums Verkaufen geht, das wird schnell klar“.

Intelligenter Soundtrack

Auch der Soundtrack sei intelligent und kreativ eingesetzt: Hits aus allen Karrierephasen – von Rockabilly über Gospel und aus seiner Las-Vegas-Zeit – sind zu hören.
„Besonders interessant aber ist der Umgang mit dem afroamerikanischen Musikerbe, das Elvis so geprägt hat, mit seinen Helden BB King, Little Richard, Sister Rosetta Thorpe. Sie tauchen immer wieder auf – manchmal sind sie in seine Performance hineingeschnitten und zeigen auf, wie stark Elvis sich beim Gospel und Blues bedient hat“, so Susanne Burg.
Der Film öffne sich damit sehr für Fragen nach Elivs‘ Rolle in der Musikgeschichte. Ob sein Erfolg ein weiteres Beispiel für kulturelle Aneignung in den USA gewesen sei oder ob er das Mittel der Aneignung genutzt habe, um gegen die damals noch herrschende Rassentrennung zu kämpfen, darauf gebe der Film jedoch keine Antwort.

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