Katholische Jugend hofft auf Veränderungen
Im Vatikan geschieht derzeit Erstaunliches: Bischöfe aus aller Welt sind zusammengekommen, um offen über die Themen Ehe, Familie und Sexualität zu beraten. Das sei auch dringend nötig, sagt Wolfgang Ehrenlechner, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend.
Wie soll die katholische Kirche mit der veränderten Lebenswirklichkeit von Familien umgehen? Wie können Familien besser unterstützt werden? Im Blickpunkt einer Synode in Rom sind seit heute Patchwork-Familien, wieder verheiratete Geschiedene, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Paare ohne Trauschein.
191 Bischöfe aus aller Welt sind nach Rom gereist, um auch über Fragen der Sexualmoral zu diskutieren. Wolfgang Ehrenlechner, Vorsitzender des Bundes der Katholischen Jugend, sagte im Deutschlandradio Kultur, es sei dringend notwendig, dass sich die Bischöfe jetzt mit diesen und ähnlichen Themen beschäftigten – "und hoffentlich dann auch den Mut haben, einen Schritt weiterzugehen".
90 Prozent der jungen Katholiken können mit der Sexualmoral ihrer Kirche wenig anfangen
Ehrenlechner erinnerte an eine Umfrage, die ergeben hatte, dass rund 90 Prozent der jungen Katholiken in Deutschland mit der Sexualmoral ihrer Kirche kaum noch etwas anfangen können. Was die Kirche hier sage, werde "nicht als relevant für das eigene Leben wahrgenommen", betonte Ehrenlechner.
In seiner Eröffnungsansprache auf der Synode in Rom hatte Papst Franziskus die Teilnehmer aufgefordert, ihre Meinung deutlich zu äußern und einander "mit Demut" und "offenem Herzen" zuzuhören. Der Vatikan hofft, eine offene Debatte auch dadurch zu fördern, dass sie hinter verschlossenen Türen stattfindet. Die Beiträge einzelner Teilnehmer sollen nicht veröffentlicht werden.
Für die Synode ist vor allem der Dialog über den für die katholische Kirche schwierigen Themenkomplex geplant – konkrete Empfehlungen sollen erst im nächsten Jahr folgen.