Wer sind die Menschen hinter der digitalen Währung?
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Bitcoin ist mit Abstand die erfolgreichste Kryptowährung. Geprägt ist sie jedoch vor allem von einer durchaus diversen Community. Teile davon hat Journalist Jochen Dreier auf einem Schloss in Sachsen-Anhalt kennengelernt.
Wenn Bitcoin-Millionäre zusammentreffen, geht es nicht automatisch prunkvoll und glamourös zu. Das beweist das jüngste Treffen der deutschsprachigen Bitcoin-Szene auf Schloss Burgscheidungen im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Hier erwarteten die Gäste Zelte und Feldbetten statt ein Fünf-Sterne-Hotel.
Daraus lässt sich aber auch schon viel darüber ablesen, wer sich da getroffen hat. Vor allem wenn Journalist Jochen Dreier diese Veranstaltung mit dem weltweiten Bitcoin-Treffen im Juli in Miami mit über 10.000 Gästen vergleicht: "Im Gegensatz dazu war die Bitcoin-Zitadelle eine durch und durch bodenständige 'Do it Yourself'-Veranstaltung, mit handgemachter Jazzmusik während des Mittagessens und Lagerfeuer im Innenhof."
Reich an Communitymitgliedern
Allerdings war die Location auch eher nebensächlich, schließlich haben die meisten Besucher einfach Spaß am Austausch gehabt und wollten die Gesichter hinter den Twitter- und GitHub-Accounts kennenlernen. Sie alle verbindet eine tiefe Überzeugung an die digitale Währung. Doch Reichwerden wollen die meisten Anwesenden, laut eigener Aussage, mit Bitcoins vornehmlich nicht.
Ihnen geht es vielmehr darum, Teil einer Community zu sein, erzählt Jochen Dreier: "Die Menschen auf dem Schloss sind aber auch nicht komplett repräsentativ für alle Bitcoiner. Gerade in den USA herrscht schon eine 'Get Rich Quick'-Stimmung vor."
Bitcoins werden bedeutsamer
In den Medien werden Bitcoins allerdings häufiger in eher negativen Zusammenhängen genannt. Einerseits verbraucht die digitale Währung viel Energie. Zum anderen fordern Hacker das Lösegeld, um mit Schadsoftware blockierte Systeme wieder freizugeben, häufig in Form von Bitcoins, da die Währung nicht immer leicht zurückzuverfolgen ist.
Dennoch ist die wachsende Bedeutung von Bitcoins nicht zu bestreiten. Das erkennt man auch daran, dass die Botschafterin von El Salvador, Florencia Vilanova de von Oehsen, das Treffen besucht hat. Das mittelamerikanische Land hat in diesem Jahr Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel erlaubt.
"Das soll mehr Teilhabe schaffen in einem armen Land, in dem viele Menschen keinen Zugang zum traditionellen Bankensystem haben", erläutert Jochen Dreier.