Bitte lächeln!
Yoko Ono ist nicht nur als John Lennon-Witwe bekannt, sondern auch als Musikerin und Künstlerin. Die Serpentine Gallery London präsentiert nun ihr Werk unter dem Titel "to the light" in einer großen Retrospektive. Darunter auch ihr neuestes Projekt, in dem sie das Lächeln aller Menschen versammeln will und auf einer Website vorstellt.
"To the light – ans Licht" – beginnt auf den Rasenflächen rund um die Galerie. Und schon hier ist alles Dunkel gewichen. Ein Schachspiel lädt zu einer Partie im Grünen, aber die Sache hat einen Haken: Alle Figuren und sämtliche Quadrate sind weiß.
Play it by trust nennt Ono das 1966 erstmals ausgestellte Werk: "Spielt im Vertrauen". Worum es geht, erklärt Kuratorin Kathryn Rattee:
"Schach ist hier nicht mehr das von Taktik und Strategie bestimmte kriegerische Duell nach dem Schema Schwarz/Weiß, sondern die Chance und Aufforderung zur Friedfertigkeit und zum Dialog über die Fronten hinweg. Ono geht es um Kommunikation. Das Spiel 'Weiß gegen Weiß' funktioniert nur, wenn beide Seiten sich darauf verständigen, wem was gehört."
Anders gesagt: "Give Peace A Chance!" Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist dieser Weltfriedensappell die zentrale Botschaft der Künstlerin und Aktivistin. Dass sie das Publikum in ihre Arbeit mit einbezieht, versteht sich vor dem Hintergrund ihres pazifistischen Engagements von selbst.
Sie tut es auch mit ihren wish trees, den fünf Bäumchen, die sie – um die Ecke am Eingang zur Galerie - aufpflanzen ließ. Besucher sind eingeladen, persönliche Ängste, Hoffnungen und Wünsche an die Zweige zu heften. Auf einem der Wunschzettel stand am Morgen: "Frieden in Syrien". Und so lebt die Londoner Schau von einem stark partizipatorischen Element des Onoschen Oeuvre.
In einem legendären Happening mit dem Titel "Cut Piece" – in der Ausstellung läuft das Video dazu – ließ sich die Künstlerin 1965 auf der Bühne ihre Kleider vom Leib schneiden.
Als symbolische Geste der Entblößung und Verwundung war die Performance das bildkünstlerische Pendant zu Onos Feminismus in der Musik, etwa in ihrem Song "Woman Power" aus dem Jahr 1973.
Nächstes Jahr wird sie 80! Und doch: Den Geist des Aktivismus der 60er- und 70er-Jahre hat sich Yoko Ono bewahrt. Er liegt über dieser ganzen Retrospektive.
Und mit ihm – natürlich! – der Geist John Lennons. Er hatte die Japanerin 1966 in London bei einer ihrer Vernissagen kennen gelernt. In der "Ballade von John und Yoko" sang der Noch-Beatle drei Jahre später dann zum ersten Mal von sich und seiner neuen Muse.
Hier ein fünfzigminütiger 16-Milimeterfilm mit dem lächelnden John Lennon; dort ein weißer Bogen Papier mit den Schuhabdrücken der beiden in Tinte von 1971, "John plus me": die Spuren zweier Ikonen der Popkultur.
Noch immer weitgehend unbekannt sei das Werk der Videokünstlerin Yoko Ono, meint Kuratorin Kathryn Rattee. Ihm gebe man hier breiteren Raum.
"Das meiste stammt aus den 60er- und /0er-Jahren. Neu hingegen und eigens für diese Werkschau angefertigt ist das Video 'Painting to shake hands'. Zu sehen ist eine Hand, die eine Leinwand von der Rückseite her durchschneidet und durchbricht: nach vorn ins Licht zum Händedruck mit einem Betrachter."
Das ist sie: die typische Yoko Ono-Geste der Kontaktsuche und Kommunikation mit den Mitmenschen.
Ein Aufbruch in die Welt des Lächelns und der friedlichen Koexistenz ist ihr jüngstes Projekt, mit dem sie sich im Zeitalter von iPhone, Facebook und Twitter einen alten Wunsch erfüllt.
In einem separaten Raum der Galerie dürfen Besucher in Fotokameras lächeln. Die Aufnahmen werden auf eine Großleinwand projiziert und anschließend hochgeladen auf Onos Website smilesfilm.com
"Keep smiling" und "Imagine Peace" war schon immer die Devise einer Frau, die nach dem "Prinzip Hoffnung" lebt: "Wir haben die Wahl," schreibt sie im Vorwort zum Ausstellungskatalog: "Wir können unsere Welt vernichten oder wir arbeiten weiter am Himmelreich auf Erden."
Ono hält fest an ihrem Optimismus und will, dass auch wir weitergehen zum Licht - to the light. Ihre Botschaft ist nicht ganz neu und klingt recht sentimental, aber sie kommt an – auch in London.
Service:
Die Ausstellung to the light mit Werken von Yoko Ono ist noch bis zum 9. September in der Serpentine Gallery in London zu sehen.
Play it by trust nennt Ono das 1966 erstmals ausgestellte Werk: "Spielt im Vertrauen". Worum es geht, erklärt Kuratorin Kathryn Rattee:
"Schach ist hier nicht mehr das von Taktik und Strategie bestimmte kriegerische Duell nach dem Schema Schwarz/Weiß, sondern die Chance und Aufforderung zur Friedfertigkeit und zum Dialog über die Fronten hinweg. Ono geht es um Kommunikation. Das Spiel 'Weiß gegen Weiß' funktioniert nur, wenn beide Seiten sich darauf verständigen, wem was gehört."
Anders gesagt: "Give Peace A Chance!" Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist dieser Weltfriedensappell die zentrale Botschaft der Künstlerin und Aktivistin. Dass sie das Publikum in ihre Arbeit mit einbezieht, versteht sich vor dem Hintergrund ihres pazifistischen Engagements von selbst.
Sie tut es auch mit ihren wish trees, den fünf Bäumchen, die sie – um die Ecke am Eingang zur Galerie - aufpflanzen ließ. Besucher sind eingeladen, persönliche Ängste, Hoffnungen und Wünsche an die Zweige zu heften. Auf einem der Wunschzettel stand am Morgen: "Frieden in Syrien". Und so lebt die Londoner Schau von einem stark partizipatorischen Element des Onoschen Oeuvre.
In einem legendären Happening mit dem Titel "Cut Piece" – in der Ausstellung läuft das Video dazu – ließ sich die Künstlerin 1965 auf der Bühne ihre Kleider vom Leib schneiden.
Als symbolische Geste der Entblößung und Verwundung war die Performance das bildkünstlerische Pendant zu Onos Feminismus in der Musik, etwa in ihrem Song "Woman Power" aus dem Jahr 1973.
Nächstes Jahr wird sie 80! Und doch: Den Geist des Aktivismus der 60er- und 70er-Jahre hat sich Yoko Ono bewahrt. Er liegt über dieser ganzen Retrospektive.
Und mit ihm – natürlich! – der Geist John Lennons. Er hatte die Japanerin 1966 in London bei einer ihrer Vernissagen kennen gelernt. In der "Ballade von John und Yoko" sang der Noch-Beatle drei Jahre später dann zum ersten Mal von sich und seiner neuen Muse.
Hier ein fünfzigminütiger 16-Milimeterfilm mit dem lächelnden John Lennon; dort ein weißer Bogen Papier mit den Schuhabdrücken der beiden in Tinte von 1971, "John plus me": die Spuren zweier Ikonen der Popkultur.
Noch immer weitgehend unbekannt sei das Werk der Videokünstlerin Yoko Ono, meint Kuratorin Kathryn Rattee. Ihm gebe man hier breiteren Raum.
"Das meiste stammt aus den 60er- und /0er-Jahren. Neu hingegen und eigens für diese Werkschau angefertigt ist das Video 'Painting to shake hands'. Zu sehen ist eine Hand, die eine Leinwand von der Rückseite her durchschneidet und durchbricht: nach vorn ins Licht zum Händedruck mit einem Betrachter."
Das ist sie: die typische Yoko Ono-Geste der Kontaktsuche und Kommunikation mit den Mitmenschen.
Ein Aufbruch in die Welt des Lächelns und der friedlichen Koexistenz ist ihr jüngstes Projekt, mit dem sie sich im Zeitalter von iPhone, Facebook und Twitter einen alten Wunsch erfüllt.
In einem separaten Raum der Galerie dürfen Besucher in Fotokameras lächeln. Die Aufnahmen werden auf eine Großleinwand projiziert und anschließend hochgeladen auf Onos Website smilesfilm.com
"Keep smiling" und "Imagine Peace" war schon immer die Devise einer Frau, die nach dem "Prinzip Hoffnung" lebt: "Wir haben die Wahl," schreibt sie im Vorwort zum Ausstellungskatalog: "Wir können unsere Welt vernichten oder wir arbeiten weiter am Himmelreich auf Erden."
Ono hält fest an ihrem Optimismus und will, dass auch wir weitergehen zum Licht - to the light. Ihre Botschaft ist nicht ganz neu und klingt recht sentimental, aber sie kommt an – auch in London.
Service:
Die Ausstellung to the light mit Werken von Yoko Ono ist noch bis zum 9. September in der Serpentine Gallery in London zu sehen.