"Wenn es wirklich darauf ankam, hat er gekniffen"
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In der AfD kämpfen die Rechtsnationalen um mehr Einfluss. Im Zentrum des Richtungsstreits: Rechtsausleger Björn Höcke. Thüringen-Korrespondent Henry Bernhard sieht einen Mann, der Auseinandersetzungen aus dem Weg geht, wenn er nicht gewinnen kann.
Die AfD streitet wieder. Im Mittelpunkt: Björn Höcke. Derzeit mehren sich die Rufe nach seiner Kandidatur für den Bundesvorstand. Doch nicht alle in der AfD möchten dem Wortführer des rechtsnationalen "Flügels" damit einen Gefallen tun. Westdeutsche AfD-Mitglieder wollen so die Machtverhältnisse klären - sie hoffen auf eine krachende Niederlage Höckes, der seine innerparteiliche Macht aus dem Rückhalt in Ostdeutschland bezieht.
Höcke ist währenddessen am Wochenende beim Wahlkampfauftakt der AfD in Brandenburg und Sachsen von seinen Anhängern gefeiert worden. In beiden Ländern wird am 1. September der Landtag neu gewählt, am 27. Oktober steht dann die Wahl in Höckes politischer Heimat Thüringen an. Höcke werde für den Wahlkampf im Osten gebraucht, sagt unser Thüringen-Korrespondent Henry Bernhard. Denn der sei in den neuen Bundesländern immer noch "die Nummer eins" der AfD.
Wohin steuert die AfD? Prognosen sind schwer
Dass Höcke selbst aus dem Westen stammt, scheint ihm dabei nicht zu schaden. Damit hätten die Leute im Osten offenbar kein Problem, sagt Bernhard. Er beschreibt Höcke als charismatisch, dieser könne reden und sich ausdrücken: "Er geht gern mal raus und riskiert scharfe Worte." Für den Bundesvorstand der Partei werde er aber vermutlich nicht kandidieren, meint Bernhard. Höcke habe sich bisher immer alles offen gehalten - "und wenn es dann wirklich drauf ankam, hat er gekniffen".
Welche Rolle der rechtsnationale "Flügel" künftig in der AfD spielen wird, darüber mag Bernhard nicht spekulieren. Derzeit treibe dieser den Rest der AfD vor sich her, sagt er.
Ob die Rechtsnationalen aber die AfD übernehmen können, stehe in der Sternen, betont Bernhard. In den vergangenen Jahren seien viele AfD-Parteivorsitzende gegangen, von denen man ursprünglich gedacht habe, sie seien unverzichtbar. Prognosen seien deswegen schwer.
Ob die Rechtsnationalen aber die AfD übernehmen können, stehe in der Sternen, betont Bernhard. In den vergangenen Jahren seien viele AfD-Parteivorsitzende gegangen, von denen man ursprünglich gedacht habe, sie seien unverzichtbar. Prognosen seien deswegen schwer.
(ahe)