Blaues Siegel für rosa Krabben
Das "Rote Gold" lässt die Fischer an der Nordseeküste frohlocken. Die Garnelen zählen zu den wenigen Meeresbewohnern, von denen sie im Grunde so viel fangen dürfen, wie sie wollen. Um ihr Glück perfekt zu machen, streben die Krabbenfischer nun nach dem sogenannten MSC-Siegel.
Der Wettergott meint es heute gut mit Carsten Noormann. Die Sonne scheint vom fahlblauen Himmel herab, zwischen Norderney und Juist pflügt seine "Nordstrom 1" durch die sanfte Dünung. Back- und Steuerboard ziehen jeweils knapp zehn Meter lange Ausleger die Fangnetze durchs Wasser.
Carsten Noormann hofft auf einen satten Fang:
"Das hat sich auch etwas verändert mit der Krabbenfischerei, aber auch zum Positiven. Ich meine, die Krabben sind wieder mehr geworden, wie sie mal waren. Auch mehr verstreut. Früher, in den Sommermonaten hatte man sich hauptsächlich in der Küstennähe, aber mittlerweile sind sie in der ganzen Nordsee."
Die Saison geht bis Dezember - sofern das Wetter mitspielt. Und Fangerfolg ist den Garnelenfischern gewiss. Nun streben sie sogar nach dem begehrten MSC-Siegel des "Marine Stewardship Council".
Diese weltweit anerkannte gemeinnützige Organisation - 1997 vom WWF und dem Handelsriesen Unilever gegründet - soll den Krabbenfischern eine nachhaltige und ressourcenschonende Arbeitsweise attestieren. Weltweit sind bereits mehr als 200 Fischereien zertifiziert, die mehr als acht Prozent des weltweiten Fangs anlanden.
Das blau-weiße MSC-Siegel für die schmucklos beigefarbene Sandgarnele, deren Panzer erst nach einem Bad in heißem Salzwasser das adrette rosarote Gewand anlegt.
Der Weg zum Siegel ist beschwerlich. Der Grund dafür mutet absurd an: Die Krabben vermehren sich zu schnell - schneller jedenfalls als Forscher wie Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut in Rostock rechnen können:
"Genau. Eigentlich ist es ja keine Krabbe - das sagt der Volksmund so - im Grunde ist es eine Garnele, ein bestimmter Zehenfußkrebs, ein Wirbelloser, gehört eben zu den Krebsen, ist sehr kurzlebig und genau das macht es so schwer, sie vernünftig zu bewirtschaften, weil die Vorhersagezeiträume für uns Fischereibiologen immer anderthalb bis zwei Jahre sind; und in dieser Zeit können Krabben ohne Weiteres vier, fünf, sechs Generationen großziehen."
Carsten Noormann hofft auf einen satten Fang:
"Das hat sich auch etwas verändert mit der Krabbenfischerei, aber auch zum Positiven. Ich meine, die Krabben sind wieder mehr geworden, wie sie mal waren. Auch mehr verstreut. Früher, in den Sommermonaten hatte man sich hauptsächlich in der Küstennähe, aber mittlerweile sind sie in der ganzen Nordsee."
Die Saison geht bis Dezember - sofern das Wetter mitspielt. Und Fangerfolg ist den Garnelenfischern gewiss. Nun streben sie sogar nach dem begehrten MSC-Siegel des "Marine Stewardship Council".
Diese weltweit anerkannte gemeinnützige Organisation - 1997 vom WWF und dem Handelsriesen Unilever gegründet - soll den Krabbenfischern eine nachhaltige und ressourcenschonende Arbeitsweise attestieren. Weltweit sind bereits mehr als 200 Fischereien zertifiziert, die mehr als acht Prozent des weltweiten Fangs anlanden.
Das blau-weiße MSC-Siegel für die schmucklos beigefarbene Sandgarnele, deren Panzer erst nach einem Bad in heißem Salzwasser das adrette rosarote Gewand anlegt.
Der Weg zum Siegel ist beschwerlich. Der Grund dafür mutet absurd an: Die Krabben vermehren sich zu schnell - schneller jedenfalls als Forscher wie Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut in Rostock rechnen können:
"Genau. Eigentlich ist es ja keine Krabbe - das sagt der Volksmund so - im Grunde ist es eine Garnele, ein bestimmter Zehenfußkrebs, ein Wirbelloser, gehört eben zu den Krebsen, ist sehr kurzlebig und genau das macht es so schwer, sie vernünftig zu bewirtschaften, weil die Vorhersagezeiträume für uns Fischereibiologen immer anderthalb bis zwei Jahre sind; und in dieser Zeit können Krabben ohne Weiteres vier, fünf, sechs Generationen großziehen."
Zertifizierung mit Hindernissen
Der Fischereibiologe Christopher Zimmermann leitet das technische Beratergremium des Marine Stewardship Council. Sein Wort hat Gewicht bei der Zertifizierung! Ohne seriöse Prognose der Bestandsentwicklung dürfte es schwierig werden, das Gütesiegel zu bekommen.
Philipp Oberdörffer geht im ostfriesischen Neuharlingersiel am Hafenbecken entlang und genießt die Postkartenidylle: Aufgereiht wie bunte Perlen auf einer Kette liegen dort die schmucken Krabbenkutter - das Fanggeschirr empor gereckt, die Masten stolz in den blitzblauen Himmel ragend.
Der Fischereibiologe ist Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der deutschen Krabbenfischer. Der MSC fordert von ihm ein solides Bestandsmanagement:
"Sie müssen auf Schwankungen des Bestandes reagieren können, egal ob es wahrscheinlich ist oder unwahrscheinlich ist. Die Wissenschaft sagt, es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Krabbenbestand tatsächlich mal zusammenbrechen würde. Sie müssen die Möglichkeit haben, auf derartige Schwankungen reagieren zu können. Und wenn Sie das nicht vorweisen können, dann passen Sie einfach nicht in den Standard; und da der Standard sich nicht der Krabbenfischerei anpassen wird, muss die Krabbenfischerei sich nun dem Standard anpassen; und eben dieses Bestandsmanagement entwickeln."
Und das wird schwer genug. Zumal die Forschung noch viel mehr über die Nordseegarnele wissen müsste, bevor es zu einer Zertifizierung kommen kann, meint Christopher Zimmermann:
"Wir würden über die Populationsdynamik, also über die Wachstumsraten und Vermehrungsgeschwindigkeiten und so was gerne deutlich mehr wissen. Wir würden auch gerne beantwortet haben, wie hoch die Beifangraten sind? Das ist das nächste große Problem. Wie hoch die Überlebensraten dieser Beifänge sind? Denn die sind mit Sicherheit höher als in der Kabeljau-Fischerei oder in der Heringsfischerei. Das alles wollen wir gerne quantifizieren."
Beifang ist das, was im Netz landet und der Fischer nicht fangen will oder nicht fangen darf. Das können Krabben sein, die noch zu klein sind. Oder Fische, die eigentlich nicht ins Garnelennetz gehören - Kabeljau oder Seezunge zum Beispiel.
Philipp Oberdörffer geht im ostfriesischen Neuharlingersiel am Hafenbecken entlang und genießt die Postkartenidylle: Aufgereiht wie bunte Perlen auf einer Kette liegen dort die schmucken Krabbenkutter - das Fanggeschirr empor gereckt, die Masten stolz in den blitzblauen Himmel ragend.
Der Fischereibiologe ist Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der deutschen Krabbenfischer. Der MSC fordert von ihm ein solides Bestandsmanagement:
"Sie müssen auf Schwankungen des Bestandes reagieren können, egal ob es wahrscheinlich ist oder unwahrscheinlich ist. Die Wissenschaft sagt, es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Krabbenbestand tatsächlich mal zusammenbrechen würde. Sie müssen die Möglichkeit haben, auf derartige Schwankungen reagieren zu können. Und wenn Sie das nicht vorweisen können, dann passen Sie einfach nicht in den Standard; und da der Standard sich nicht der Krabbenfischerei anpassen wird, muss die Krabbenfischerei sich nun dem Standard anpassen; und eben dieses Bestandsmanagement entwickeln."
Und das wird schwer genug. Zumal die Forschung noch viel mehr über die Nordseegarnele wissen müsste, bevor es zu einer Zertifizierung kommen kann, meint Christopher Zimmermann:
"Wir würden über die Populationsdynamik, also über die Wachstumsraten und Vermehrungsgeschwindigkeiten und so was gerne deutlich mehr wissen. Wir würden auch gerne beantwortet haben, wie hoch die Beifangraten sind? Das ist das nächste große Problem. Wie hoch die Überlebensraten dieser Beifänge sind? Denn die sind mit Sicherheit höher als in der Kabeljau-Fischerei oder in der Heringsfischerei. Das alles wollen wir gerne quantifizieren."
Beifang ist das, was im Netz landet und der Fischer nicht fangen will oder nicht fangen darf. Das können Krabben sein, die noch zu klein sind. Oder Fische, die eigentlich nicht ins Garnelennetz gehören - Kabeljau oder Seezunge zum Beispiel.
Problematischer Beifang
An Bord der "Nordstrom 1" hat Carsten Noormann damit begonnen, die frisch gefangenen Krabben in einer Trommel zu sortieren. Die Kleinen will er nicht, die Großen verschwinden im Mattsilber schimmernden Kocher:
"Ja, dadurch werden Sie ja haltbarer gemacht; und die müssen ja auch gekrümmt sein; die werden ja in kochendem Wasser Ruck-Zuck gekocht, daher die Krümmung, und auch wegen der Haltbarkeit. Und dann werden sie noch mal nach Größen sortiert, und zuletzt von Hand noch mal ausgelesen, kleine Muscheln und so was, die dazwischen sind; und dann sind sie eigentlich zum Verzehr fertig. Die Qualität ist sehr gut. Schöne, große Krabben, so wollen wir die haben."
Etliche Krabben, die zu klein waren, hat Carsten Noormann noch vor dem Kochen aussortiert und wieder über Bord geworfen. Der Fischer ist überzeugt, dass sie überleben - aber genau weiß das niemand.
Dann sind da noch briefmarkengroße Plattfische zu sehen - Baby-Schollen. Nicht viele, aber je nach Fangzeit und Meeresgebiet kann dieser Beifang beträchtlich sein, kritisiert Daniel Stepputtis:
"Also, der Herbst ist zum Beispiel eine Jahreszeit, in dem die im Frühjahr geborenen Schollen just die Größe haben, dass sie so die Eurostück- oder Briefmarkengröße erreicht haben und dann auch im Netz hängen bleiben. Die sind also ähnlich groß wie die Krabben; und dann werden beide zusammen gefangen."
Daniel Stepputtis ist Fangtechnik-Experte am Thünen-Institut in Rostock. Eine knappe Milliarde junger Schollen sollen Schätzungen zufolge jedes Jahr der europäischen Garnelenfischerei zum Opfer fallen. Wenn diese Baby-Schollen aufwachsen dürften, könnten die Fischer rein rechnerisch bis zu 12.000 Tonnen Schollen zusätzlich an Land ziehen - jedes Jahr aufs Neue.
Dennoch - und auch das überrascht - ist dies für das Gütesiegel kein K.-o.-Kriterium, bestätigt Christopher Zimmermann, Leiter des technischen Beratergremiums des MSC:
"Dem Schollenbestand in der Nordsee geht es zur Zeit sehr, sehr gut. Der wächst und wächst. Also, trotz dieser zu bestimmten Zeiten hohen Beifänge von jungen Schollen wächst der Bestand weiter. Der Einfluss auf den Gesamtbestand ist also eher gering. Das heißt, die Schollenbeifänge werden in dieser Zertifizierung keinen wesentlichen Einfluss auf die Zertifizierungsmöglichkeiten haben. Anders sieht es bei Kabeljau, Wittling, Schellfisch-Beifängen aus."
Denn auch deren Jungfische können im Garnelen-Netz landen. Und das ist der Unterschied: Dem Kabeljau in der Nordsee geht es sehr schlecht. Und dieser Beifang kann ein Problem für die Garnelenfischer sein, wenn es darum geht, das MSC-Zertifikat zu bekommen. Folglich suchen Forscher wie Fischer nach verbesserten Fangmethoden, die noch selektiver fischen, als das bislang möglich ist.
Bleibt das Bestandsmanagement. Die Garnelenfischer müssen ihre Fänge jederzeit an mögliche Bestandsschwankungen anpassen können. Fischereibiologe Philipp Oberdörffer von der Erzeugergemeinschaft der Krabbenfischer sieht da durchaus eine Möglichkeit:
"Also, wir haben ja Daten. Unsere Betriebe sind alle logbuchpflichtig. Das heißt, sie haben Aufzeichnungen über die Fänge dieser Fahrzeuge, über die Zeitpunkte, wann gefischt wurde usw. Und das sind klassische Parameter, die man eigentlich benutzt, um den Zustand eines Bestandes dann auch abschätzen zu können. Angedacht ist im Moment, ein System zu wählen, was über die Fänge pro Stunde geht: Und über diesen Wert des Stundenfanges - wie viele Krabben pro Stunde im Netz landen - kann man abschätzen: Entwickelt sich der Bestand positiv oder negativ? Und wenn Sie einmal mehr und einmal weniger fangen, dann ist das immer ein Indiz dafür, dass die Dichte des Bestandes zu- oder abgenommen hat."
"Ja, dadurch werden Sie ja haltbarer gemacht; und die müssen ja auch gekrümmt sein; die werden ja in kochendem Wasser Ruck-Zuck gekocht, daher die Krümmung, und auch wegen der Haltbarkeit. Und dann werden sie noch mal nach Größen sortiert, und zuletzt von Hand noch mal ausgelesen, kleine Muscheln und so was, die dazwischen sind; und dann sind sie eigentlich zum Verzehr fertig. Die Qualität ist sehr gut. Schöne, große Krabben, so wollen wir die haben."
Etliche Krabben, die zu klein waren, hat Carsten Noormann noch vor dem Kochen aussortiert und wieder über Bord geworfen. Der Fischer ist überzeugt, dass sie überleben - aber genau weiß das niemand.
Dann sind da noch briefmarkengroße Plattfische zu sehen - Baby-Schollen. Nicht viele, aber je nach Fangzeit und Meeresgebiet kann dieser Beifang beträchtlich sein, kritisiert Daniel Stepputtis:
"Also, der Herbst ist zum Beispiel eine Jahreszeit, in dem die im Frühjahr geborenen Schollen just die Größe haben, dass sie so die Eurostück- oder Briefmarkengröße erreicht haben und dann auch im Netz hängen bleiben. Die sind also ähnlich groß wie die Krabben; und dann werden beide zusammen gefangen."
Daniel Stepputtis ist Fangtechnik-Experte am Thünen-Institut in Rostock. Eine knappe Milliarde junger Schollen sollen Schätzungen zufolge jedes Jahr der europäischen Garnelenfischerei zum Opfer fallen. Wenn diese Baby-Schollen aufwachsen dürften, könnten die Fischer rein rechnerisch bis zu 12.000 Tonnen Schollen zusätzlich an Land ziehen - jedes Jahr aufs Neue.
Dennoch - und auch das überrascht - ist dies für das Gütesiegel kein K.-o.-Kriterium, bestätigt Christopher Zimmermann, Leiter des technischen Beratergremiums des MSC:
"Dem Schollenbestand in der Nordsee geht es zur Zeit sehr, sehr gut. Der wächst und wächst. Also, trotz dieser zu bestimmten Zeiten hohen Beifänge von jungen Schollen wächst der Bestand weiter. Der Einfluss auf den Gesamtbestand ist also eher gering. Das heißt, die Schollenbeifänge werden in dieser Zertifizierung keinen wesentlichen Einfluss auf die Zertifizierungsmöglichkeiten haben. Anders sieht es bei Kabeljau, Wittling, Schellfisch-Beifängen aus."
Denn auch deren Jungfische können im Garnelen-Netz landen. Und das ist der Unterschied: Dem Kabeljau in der Nordsee geht es sehr schlecht. Und dieser Beifang kann ein Problem für die Garnelenfischer sein, wenn es darum geht, das MSC-Zertifikat zu bekommen. Folglich suchen Forscher wie Fischer nach verbesserten Fangmethoden, die noch selektiver fischen, als das bislang möglich ist.
Bleibt das Bestandsmanagement. Die Garnelenfischer müssen ihre Fänge jederzeit an mögliche Bestandsschwankungen anpassen können. Fischereibiologe Philipp Oberdörffer von der Erzeugergemeinschaft der Krabbenfischer sieht da durchaus eine Möglichkeit:
"Also, wir haben ja Daten. Unsere Betriebe sind alle logbuchpflichtig. Das heißt, sie haben Aufzeichnungen über die Fänge dieser Fahrzeuge, über die Zeitpunkte, wann gefischt wurde usw. Und das sind klassische Parameter, die man eigentlich benutzt, um den Zustand eines Bestandes dann auch abschätzen zu können. Angedacht ist im Moment, ein System zu wählen, was über die Fänge pro Stunde geht: Und über diesen Wert des Stundenfanges - wie viele Krabben pro Stunde im Netz landen - kann man abschätzen: Entwickelt sich der Bestand positiv oder negativ? Und wenn Sie einmal mehr und einmal weniger fangen, dann ist das immer ein Indiz dafür, dass die Dichte des Bestandes zu- oder abgenommen hat."
Umfangreiches Bestandsmanagement
Diese Zahlen lassen sich Monat für Monat auswerten und als Grundlage für ein Bestandsmanagement nutzen. Dennoch ist es üblich, dass auch fischereiunabhängige Daten in die Berechnung einfließen. Daten, die zum Beispiel von Fischereibiologen auf Forschungsfahrten gewonnen werden.
Doch die Krabben sind bislang kaum erforscht. Im Grunde haben die Wissenschaftler in den vergangenen Jahrzehnten die wichtigste Ressource der heimischen Fischerei ignoriert, muss Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut einräumen:
"Das ist für die Fischerei, die sich in die Zertifizierung begeben hat und dafür viel Geld ausgibt, natürlich sehr unbefriedigend; die wollen möglichst nächstes Jahr ihr Zertifikat haben; und reagieren mit viel Unverständnis, wenn wir sagen: Wir müssen leider erst mal fünf oder sechs Jahre Daten sammeln, bevor wir einen geeigneten Management-Plan entwickeln können."
Für die Garnelenfischer an der Nordseeküste ist das Dilemma offensichtlich: Unter dem Kiel ihrer Kutter ist das Meer voller Krabben, dennoch ist das begehrte blau-weiße MSC-Siegel in weiter Ferne.
Doch die Krabben sind bislang kaum erforscht. Im Grunde haben die Wissenschaftler in den vergangenen Jahrzehnten die wichtigste Ressource der heimischen Fischerei ignoriert, muss Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut einräumen:
"Das ist für die Fischerei, die sich in die Zertifizierung begeben hat und dafür viel Geld ausgibt, natürlich sehr unbefriedigend; die wollen möglichst nächstes Jahr ihr Zertifikat haben; und reagieren mit viel Unverständnis, wenn wir sagen: Wir müssen leider erst mal fünf oder sechs Jahre Daten sammeln, bevor wir einen geeigneten Management-Plan entwickeln können."
Für die Garnelenfischer an der Nordseeküste ist das Dilemma offensichtlich: Unter dem Kiel ihrer Kutter ist das Meer voller Krabben, dennoch ist das begehrte blau-weiße MSC-Siegel in weiter Ferne.