Bärbel Wardetzki: "Narzissmus, Verführung und Macht in Politik und Gesellschaft"
Europa-Verlag 2017
176 Seiten, 12,90 Euro
"Narzissten verführen uns, aber sie sind auch verführbar"
Narzissten in Führungspositionen sind potenziell gefährlich, meint die Psychologin Bärbel Wardetzki. Weil sie reizbar, kränkbar und unberechenbar sind - wie Donald Trump. Für Kanzlerin Angela Merkel hat Wardetzki ein paar Tipps, wie man mit Trump umgehen sollte.
Wer würde beim Thema Narzissmus in der Politik nicht sofort an US-Präsident Donald Trump denken? Und so ist Bärbel Wardetzkis Buch "Narzissmus, Verführung und Macht in Politik und Gesellschaft" zwar eigentlich kein Buch über Donald Trump, wie die die Autorin betont. Aber doch eines, in dem der US-Präsident häufig vorkommt - "als Beispiel für narzisstische Manöver", so Wardetzki im Deutschlandfunk Kultur.
Typisch narzisstisch an Trump sei beispielsweise dessen "hohe Kränkbarkeit, wenn etwas nicht so läuft, wie er es sich vorstellt", sagt die Psychologin. Oder dass der US-Präsident Amt und Person gleichsetze. Narzissten wie Trump seien außerdem Blender. "Das sind so Leute, die ziehen sich große Schuhe an und meinen, dass sie in diese großen Schuhe reinpassen."
Wie Angela Merkel sich gegenüber Trump behaupten kann
Der Bundeskanzlerin empfiehlt Wardetzki, im Umgang mit Donald Trump auf dessen Verführbarkeit zu setzen: "Narzisstische Menschen sind ja sehr verführbar. Sie verführen uns, aber sie sind auch verführbar, und zwar verführbar durch positive Rückmeldung", sagt die Psychologin. "Zum Beispiel: Das hat mir gut gefallen, oder: Sie haben aber heute ein tolles Sakko an! Oder was auch immer."
Das sei so banal wie wirkungsvoll: "Es hilft, wenn dieser Mensch das Gefühl hat, da guckt einer auf mich drauf und findet mich gut. Das alleine kann schon reichen."
In der Sache solle man seine Position vertreten und seine Grenzen aufzeigen. "Aber in einem Ton, wo man den anderen nicht verletzt, sondern wo man ihn würdigt. Wo man ihn als ein Gegenüber betrachtet, was genauso würdig behandelt werden will wie man selber", betont Wardetzki. "Das, glaube ich, ist eine ganz gute und wichtige Strategie, die auch zum Teil angewendet wird. Ich meine, Angela Merkel macht das im Moment. Sie stellt sich hin und sagt: So und so ist meine Position."
(uko)