Kayne West wirbt mit T-Shirts für Trump
Kayne West hat T-Shirts mit dem Slogan "Blexit" entworfen. Sie sollen Afroamerikaner dazu bewegen, aus der demokratischen Partei auszutreten und Trump zu unterstützen. Wests Erfolg habe das nicht geschadet, sagt Soziolge Jerome Trebing.
Hellblau, Organe, Lila und den Slogan "Blexit", den Menschen mit ihren Körpern formen. So sehen die T-Shirts und Pullover aus, die Kanye West designt hat. Blexit steht für "Black exit" und soll die Schwarze Community in den USA dazu animieren, aus der Partei der Demokraten auszutreten. Hinter #blexit steckt auch die Pro-Trump-Aktivistin Candace Owens, die ein großer Kanye West Fan ist. Zu der gesellschaftlichen Funktion von Mode sagt der Soziologe Jerome Trebing: "Mode war ja schon immer viel mehr, als eine individuelle Entscheidung, sich nach seinen eigenen ästhetischen Kriterien zu kleiden, sondern ist immer schon ein Zugeständnis an kollektive Identitätsentwürfe, Vergemeinschaftungsprozesse und Gruppierungen gewesen."
Hässliches als politische Insignien
Dies sehe man auch bei Subkulturen, wo selbst die "hässlichsten Sachen" zur gemeinschaftsbildenden Ikone geworden sind. Die Kappe, mit dem "Make America Great Again"-Slogan sehe zwar ein bisschen so aus, als ob man sie an jedem Fernfahrer-Stopp an der Autobahn kaufen könne, und doch sei sie zu einer der großen Insignien für die politische Aufbruchsstimmung unter Trump geworden.
Generell sei Mode etwas, mit dem man sehr leicht viele Gewinne einfahren kann, sagt Trebin. "Kayne West hat es geschafft, sich in den Medien zu positionieren und zwar abseits von seiner musikalischen Schaffensphase." Denn Kanye West sei jetzt derjenige, der "Mode" für die neueren Rechten in Amerika designt. Man dürfe nicht unterschätzen, wie popkulturelle Ikonen, wie Kayne West, Menschen, vor allem die politische Meinung jüngere Leute beeinflussen könne. Sein Engagement für Trump habe Kayne West zumindest nicht allzu sehr geschadet, sagt Trebin:
"Seine Plattenverkäufe sind nach wie vor hoch. Er wird auf vielen Festivals eingeladen. Er ist immer noch ein großer Popstar. Und wir sehen auch hier im gesamtgesellschaftlichen Kontext, dass ein Aktionismus für extrem rechte Akteurinnen und Akteure bzw. extrem rechte Bewegungen längst nicht mehr der künstlerische Tod eines Popstars sein muss."
Bizarrer Support
Zugleich habe sich in den letzten Monaten gezeigt, dass Kanye West nicht die großen Massen mit zu Trump zieht, sondern in seinem Engagement überwiegend belächelt werde. "Vieles was er macht, insbesondere dieser Trump-Support, das wirkt zuweilen durchaus bizarr."
Trebing könne sich vorstellen, dass die Modelinie unter den Trump-Befürwortern durchaus auf Wohlwollen stoßen werde, aber den großen Ausstieg von People of Colour hinein in die republikanische Bewegung, erwarte er jedoch nicht.
(jg/mw)