Kameruns Geschichte ohne Wut erzählt
Blick Bassy verarbeitet in seinem neuen Album "1958" die Geschichte seines Heimatlandes Kamerun. 1958 wurde der Unabhängigkeitskämpfer Um Nyobé von Kolonialtruppen ermordet. An ihn will der Musiker erinnern.
Im Jahr 1958 wurde der Unabhängigkeitskämpfer Ruben Um Nyobé von französischen Kolonialtruppen in Kamerun erschossen – sein Name durfte bis vor kurzem in der Öffentlichkeit nicht genannt werden, es drohte eine Anklage samt Gefängnisstrafe.
An ihn will der Musiker Blick Bassy mit seinem neuen Album "1958" erinnern, denn der Name von Ruben Um Nyobé ist im Land so gut wie verschwunden: keine Straße, kein Platz ist nach ihm benannt.
Blick Bassy beschäftigt sich musikalisch mit der Vergangenheit, aber auch mit dem heutigen Kamerun.
Die Situation dort sei auch heute noch erschütternd, berichtet Bassy. "Der Präsident wurde nach der Entkolonialisierung von den Franzosen eingesetzt. Es ist, als ob das Land für eine fremde Firma arbeitet", so Bassy. "Das gesamte System, die Verwaltung, die Schule, alles basiert noch immer auf dem Organisationsschema der Kolonialzeit, und das kann einfach nicht funktionieren."
Wut ist keine Basis
Und doch klingt seine Musik nicht wütend. "Meine Musik ist ein Gesprächsangebot", erklärt Bassy. Man müsse über die Situation reden, um sie zu ändern. Nur, weil das Gegenüber einen nicht verstünde, müsse man ihn nicht attackieren. So soll die Musik neue Wege eröffnen.
Im Studio von Deutschlandfunk Kultur singt er live: MPODOL.