Blick in das vertraute Gesicht eines Römers
Vor 2000 Jahren wurde er von keltischen Feinden erschlagen und enthauptet, jetzt haben Wissenschaftler das Gesicht eines römischen Soldaten mit moderner Digitaltechnik rekonstruiert. Zu sehen ist es im Landesmuseum Mainz - und wer es anschaut, wird überrascht sein.
Mit blau-grünen Augen schaut er den Betrachter aufmerksam an. Eine große Nase hat er, der Mund mit den schmalen Lippen ist geschlossen: der römische Legionär, der vor 2000 Jahren bei der heutigen Stadt Andernach am Rhein wohl von keltischen Feinden erschlagen wurde. Sein Gesicht, rekonstruiert nach einem Schädelfund, wirkt vertraut.
Der Zeitabstand der Jahrtausende ist nicht spürbar. In jeder Internet-Partnerbörse fände das Foto der Rekonstruktion des antiken Gesichtes auch heute Beachtung. Axel von Berg, der rheinland-pfälzische Landesarchäologe hat den Schädel, der als Vorlage für die High-Tech-Rekonstruktion der Gesichtszüge des Legionärs diente, am Rhein gefunden. In einer keltischen Siedlung:
"Es war bei den späten Kelten üblich, sogenannte Kopftrophäen zu sammeln. Schädel der Gefallenen und Getöteten, die dann an den Hauswänden angenagelt wurden. Wir haben nämlich eine Textstelle bei Diodor, der das bei den Kelten als abscheulichen Brauch beschreibt. Und die genaue Aufbewahrungsweise und Verfahrensweise dokumentiert, dass wir sehr genaue Kenntnis haben von diesem Kult, den die späten Kelten etwa seit dem ersten Jahrhundert vor Christus hier in den nördlichen Provinzen betrieben haben."
Der Zeitabstand der Jahrtausende ist nicht spürbar. In jeder Internet-Partnerbörse fände das Foto der Rekonstruktion des antiken Gesichtes auch heute Beachtung. Axel von Berg, der rheinland-pfälzische Landesarchäologe hat den Schädel, der als Vorlage für die High-Tech-Rekonstruktion der Gesichtszüge des Legionärs diente, am Rhein gefunden. In einer keltischen Siedlung:
"Es war bei den späten Kelten üblich, sogenannte Kopftrophäen zu sammeln. Schädel der Gefallenen und Getöteten, die dann an den Hauswänden angenagelt wurden. Wir haben nämlich eine Textstelle bei Diodor, der das bei den Kelten als abscheulichen Brauch beschreibt. Und die genaue Aufbewahrungsweise und Verfahrensweise dokumentiert, dass wir sehr genaue Kenntnis haben von diesem Kult, den die späten Kelten etwa seit dem ersten Jahrhundert vor Christus hier in den nördlichen Provinzen betrieben haben."
Neueste kriminaltechnische Methoden
Fachleute des Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museums und der Uni Freiburg modellierten nun aus dem Schädelfund das erstaunlich lebendige Gesicht des Legionärs aus dem Jahr 10 vor Christus heraus. Mit Ursula Wittwer-Backofen vom Institut für Humangenetik und Anthropologie der Freiburger Universität beteiligte sich eine Spezialistin an der Arbeit, die zu den wenigen weltweit gehört, die aus Skelett-Teilen und Schädelknochen das Antlitz eines Toten rekonstruieren können. Ein Glücksfall, versichert auch der Mainzer Landesarchäologe Axel von Berg:
"Die Freiburger arbeiten mit den neuesten kriminaltechnischen Methoden. Sie werden auch sehr oft vom Bundeskriminalamt oder von Landeskriminalämtern konsultiert und haben tatsächlich die Möglichkeit, sehr genau das Gesicht eines solchen Menschen zu rekonstruieren. Weil wir sonst ja nur den Schädel haben. Und es berührt ja doch, mal in das Gesicht eines solchen Menschen zu schauen, weil man ja sonst nur die Knochensubstanzen eines solchen Menschen sieht."
Die Wissenschaftler vermuten, dass der Soldat, der jetzt wieder ein Gesicht hat, vor 2000 Jahren in Mainz stationiert war. Aus dieser römischen Garnison am Rhein wurden in den Jahrzehnten vor Christi Geburt immer wieder Feldzüge gegen aufmüpfige Keltenstämme in der Region gestartet. Erst vor kurzem wurde am Fuße einer keltischen Siedlung im Hunsrück das bisher älteste römische Militärlager auf deutschem Boden entdeckt, das aus der Zeit um 50 vor Christus stammt. Unruhige Zeiten waren das damals am Rhein für römische Legionäre:
"Die Freiburger arbeiten mit den neuesten kriminaltechnischen Methoden. Sie werden auch sehr oft vom Bundeskriminalamt oder von Landeskriminalämtern konsultiert und haben tatsächlich die Möglichkeit, sehr genau das Gesicht eines solchen Menschen zu rekonstruieren. Weil wir sonst ja nur den Schädel haben. Und es berührt ja doch, mal in das Gesicht eines solchen Menschen zu schauen, weil man ja sonst nur die Knochensubstanzen eines solchen Menschen sieht."
Die Wissenschaftler vermuten, dass der Soldat, der jetzt wieder ein Gesicht hat, vor 2000 Jahren in Mainz stationiert war. Aus dieser römischen Garnison am Rhein wurden in den Jahrzehnten vor Christi Geburt immer wieder Feldzüge gegen aufmüpfige Keltenstämme in der Region gestartet. Erst vor kurzem wurde am Fuße einer keltischen Siedlung im Hunsrück das bisher älteste römische Militärlager auf deutschem Boden entdeckt, das aus der Zeit um 50 vor Christus stammt. Unruhige Zeiten waren das damals am Rhein für römische Legionäre:
Ein sympathisches Gesicht mit blau-grünen Augen
"Es war gerade in der Zeit die Zeit der großen Bewegungen. Drusus war hier am Rhein, hatte Legionslager in Mainz errichtet und gerade von Mainz aus die Germanenfeldzüge organisiert. Die wahrscheinlich sowohl über den Main Richtung Osten vorgestoßen sind. Und man nimmt an, übers Neuwieder Becken, genau da, wo Andernach liegt, Insofern wäre die Möglichkeit da, dass es im Kontext von Drusus und seiner Germanenfeldzüge steht."
Gefallene Soldaten auch moderner Kriege sind oft namen- und gesichtslos in Massengräbern verscharrt. Deshalb ist es besonders verdienstvoll, dass im rheinland-pfälzischen Landesmuseum in Mainz das rekonstruierte Gesicht des römischen Soldaten auch in den nächsten zwei Monaten der Öffentlichkeit gezeigt wird: Im Rahmen der ohnehin sehenswerten Ausstellung "Im Dienst des Kaisers" zum Alltag römischer Legionäre in Mainz.
Die Frontstellung an einer Außengrenze des römischen Reiches, das wird jetzt in Mainz noch einmal sehr greifbar, bestimmte vor 2000 Jahren das Leben der Römer am Rhein maßgeblich. Das ist die politische Topografie dieser Epoche. Moderne Technik macht es möglich, dass aus dieser von Gewalt überformten Landschaft plötzlich ein Gesicht herausragt. Ein sympathisches Gesicht mit blau-grünen Augen.
Gefallene Soldaten auch moderner Kriege sind oft namen- und gesichtslos in Massengräbern verscharrt. Deshalb ist es besonders verdienstvoll, dass im rheinland-pfälzischen Landesmuseum in Mainz das rekonstruierte Gesicht des römischen Soldaten auch in den nächsten zwei Monaten der Öffentlichkeit gezeigt wird: Im Rahmen der ohnehin sehenswerten Ausstellung "Im Dienst des Kaisers" zum Alltag römischer Legionäre in Mainz.
Die Frontstellung an einer Außengrenze des römischen Reiches, das wird jetzt in Mainz noch einmal sehr greifbar, bestimmte vor 2000 Jahren das Leben der Römer am Rhein maßgeblich. Das ist die politische Topografie dieser Epoche. Moderne Technik macht es möglich, dass aus dieser von Gewalt überformten Landschaft plötzlich ein Gesicht herausragt. Ein sympathisches Gesicht mit blau-grünen Augen.