Blogger gegen Drogenbosse
Mexikos Drogenkrieg ist mit der Einbeziehung des Internets um eine Facette reicher geworden: Die Internetaktivisten des Landes wollen die Drogenmafia ohne Waffen besiegen und so ist in Mexiko einer der heftigsten Cyberkriege der Welt entbrannt.
Es ist Drogenkrieg in Mexiko und der hat auch das Internet erfasst: Videos von Schießereien, Bilder von den neusten Opfern der Drogenkartelle. Etwa im "Blog del Narco", eine der meist besuchten Seiten Mexikos. Meldungen des Drogenkrieges, aufgeschlüsselt nach den einzelnen Bundesstaaten des Landes. Das kann man dann kommentieren. Die meisten Einträge hier sind anonym, manche äußern Bewunderung:
"Diese Typen sind einfach das Gesetz. Hoch lebe das Golf-Kartell."
Andere schreiben sich ihre ganze Verachtung von der Seele:
"Das Golf-Kartell, die Zetas, die Familia Michoacana, das ist doch alles der gleiche Abschaum. Diese Bilder zeigen doch nur deren geistigen Rückstand. Schluss mit diesem unendlichen Schwachsinn."
Im "Blog del Narco" können die Mexikaner mehr erfahren als in den Zeitungen und Polizeiberichten. In einem Land, in dem die Sicherheitskräfte tief verstrickt sind in den Drogenkrieg, ist das auch eine Art Gegenöffentlichkeit. Und das war angeblich auch die Idee der anonymen Macher. Aber die Kartelle nutzen die Seite ebenfalls, um ihre Botschaft der Gewalt zu verbreiten, etwa mit Videos von brutalen Verhören der Mitglieder gegnerischer Kartelle:
"Wie heißt du? Wie heißen die Typen, mit denen du zusammenarbeitest?"
Wie lebensgefährlich das Bloggen sein kann, wurde vor einem halben Jahr mit der Seite "Valor por Tamaulipas" – "Mut für Tamaulipas" klar. In einem der gefährlichsten Bundestaaten Mexikos, im Norden an der Grenze zu Texas, sollte "Valor por Tamaulipas" ein bisschen Schutz bieten. Wer etwas Merkwürdiges sah, konnte auf der Seite Einträge machen:
"Achtung auf der Landstraße Richtung Reynosa. Da stehen drei PickUps. Die Fahrer geben sich als Soldaten aus. Irgendwas stimmt mit denen nicht."
"Vorsicht in Matamoros. An der Kreuzung Gonzales/Villareal rauben zwei Motorradfahrer die Wagen an der Ampel aus. Die Polizisten dort schauen einfach zu."
"Ciudad Mante. Zwei bis drei Mal pro Woche kreuzen jetzt Bewaffnete mit Skimützen auf. Sie sagen, sie sind vom Golfkartell."
In Deutschland warnen manche vor den aktuellen Blitzern, in Mexiko sind es Hinweise auf bewaffnete Gangs. Das organisierte Verbrechen sieht das nicht gerne. Zuviel Öffentlichkeit schadet dem Geschäft, so der Journalist Luis Cárdenas.
"Die Narcos haben wirklich Angst vor den Bloggern. Denn die Drogenkartelle können das Netz nicht korrumpieren. Anonyme denunzieren dort diese Bestien."
Doch das Bloggen kann in Mexiko tödlich sein, wenn die Anonymität durchbrochen wird. Und so tauchte Anfang des Jahres bei Youtube ein Video auf. Ein Mann kniet da auf der Erde. Neben ihm ein Bewaffneter in Tarnkleidung.
"Diese Nachricht geht an alle, die Informationen auf die Seite 'Mut für Tamaulipas' stellen. Die Gangs hier können Eure IP Adresse genau lokalisieren. Zu eurer eigenen Sicherheit, stellt nichts mehr auf die Seite - Ihr müsst dafür bezahlen."
Angeblich wird der Mann auf den Knien danach erschossen. Das Video reißt vorher ab.
Aber schon vor zwei Jahren wurde eine andere Bloggerin zerstückelt aufgefunden – mit einem ähnlichen "Warnhinweis". Die Betreiber von "Valor por Tamaulipas" haben daher Konsequenzen gezogen. Der Blog ist inzwischen nicht mehr im Netz.
"Diese Typen sind einfach das Gesetz. Hoch lebe das Golf-Kartell."
Andere schreiben sich ihre ganze Verachtung von der Seele:
"Das Golf-Kartell, die Zetas, die Familia Michoacana, das ist doch alles der gleiche Abschaum. Diese Bilder zeigen doch nur deren geistigen Rückstand. Schluss mit diesem unendlichen Schwachsinn."
Im "Blog del Narco" können die Mexikaner mehr erfahren als in den Zeitungen und Polizeiberichten. In einem Land, in dem die Sicherheitskräfte tief verstrickt sind in den Drogenkrieg, ist das auch eine Art Gegenöffentlichkeit. Und das war angeblich auch die Idee der anonymen Macher. Aber die Kartelle nutzen die Seite ebenfalls, um ihre Botschaft der Gewalt zu verbreiten, etwa mit Videos von brutalen Verhören der Mitglieder gegnerischer Kartelle:
"Wie heißt du? Wie heißen die Typen, mit denen du zusammenarbeitest?"
Wie lebensgefährlich das Bloggen sein kann, wurde vor einem halben Jahr mit der Seite "Valor por Tamaulipas" – "Mut für Tamaulipas" klar. In einem der gefährlichsten Bundestaaten Mexikos, im Norden an der Grenze zu Texas, sollte "Valor por Tamaulipas" ein bisschen Schutz bieten. Wer etwas Merkwürdiges sah, konnte auf der Seite Einträge machen:
"Achtung auf der Landstraße Richtung Reynosa. Da stehen drei PickUps. Die Fahrer geben sich als Soldaten aus. Irgendwas stimmt mit denen nicht."
"Vorsicht in Matamoros. An der Kreuzung Gonzales/Villareal rauben zwei Motorradfahrer die Wagen an der Ampel aus. Die Polizisten dort schauen einfach zu."
"Ciudad Mante. Zwei bis drei Mal pro Woche kreuzen jetzt Bewaffnete mit Skimützen auf. Sie sagen, sie sind vom Golfkartell."
In Deutschland warnen manche vor den aktuellen Blitzern, in Mexiko sind es Hinweise auf bewaffnete Gangs. Das organisierte Verbrechen sieht das nicht gerne. Zuviel Öffentlichkeit schadet dem Geschäft, so der Journalist Luis Cárdenas.
"Die Narcos haben wirklich Angst vor den Bloggern. Denn die Drogenkartelle können das Netz nicht korrumpieren. Anonyme denunzieren dort diese Bestien."
Doch das Bloggen kann in Mexiko tödlich sein, wenn die Anonymität durchbrochen wird. Und so tauchte Anfang des Jahres bei Youtube ein Video auf. Ein Mann kniet da auf der Erde. Neben ihm ein Bewaffneter in Tarnkleidung.
"Diese Nachricht geht an alle, die Informationen auf die Seite 'Mut für Tamaulipas' stellen. Die Gangs hier können Eure IP Adresse genau lokalisieren. Zu eurer eigenen Sicherheit, stellt nichts mehr auf die Seite - Ihr müsst dafür bezahlen."
Angeblich wird der Mann auf den Knien danach erschossen. Das Video reißt vorher ab.
Aber schon vor zwei Jahren wurde eine andere Bloggerin zerstückelt aufgefunden – mit einem ähnlichen "Warnhinweis". Die Betreiber von "Valor por Tamaulipas" haben daher Konsequenzen gezogen. Der Blog ist inzwischen nicht mehr im Netz.