Mit "Bookstagram" über Literatur reden
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Mit sieben Jahren schrieb Mirai Mens die erste Buchrezension. Inzwischen ist sie 14 und eine Buchbloggerin mit mehr als 8000 Followern. Als überzeugte Feministin kritisiert sie das Gendermarketing im Buchhandel.
Immer wieder kann man die Klage hören, Kinder läsen zu wenig. Ein wunderbares Gegenbeispiel ist die Geschichte von Mirai Mens. Die Berlinerin hat mit sieben Jahren ihr erstes Buch rezensiert, nun ist sie 14 und bloggt auf Instagram über Bücher: Mirai Mens ist "Bookstagrammerin".
In ihrer Kurzbiografie auf Instagram steht: Buchbloggerin. Feministin. Gelesene Bücher in 2020: 145.
Leidenschaftlich in der Buchcommunity "Bookstagram"
Unter dem Hashtag "#bookstagram" berichtet Mirai Mens in 2.200 Zeichen von Büchern, die sie liest. Der Ton, den sie dabei anschlägt, ist eindringlich. Die Buchcommunity "Bookstagram" ist kein Feuilleton und will auch keins sein. Auf Instagram verschmelzen Buchgespräch und Aktivismus.
Ihrem Account "@lesehexemimi" folgen fast 8.000 Menschen, das ist kein Wunder, so leidenschaftlich, wie sie über Bücher spricht. Außerdem boomen Kinderbücher in der Krise. Auch deshalb hat die Berliner Schülerin heute doppelt so viele Follower wie vor einem Jahr, nachdem die Stiftung Lesen sie mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet hatte.
Offener Brief gegen Gendermarketing
Mirai Mens engagiert sich auch in politischen Fragen: Sie hat der Thalia-Zentrale einen offenen Brief gegen Gendermarketing überreicht. Sie sagt "Nein" zu Büchertischen, die nach Geschlecht sortiert sind und zu pinken Covern für Erste-Liebe-Bücher. Verlieben sich Jungs etwa nicht? Den Hashtag "#bücher_sind_unisex" hat sie erfunden.
(abr)