Blumenwiesen im MP3-Archiv
Musikliebhaber haben es manchmal schwer. Wie sollen sie den Überblick über ihre digitale Musiksammlung behalten oder gar passende Titel arrangieren? Darüber haben sich Studierende der Hochschule Bremen Gedanken gemacht und ein Programm entwickelt, das Ordnung ins Chaos auf der Festplatte bringt.
Keine Frage: So hört sich Techno-Musik an. Doch wie könnte solch ein Sound aussehen? Die Bremerin Jacqueline Preuß will Musik sichtbar machen am Computer. Blumen anschauen statt in Musikstücke reinzuhören. Mausklick für Mausklick entstehen passende Symbole.
"Ich nehme zum Beispiel mal für dieses Technolied diese schwarz-weiße Blume. Und sage: Ich möchte aber gerne, dass es außen mehr rosa aussieht und innen noch ein bisschen dunkler. Und wenn ich mich dann dafür entschieden habe, dann sage ich okay..."
Mit dem zartrosa Röschen will Jacqueline Preuß Ordnung in ihr digitales Musikarchiv bringen. Hunderte von MP3-Stücken auf dem Rechner: Da kann man schon mal den Überblick verlieren, weiß auch Philipp Kolhoff. Der Medieninformatiker nutzt zum Sortieren die Icons: kleine Bildchen, die die Dateiarten symbolisieren.
"Icons, so wie in dem Windows-Explorer, sollen ja eigentlich darstellen, was in der Datei drin ist. Und uns ist aufgefallen, dass das bei Musik gar nicht der Fall ist. Weil bei normalen Systemen alle Icons gleich sind für Musikdateien. Und dann dachten wir, es macht ja Sinn, mit Hilfe des Icons darzustellen, was für Musik da eigentlich drin ist."
Das Problem haben die Studierenden der Hochschule Bremen nun gelöst. Mit ihrem neuen Programm können MP3-Sammlungen kompakt visualisiert werden. Ein Blick zeigt: Sind Musikstücke ähnlich oder sehr verschieden? Gehören sie zum selben Genre? Sind vielleicht die gleichen Instrumente zu hören?
Zu jeder MP3-Audiodatei wird durch digitale Analyse ein blumenartiges Mini-Bild erzeugt, vollautomatisch und angelehnt an den Klang der Musik.
"Das Interessante dabei ist, dass man für die Erzeugung dieser Bilder einen Satz von Parametern braucht. Und diese Parameter erzeugen wir direkt aus der Musik. Das heißt, dass ähnliche Musik zu ähnlichen Bildern führt. Und wenn zwei Lieder sehr unterschiedlich sind, dann werden auch die Bilder sehr unterschiedlich. Die Parameter, die wir aus der Musik extrahieren: Dazu nutzen wir einen Algorithmus, der öfter benutzt wird: In Musik oder bei der Spracherkennung. Der sich allerdings im Moment nur auf Klangfarben und auf Dynamik stützt."
Der Rhythmus bleibt bislang außen vor. Doch bevor das System selbstständig passende Symbole zur Musik zeichnen kann, muss es erst einmal trainiert werden. Für eine Handvoll Dateien darf der Nutzer sich individuelle Icons aus vorgeschlagenen Bildern zusammenklicken. Formen, Farben, Blütenblätter nach Wahl: Die Blumenwiese entsteht aus einem elektronischen Baukasten.
Jacqueline Preuß: "Also, ich habe das am Anfang mal trainiert für meine Musiksammlung. Und ich habe zum Beispiel festgelegt, dass dieses Stück, das ist die Moonlight-Sonate von Beethoven, die soll so ein gelb-grünes Icon bekommen. Und dann habe ich gesagt: Folk-Musik, die soll so ein rotes Icon bekommen, Rockmusik so eins..."
Per digitalem Blumenteppich lassen sich so die Audiodateien katalogisieren. Spezielle Programmierkenntnisse sind nicht nötig. Die Auswahl der Icons und das Training des Systems geschehen intuitiv. Ob die Sinfonie zur Sonnenblume wird oder zur bunten Primel, das ist Gefühlssache. Die Symbole für die Dateitypen richten sich ganz nach den Wünschen des Anwenders.
"Zum Beispiel hier ein Stück von Beethoven, das bei mir eine gelbe Mitte bekommen hat und einen knallgrünen Außenrand mit Spitzen."
Die Mondscheinsonate, Philipp Kolhoff hat sie auf ganz eigene Weise verziert. Chopin scheint ähnliches komponiert zu haben. Das jedenfalls macht das Programm glauben. Zumindest optisch hat das System den Klaviervirtuosen in die gleiche künstlerische Ecke gesteckt.
"Wir hatten eben die grün-gelbe Blume für das Stück von Beethoven. Und jetzt kann ich mir ein anderes Bild raussuchen, das halt ähnlich ist: Also auch eine gelbe Mitte hat und einen grünen Rand. Und in diesem Fall ist das jetzt ein Stück von Chopin."
Doch Klassik ist nicht gleich Klassik. Der Hochzeitsmarsch, zwar genau so besinnlich und leise, doch eben mit Gitarre und nicht Piano. Knallrote Flower-Power mit lila Auswüchsen beginnt hier zu blühen.
Frei nach Optik kann sich jeder die persönliche Playlist zusammenstellen. Auch wenn der Nutzer nur einen Typus von Musik liebt - dem Blümchen-Programm ist es egal, sagt Jacqueline Preuß:
"Man muss auch nicht unbedingt verschiedene Genres nehmen. Man kann jetzt auch seine komplette Musik von einem Genre unterteilen in verschiedene Untergenres. Und dadurch auch seine Musiksammlung individualisieren."
Titelauswahl nach Bildchen, das scheint zu funktionieren. Tests haben gezeigt: Die Nutzer finden sich schneller in ihrem Musikarchiv zurecht als früher. Das Praktische: Das Programm wird ins Betriebssystem Windows integriert. Einmal zugewiesen, tauchen die Sortier-Blümchen überall auf, wo ein Titel als Audiodatei angezeigt wird. So soll es in Zukunft auch möglich sein, die MP3-Icons auf den Mini-Bildschirmen von PDAs oder Handys aufzurufen, als Katalogsystem für unterwegs.
"Ich nehme zum Beispiel mal für dieses Technolied diese schwarz-weiße Blume. Und sage: Ich möchte aber gerne, dass es außen mehr rosa aussieht und innen noch ein bisschen dunkler. Und wenn ich mich dann dafür entschieden habe, dann sage ich okay..."
Mit dem zartrosa Röschen will Jacqueline Preuß Ordnung in ihr digitales Musikarchiv bringen. Hunderte von MP3-Stücken auf dem Rechner: Da kann man schon mal den Überblick verlieren, weiß auch Philipp Kolhoff. Der Medieninformatiker nutzt zum Sortieren die Icons: kleine Bildchen, die die Dateiarten symbolisieren.
"Icons, so wie in dem Windows-Explorer, sollen ja eigentlich darstellen, was in der Datei drin ist. Und uns ist aufgefallen, dass das bei Musik gar nicht der Fall ist. Weil bei normalen Systemen alle Icons gleich sind für Musikdateien. Und dann dachten wir, es macht ja Sinn, mit Hilfe des Icons darzustellen, was für Musik da eigentlich drin ist."
Das Problem haben die Studierenden der Hochschule Bremen nun gelöst. Mit ihrem neuen Programm können MP3-Sammlungen kompakt visualisiert werden. Ein Blick zeigt: Sind Musikstücke ähnlich oder sehr verschieden? Gehören sie zum selben Genre? Sind vielleicht die gleichen Instrumente zu hören?
Zu jeder MP3-Audiodatei wird durch digitale Analyse ein blumenartiges Mini-Bild erzeugt, vollautomatisch und angelehnt an den Klang der Musik.
"Das Interessante dabei ist, dass man für die Erzeugung dieser Bilder einen Satz von Parametern braucht. Und diese Parameter erzeugen wir direkt aus der Musik. Das heißt, dass ähnliche Musik zu ähnlichen Bildern führt. Und wenn zwei Lieder sehr unterschiedlich sind, dann werden auch die Bilder sehr unterschiedlich. Die Parameter, die wir aus der Musik extrahieren: Dazu nutzen wir einen Algorithmus, der öfter benutzt wird: In Musik oder bei der Spracherkennung. Der sich allerdings im Moment nur auf Klangfarben und auf Dynamik stützt."
Der Rhythmus bleibt bislang außen vor. Doch bevor das System selbstständig passende Symbole zur Musik zeichnen kann, muss es erst einmal trainiert werden. Für eine Handvoll Dateien darf der Nutzer sich individuelle Icons aus vorgeschlagenen Bildern zusammenklicken. Formen, Farben, Blütenblätter nach Wahl: Die Blumenwiese entsteht aus einem elektronischen Baukasten.
Jacqueline Preuß: "Also, ich habe das am Anfang mal trainiert für meine Musiksammlung. Und ich habe zum Beispiel festgelegt, dass dieses Stück, das ist die Moonlight-Sonate von Beethoven, die soll so ein gelb-grünes Icon bekommen. Und dann habe ich gesagt: Folk-Musik, die soll so ein rotes Icon bekommen, Rockmusik so eins..."
Per digitalem Blumenteppich lassen sich so die Audiodateien katalogisieren. Spezielle Programmierkenntnisse sind nicht nötig. Die Auswahl der Icons und das Training des Systems geschehen intuitiv. Ob die Sinfonie zur Sonnenblume wird oder zur bunten Primel, das ist Gefühlssache. Die Symbole für die Dateitypen richten sich ganz nach den Wünschen des Anwenders.
"Zum Beispiel hier ein Stück von Beethoven, das bei mir eine gelbe Mitte bekommen hat und einen knallgrünen Außenrand mit Spitzen."
Die Mondscheinsonate, Philipp Kolhoff hat sie auf ganz eigene Weise verziert. Chopin scheint ähnliches komponiert zu haben. Das jedenfalls macht das Programm glauben. Zumindest optisch hat das System den Klaviervirtuosen in die gleiche künstlerische Ecke gesteckt.
"Wir hatten eben die grün-gelbe Blume für das Stück von Beethoven. Und jetzt kann ich mir ein anderes Bild raussuchen, das halt ähnlich ist: Also auch eine gelbe Mitte hat und einen grünen Rand. Und in diesem Fall ist das jetzt ein Stück von Chopin."
Doch Klassik ist nicht gleich Klassik. Der Hochzeitsmarsch, zwar genau so besinnlich und leise, doch eben mit Gitarre und nicht Piano. Knallrote Flower-Power mit lila Auswüchsen beginnt hier zu blühen.
Frei nach Optik kann sich jeder die persönliche Playlist zusammenstellen. Auch wenn der Nutzer nur einen Typus von Musik liebt - dem Blümchen-Programm ist es egal, sagt Jacqueline Preuß:
"Man muss auch nicht unbedingt verschiedene Genres nehmen. Man kann jetzt auch seine komplette Musik von einem Genre unterteilen in verschiedene Untergenres. Und dadurch auch seine Musiksammlung individualisieren."
Titelauswahl nach Bildchen, das scheint zu funktionieren. Tests haben gezeigt: Die Nutzer finden sich schneller in ihrem Musikarchiv zurecht als früher. Das Praktische: Das Programm wird ins Betriebssystem Windows integriert. Einmal zugewiesen, tauchen die Sortier-Blümchen überall auf, wo ein Titel als Audiodatei angezeigt wird. So soll es in Zukunft auch möglich sein, die MP3-Icons auf den Mini-Bildschirmen von PDAs oder Handys aufzurufen, als Katalogsystem für unterwegs.