Bo R. Holmberg und Eva Eriksson: „Der Tag mit Papa“

Ein wunderbares Vater-Sohn-Bilderbuch

Eine Illustration zeigt einen Jungen und einen Mann, die sich beim Essen mit ihren Getränken zuprosten.
© Moritz Verlag

Bo R. Holmberg , Eva Eriksson

Aus dem Schwedischen übersetzt von Birgitta Kicherer

Der Tag mit PapaMoritz Verlag, Frankfurt am Main 2022

32 Seiten

12,95 Euro

Von Sylvia Schwab |
Bo R. Holmberg und Eva Eriksson erzählen von einem kleinen Jungen, der genau einen Tag hat, um seinen Vater zu treffen. Was die beiden erleben, ist so eindringlich wie bewegend. International ist das Buch schon jetzt ein Riesenerfolg.
Tim steht auf dem Bahnsteig und wartet auf seinen Papa, denn der wohnt in einer anderen Stadt und kommt zu Besuch. Nach der begeisterten Begrüßung verbringen die beiden den ganzen Tag miteinander: gehen ins Kino, in die Pizzeria, in die Bücherei und schließlich noch in ein Café.
Tim ist so stolz und glücklich, dass er jedem, dem sie begegnen, seinen Papa Johnny vorstellen muss. Am Abend aber muss Johnny wieder abfahren und Tim bleibt allein am Bahnhof zurück.

Eine einfache wie schwierige Geschichte  

Bo R. Holmberg und Eva Eriksson erzählen eine einfache wie schwierige Geschichte und das auf so behutsame Art und Weise, dass wohl jedes Kind davon berührt sein wird. Egal, ob es mit nur einem oder beiden Elternteilen aufwächst.
Der deutsche Titel „Der Tag mit Papa“ macht deutlich, wie einmalig und besonders dieser Tag für Tim ist, es ist nicht „ein“ Tag, irgendein Tag, sondern „der“ Tag mit Papa!
In ganz einfachen, fast knappen Sätzen schildert Bo R. Holmberg diesen Tag. Er verzichtet auf jede Ausschmückung, Erklärung oder auf Kommentare. Er erzählt auch nicht, wie Tim sich fühlt: beim Warten auf den Papa oder beim Abschied auf dem Bahnhof.
Gerade diese Zurückhaltung regt die Fantasie an, ganz unwillkürlich empfindet man Tims Aufregung, seinen Stolz auf den Vater, seinen Spaß im Kino und seine Traurigkeit am Abend mit.

Text lässt bewusst vieles offen

Wo Bo R. Holmbergs Text bewusst vieles offen lässt, zeigen Eva Erikssons Bilder alles Ausgesparte umso inniger. Ihre zarten Buntstiftzeichnungen sind in gedeckten Farben gehalten, nuancenreich abgestuft in Grau-Gelb-Grün-Blau-Tönen, weich und fließend. Dadurch leuchten der rote Schal des Vaters und am Buchende das rote Kleid der Mutter, die ihren kleinen Sohn am Bahnhof abholt, noch intensiver.
Ausdrucksstark und lebendig sind auch Mimik, Gestik und Körperhaltung von Vater und Sohn gemalt. Tims stolzes Lächeln, sein breites Grinsen im Kino, die Freude bei der Begrüßung und die hängenden Schultern beim Abschied. Eva Eriksson zeigt in immer wieder in kleinen Gesten, wie nah Vater und Sohn sich sind.
Johnnys Hand auf Tims Schulter, Tims Arm um Johnnys Hals, ein angespanntes Lächeln im Café und innige Nähe in der Bücherei – zart und unaufdringlich werden hier Zuneigung und auch Sehnsucht nach mehr Zeit füreinander deutlich.

Vom großen Glück der Begegnung

Bo R. Holmberg und Eva Eriksson haben zusammen ein sehr besonderes Bilderbuch gestaltet. Es ist voller kleiner Erfahrungen und großer Gefühle, voller trauriger und fröhlicher Momente.
Köstlich und völlig unerwartet ist auch die Szene fast am Schluss, als nun der Vater seinen Sohn stolz den Mitfahrenden im Zug vorstellt! „Der Tag mit Papa“ erzählt von Freude, Einsamkeit und Sehnsucht, die im Glück der Begegnung mit einem besonders geliebten Menschen liegen. Ein wunderbares Vater-Sohn-Bilderbuch!

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