Weitere Konzerte unter anderem in Lingen, Düsseldorf, Frankfurt und Hannover. Alle Tourdaten finden sich auf der offiziellen Website des Sängers.
"Mir sind die Tränen in die Augen gestiegen!"
Lange hatte er sich geziert, dann hat Bob Dylan den Literaturnobelpreis in Stockholm doch noch in Empfang genommen. Jetzt bringt ihn seine "Never Ending Tour" auch für einige Konzerte nach Deutschland. Unser Kritiker Helmut Heimann war von dem ersten Konzert in Hamburg begeistert.
Eine Rock–Legende ist er längst, Nobelpreisträger seit kurzem auch. Am 11. April 2017 gab Bob Dylan in Hamburg das erste Deutschlandkonzert seiner diesjährigen Tournee und überzeugte mit der Abgeklärtheit des Veteranen und einer erstaunlichen Ausdauer, urteilt unser Kritiker Helmut Heimann.
Fast zwei Stunden lang spielte Dylan einen Querschnitt seines Repertoires, wobei vor allem die 60er-Jahre (mit sechs Songs) und das neue Jahrtausend bedacht wurden (zwei Drittel). Am Piano sitzt oder steht er dieser Tage oft und verlässt diesen Platz nur, um in der Bühnenmitte zu singen und ein Tänzchen anzudeuten. Ansonsten spielt er kein Instrument mehr, nach der Gitarre verzichtet er neuerdings auf auch die Mundharmonika.
Ruhige, intensive Töne
Die Zeiten des lauten, krachenden Rock seien jedenfalls vorbei. Doch das mache die Konzerte des 75-Jährigen, dessen Fans erkennbar mit ihm gealtert seien, keineswegs flach oder langweilig – im Gegenteil. Zwischendurch sei es auch mal ein bisschen rockiger geworden - etwa mit dem Klassiker "Highway 61". Doch insgesamt hätten die ruhigen Töne vorgeherrscht.
Der absolute Höhepunkt war für Heimann der fast zehnminütige Song "Desolation Row", das er offenbar – Konzertmitschnitten zufolge - bei jedem seiner Konzerte ein wenig anders gespielt habe:
"Ich muss sagen: Mir sind die Tränen in die Augen gestiegen! Ich war so gerührt. Eine Kathedrale von einem Song hat er da aufgebaut: Die Worte, den Text so wunderbar deutlich ausgesungen, fast alle Strophen gebracht – und dann sogar noch ein Piano-Solo in der Mitte."
"Absolut gelungen"
Das Zusammenspiel von Dylan mit seiner langjährigen Band – alle in grauen Anzügen beziehungsweise Dylan im schwarzen Anzug – sei grandios. "Es sind auch alles toller Musiker. Und es schnurrt wie ein Cadillac die Strecke ab."
Heimanns Fazit: "Ein absolut gelungenes Konzert von Bob Dylan. Man kann davon ausgehen, dass auch die restlichen Konzerte der Deutschland-Tour auf diesem Niveau stattfinden werden."