Bob Dylan: "Triplicate", Columbia Records, 3 CDs, erscheint am 31. März 2017
"Das irritiert schon ein bisschen"
Mit "Triplicate" legt Bob Dylan sein drittes Album mit gecoverten Songs vor. Wieder sind es Klassiker, die einst Frank Sinatra, Ella Fitzgerald oder Billie Holiday sangen. Der Musikkritiker und Dylan-Kenner Helmut Heimann ist wenig begeistert.
Nach "Shadows in the Night" (2015) und "Angels" (2016) nun also "Triplicate" - ein Wortspiel aus Triple (drei CDs) und Duplicate (gecoverte Songs). Etwas mager für einen Nobelpreisträger, der über 50 Jahre lang Popgeschichte geschrieben und der Singer-Songwriter schlechthin sei, meint Heimann zum neuen Album von Bob Dylan: "Er stützt sich plötzlich auf Songs, die eben andere Menschen geschrieben haben und noch dazu, die 50 Jahre alt und älter (...) sind - das irritiert schon ein bisschen."
"Nicht Caruso-mäßig"
Bei dem ersten dieser Alben habe es noch einen "Wow-Effekt" gegeben, weil Dylans Stimme, "die ja nicht Caruso-mäßig daherkommt", auf maßgeschneiderte Songs angewandt wurde, "die von tollen, großen Sängern, die man schon eher mit Caruso vergleichen kann, (...) interpretiert waren". Dylan habe die Songs "runtergestrippt" und mit seiner normalen Tourband aufgenommen: "Die klangen dann schon so, wie man sie noch nicht gehört hat. Das war interessant. Aber wenn man dann ein, zwei, drei Alben und jetzt sogar ein Triple-Album (macht), dann schleift sich dieser Effekt schon ein bisschen ab."
Er selbst, Heimann, assoziiere die Songs immer noch mit Sinatra und Co. Sein Fazit: "Ich bin wirklich 'Hardcore-Bob-Cat' - und er muss schon viel anstellen, dass ich mal sage: Hm, das geht irgendwie an mir vorbei. Aber in diesem Fall hat er das geschafft."
bth