Grimme-Preis-Verleihung mit Abwesendem
Es war eine ungewöhnliche Veranstaltung in Marl: Denn im Mittelpunkt der Verleihung des Grimme-Preises stand ein Preisträger, der gar nicht da war - TV-Moderator Jan Böhmermann. Wegen der Diskussion um sein Schmähvideo auf den türkischen Präsidenten hatte er abgesagt.
Es war ein pompöser Rahmen in Marl. Dennoch war der Abend nicht ganz einfach für Moderator Jörg Thadeusz. Denn im Mittelpunkt stand ein Preisträger, der gar nicht da war: TV-Moderator Jan Böhmermann. Die Diskussion um sein Schmävideo auf den türkischen Präsidenten Erdogan hatten Böhmermann und sein Team veranlasst, die Teilnahme an der Grimme-Preis-Veranstaltung abzulehnen. Die Jury zeigte dafür Verständnis und verteidigte ausdrücklich die Auszeichnung für den umstrittenen Entertainer. Die bekam Böhmermann für seine Satire "#Varoufake", das Verwirrspiel um den angeblich manipulierten Mittelfinger des griechischen Finanzministers Janis Varoufaki.
Außerdem bekam Böhmermann noch einen weiteren Preis: die besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbandes, die im Rahmen des Grimme-Preises vergeben wird.
Ansonsten waren Serien die großen Abräumer des Abends, so zum Beispiel die ARD-Familiensaga "Weissensee", produziert vom MDR. Aber auch Privatsender - sonst eher selten beim Grimme-Preis vertreten - konnten sich über Auszeichnungen für ihre Serien freuen. So etwa die RTL-Spionageserien "Deutschland '83".