Böhmermann-Unterstützung

    Erdoğan verklagt auch Springer-Chef Döpfner

    Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, während einer Rede am 19.4.2016 in Ankara, sprechend, mit den Händen gestikulierend.
    Der Vorstandschef des Medienkonzerns Axel Springer hatte Partei für den Satiriker Jan Böhmermann ergriffen. © ADEM ALTAN /AFP
    Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat eine einstweilige Verfügung gegen Springer-Chef Mathias Döpfner beantragt. Es gehe dabei um dessen Unterstützung für das Schmähgedicht von Jan Böhmermann, sagte Erdoğans Medienanwalt Ralf Höcker.
    Das Landgericht Köln habe allerdings schon angedeutet, dass es der einstweiligen Verfügung eher nicht stattgeben werde. Wenn die Verfügung nicht erlassen werden sollte, werde er Erdoğan empfehlen, in die zweite Instanz zu gehen, sagte Höcker.
     Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, spricht am 09.06.2015 auf der Gründerkonferenz NOAH im Tempodrom in Berlin. Auf der Konferenz diskutieren Unternehmer aus verschiedenen Branchen zwei Tage lang über den digitalen Wandel.
    Der Vorstandschef des Medienkonzerns Axel Springer hatte Partei für den Satiriker Jan Böhmermann ergriffen.© dpa / Gregor Fischer
    Döpfner hatte in der Debatte um das Erdoğan-Gedicht von Böhmermann in einem offenen Brief Partei für den Satiriker ergriffen. "Ich finde Ihr Gedicht gelungen. Ich habe laut gelacht", schrieb der Vorstandsvorsitzende des Medienhauses in der "Welt am Sonntag". In einem Postskriptum fügte er hinzu:
    "Ich möchte mich, Herr Böhmermann, vorsichtshalber allen Ihren Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz anschließen und sie mir in jeder juristischen Form zu eigen machen." Eine Sprecherin des Axel-Springer-Konzerns sagte dazu: "Für uns ist die Situation unverändert, uns liegen keinerlei Informationen oder Schriftstücke dazu vor."

    Böhmermanns Team nennt Themen für die nächste Sendung

    Jan Böhmermanns Team hat hingegen heute mögliche Themen für seine erste Sendung nach der Fernsehpause in den Raum gestellt. Zuschauer sind aufgerufen, gegen Geld Gags einzuschicken. Auf der Seite des "Neo Magazin Royale" kündigte das Team der Show am Montag Themen an "um die es am Donnerstag voraussichtlich gehen wird". Eines davon betrifft den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, nämlich "Erdoğans Schwiegersohn als Premier der Türkei im Gespräch".
    ZDF-Neo-Moderator Jan Böhmermann
    ZDF-Neo-Moderator Jan Böhmermann© dpa / picture alliance / Henning Kaiser
    Das "Neo Magazin Royale" kommt nach vier Wochen Pause zurück. Am Mittwoch soll es in Köln aufgezeichnet werden, am Donnerstagabend (12.5.) online gehen und dann bei ZDFneo und später im ZDF-Hauptprogramm zu sehen sein. Böhmermann hatte Ende März ein derbes "Schmähgedicht" über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan vorgetragen, der dann unter anderem Strafantrag wegen Beleidigung stellte. Die Türkei wandte sich mit dem förmlichen Wunsch nach Verfolgung nach Paragraf 103 des Strafgesetzbuches an die Bundesregierung. Böhmermann zog sich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück.

    Böhmermann und Schulz starten Mitte Mai bei Spotify

    Nur drei Tage, nachdem Böhmermanns TV-Show wieder zu sehen ist, soll das erste neue Podcast von an Böhmermann und Olli Schulz bei Spotify zu hören sein. Zum Namen der neuen Show nach dem Ende der bisherigen Show "sanft & sorgfältig" hieß es lapidar: "Das dürfen wir Euch noch nicht verraten."
    (md)
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