Literaturredakteurin Dorothea Westphal sagt , die Auszeichnung von Damon Galguts "The Promise" sei eine gute Wahl. Denn dieses Buch zeige, wie schwierig es für eine Gesellschaft ist, sich aus bestimmten Strukturen zu befreien – und wie sehr Gewalt und Rassismus in das Private hinein wirkten.
Booker Prize 2021
Preisträger Damon Galgut war bei der Verleihung des Booker Prize 2021 anfangs vollkommen sprachlos. © imago / Zuma Press / David Parry
Eine südafrikanische Familiengeschichte
06:48 Minuten
Der Schriftsteller Damon Galgut hat für seinen Roman "The Promise" den Booker Prize 2021 erhalten. Das Buch sei stark im gesellschaftlichen Konflikt seiner Heimat Südafrika verwurzelt, sagt Korrespondentin Gabi Biesinger.
Zweimal zuvor war der südafrikanische Schriftsteller Damon Galgut schon auf der Shortlist zum Booker Prize. Im dritten Anlauf hat er nun den bedeutendsten britischen Literaturpreis gewonnen - mit seinem neunten Roman "The Promise". Einem breiteren Publikum wurde er mit "Der gute Doktor" bekannt. Insgesamt sind fünf seiner Bücher ins Deutsche übersetzt worden. Für "The Promise" liegt bislang noch keine vor.
Ausgezeichnetes Jahr für afrikanische Literatur
Die Jury-Vorsitzende Maya Jasanoff nannte das Buch meisterhaft in der Form mit einer höchst eigenwilligen Stimme und vollgepackt mit historischer Bedeutung. Darin gehe es um einen Generationenkonflikt innerhalb einer weißen Farmer-Familie in Südafrika, sagt Großbritannien-Korrespondentin Gabi Biesinger:
"Bei dem Versprechen geht es um die Zusage an die schwarze Haushaltshilfe Salomé, die ihr Leben lang für diese Familie geschuftet hat und der man versprochen hat, dass sie das bescheidene Haus, in dem sie lebt, irgendwann auch erben wird. Aber das passiert nie."
Bei seiner Dankesrede habe Galgut seine Auszeichnung allen afrikanischen Autorinnen und Autoren wegen eines großartigen Jahres für die afrikanische Literatur gewidmet, sagt Biesinger.
Booker Prize ist international ausgerichtet
Der Booker Prize ist kein dezidiert für britische Autorinnen und Autoren ausgelobter Preis. Die Bücher müssen lediglich in Großbritannien und auf Englisch veröffentlicht worden sein, daher kommen oft Stimmen aus aller Welt zu Wort. Auf der diesjährigen Shortlist standen drei Autorinnen und Autoren aus den USA, einer aus Südafrika, einer aus Sri Lanka und eine aus Großbritannien.
"Bei Patricia Lockwood und Richard Powers dröhnte die Trump-Präsidentschaft im Hintergrund. Der Tamile Anuk Arudpragasam schildert die Folgen des Bürgerkriegs auf Sri Lanka und die somalisch-britische Schriftstellerin Nadifa Mohamed geht einem historischen Verbrechen im Cardiff der 1950er-Jahre nach, wo ein somalischer Seemann ungerechtfertigt zum Tode verurteilt wurde", fasst Biesinger zusammen.
Shortlist Booker-Prize 2021:
Gewinner: Damon Galgut - "The Promise"
Europa Editions 2021
256 Seiten, 20 Euro
Anuk Arudpragasam - "A Passage North"
Penguin Random House 2021
304 Seiten, 14 Euro
Patricia Lockwood - "no one is talking abouth this"
Bloomsbury 2021
224 Seiten, 17 Euro
Nadifa Mohamed - "The Fortune Men"
Viking 2001
324 Seiten, 16 Euro
Richard Powers - "Bewilderment"
W.W. Norton & Company 2021
288 Seiten, 17 Euro
Maggie Shipstead - "Great Circle"
Alfred A. Knopf 2001
593 Seiten, 19 Euro