Tschaikowskys fünfte Symphonie

Theatralisch, aber nicht sentimental

Der Dirigent Tugan Sokhiev beim Dirigat vor einem Orchester.
Sein Schwerpunkt liegt auf russischer Musik: Dirigent Tugan Sokhiev © Tugan Sokhiev / Patrice Nin
Am Mikrofon: Volker Michael · 12.01.2022
Der russische Dirigent Tugan Sokhiev hat mit Tschaikowskys fünfter Symphonie sein Debüt bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden gegeben. Ein Werk, das er sehr gut kennt und dem er jedes Mal neue Farben entlocken kann. Garantiert ohne Kitschgefahr.
Die 5. Sinfonie von Peter Tschaikowsky hat der russische Dirigent Tugan Sokhiev schon oft mit Orchestern einstudiert. Daher weiß er, dass die Symphonie zu Sentimentalität verführt, aber dagegen müsse man angehen, meint Sokhiev.

„Con Anima – mit Seele – bedeutet nicht, dass es sentimental schunkelnd klingen soll. Es soll Gefühl haben, aber durchaus diskret. Wenn sich etwas in Deiner Seele verbirgt, wirst Du es nicht herausstellen oder an die Oberfläche holen.“

Im vergangenen Dezember arbeitete der Dirigent zum ersten Mal mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden, für ein Radiokonzert ohne Publikum in der Semperoper. Sokhiev war sofort von der Klangkultur des traditionsreichen Orchesters angetan. Er lobt den Reichtum des Klangs: „Gleichzeitig spielen sie so feingliedrig, wenn die Musik es erfordert. Es ist toll, wie viele Farben sie erzeugen können. Es ist ein großes Vergnügen.“
Sokhiev kombiniert Tschaikowskys emotionsgeladene Symphonie mit der Ouvertüre zu „Fürst Igor“ von Alexander Borodin. Aus dieser Oper sind die „Polowetzer Tänze“ besonders berühmt. Russische Folklore, Orientalismen und ein kulturelles Emanzipationsstreben prägen dieses Oper, die Borodin trotz vieler Jahre Arbeit nicht fertiggestellt hat.

Alexander Borodin
Ouvertüre zur Oper „Fürst Igor“

Peter Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 5 e-Moll, op. 64

Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Tugan Sokhiev

Aufzeichnung vom 17.12.2021 aus der Semperoper Dresden
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