"Wertvoller als der schnelle Hit"
Wenn jemand Bosses Songs kitschig findet, stört ihn das nicht. Das sei Geschmackssache. Offenbar gefallen aber vielen die Songs des Sängers, der auf das Prinzip Ochsentour setzt. Er ist froh, nicht gecastet zu sein, sondern sich seinen Erfolg erspielt zu haben.
Axel Bosse macht seit vielen Jahren Musik, der Erfolg hat konstant zugenommen. Mittlerweile spielt er in ausverkauften Hallen, mit dem neuen Album dürfte er einen neuen Höhepunkt erreichen. Es ist aufwendig produziert, die Songs sind hymnisch arrangiert.
Der Sänger aus Braunschweig erklärt sich seinen Erfolg mit dem Prinzip Ochsentour und denkt zurück an die Zeit, als er "vor wenig Leuten, aber mit viel Freude" gespielt hat und mit einem von einer Blumenverkäuferin abgekauften Sprinter durchs Land tuckerte. Er habe neben den Touren und Alben in einigen Nebenjobs arbeiten müssen. "Ich habe immer gearbeitet, um Musik machen zu können", sagt Bosse im Deutschlandradio Kultur.
"Es gibt sicherlich auch Leute, die meine Musik scheiße finden"
Gerade mit Blick auf Casting-Bands und den schnellen Aufstieg und ebenso rasanten Fall einiger Newcomer weiß er seinen kontinuierlichen Erfolg zu schätzen. Er sieht sich in der Tradition beliebter Live-Bands wie den Beatsteaks und Sportfreunde Stiller, die sich ihre Popularität erspielt haben. "Ich glaube, dass der andere Weg der gesündere und langhaltige ist", sagt Bosse. Das sei "wertvoller als der schnelle Hit".
Den Reiz seiner Musik erklärt der 35-Jährige mit der Mischung aus nachdenklichen Texten und tanzbarer Musik. "Ich möchte gerne tiefe Sachen sagen und trotzdem tanzen", sagt Bosse. Die Frage nach dem Kitsch sei eine subjektive, die er sich jedes Mal neu stellt.
Fan von Herbert Grönemeyer
"Die Kitschgrenze ist bei jedem anders gesetzt. Es gibt sicherlich Leute, die meine Musik kitschig finden oder es gibt sicherlich auch Leute, die meine Musik scheiße finden und ich finde das völlig in Ordnung. Meine Kitschgrenze liegt eben da, wo meine Kitschgrenze liegt."
Bosse bewundert den Jahrzehnte währenden Erfolg von deutschen Popstars wie Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen. Mit Blick auf solche Ikonen "komme ich mir vor wie so eine Mickey Mouse oder ein Kindergartenkind, weil ich das zwar auch schon 15 Jahre mache, aber eben noch nicht 35 oder so".