Knockout für Millionen
In Deutschland sind sie fast unbekannt, in den USA aber Stars. Der Hype um sie ist gigantisch, irrwitzige Summen werden für den Kampf gezahlt. Die Rede ist von den Boxern Floyd Mayweahter und Manny Pacquiao, die am 2. Mai in las Vegas in den Ring steigen.
Lassen Sie uns mal über Geld reden. Also nicht über meines und nicht über Ihres, also nicht über Peanuts. Auch nicht über das durchschnittliche Einkommen eines Spitzenfussballers, auch nicht über Guardiola, Tuchel oder Klopp. Nicht über die Milliönchen des Fussballs, sondern über die ganz grosse Kohle. Über die 200 Millionen, um die es in Las Vegas zwischen Manny Pacquiao und Floyd Maywether geht.
200 Millionen, sie haben richtig gehört. Für einen einzigen Kampf. Das ist mal ordentlich Zaster. Davon kriegt Mayweather 120.
Mayweather gegen Pacquiao. Ein dickes Ding!
Wie, sie haben noch nie von den gehört? Liegt daran, dass in Deutschland immer nur gewissermassen sender-eigene Boxställe gezeigt werden. Hier aber geht es um zwei Superathleten, die besten der letzten Jahre. Vor allem Mayweather ist ein interessanter Kerl. Extrovertiert, exzentrisch, extravagant. Mit der grössten Klappe seit Muhammad Ali. Und Pacquiao gilt als härteste Nuss seit Evander Holyfield.
Alles schön und gut! Aber müssen es wirklich 200 Millionen sein, die der Promoter Bob Arum, ein alter Haudegen um Boxgeschäft, da auslobt? Eine absurde Summe! Wir können uns nun fragen: Warum macht der das? Die Antwort könnte heissen: Weil er es kann. Weil es einen Markt dafür gibt!
Die billigsten Tickets kosten 1500 Dollar
Doch stimmt das wirklich? Oder wird der Markt erst geschaffen in dem Augenblick, in dem solche phantastische Summen in den Raum geworfen werden? Frei nach der Devise: Benennen wir die Dinge, und die Art und Weise, wie wir sie sehen, verändert sich!
Denn indem Arum für den Kampf ein Preisgeld auslobt, wie es noch nie gezahlt wurde, wird der Kampf, ob wir es wollen oder nicht, zu einem sporthistorischen Augenblick.
Bob Arum hat sich also seinen Markt gebastelt. Und es gibt Millionen, die sich auf dem Marktplatz tummeln werden. Die billigsten Tickets kosten 1500 Dollar, die teuersten 10.000. Dabei ist der Kampf selber - trotz der erlesenen Qualität der beiden Duellanten - längst nicht das Superduell, zu dem es gemacht wird. Denn beide haben ihre besten Jahre schon hinter sich.
Der eine, Mayweather, ist 38, Pacquiao auch schon 36. Wären sie Fussballprofis, dann würde man vom letzten grossen Vertrag sprechen. Und dass es zu einem spektakulären Knockoutkommt, ist eher unwahrscheinlich: Mayweather hat fünf, Pacquiao seit sechs Jahren keinen Gegner mehr umgehauen. Nun könnte man einwenden, dass man wenigstens volle 36 Kampfminuten bekommt. Oder aber, dass Pacquiao und Mayweaher mit ihren Deal zu dem geworden sind, was sie, die beiden grossen Boxer, um Grunde nie sein wollten: die am höchsten dotierten alten Herren der Welt.