Ein Flammeninferno ohne Ende
22:32 Minuten
Die Brände an der US-Westküste sind die größten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Nord- und Südkalifornien sowie in Oregon verlieren Menschen ihre Häuser, ihre Heimat, ihr Leben. "Nur" eine Naturkatastrophe oder doch Folge des Klimawandels?
Die Feuer kommen jedes Jahr. Heiße Windböen fegen dann über die Steppen und Wälder im Süden und Norden des bevölkerungsreichsten Bundesstaates der USA. Weil die Energieversorger befürchten, dass ihre Strommasten den Winden nicht Stand halten, schalten sie vorsorglich den Strom ab, um nicht unabsichtlich ein Feuer zu entzünden.
Hitze, Dürre, Feuer, Luftverschmutzung
Für die Menschen in Kalifornien heißt das, oft tagelang keinen Strom zu haben. Hitze, Dürre, Feuer und Luftverschmutzung – in Kalifornien sind die Auswirkungen der Erderwärmung mittlerweile deutlich zu spüren.
Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Sommercamp: Viele Zelte sind im Garten des Vereins "Elk Lodge" in der Stadt Milwaukie in Oregon aufgebaut. Außerdem Bierbankgarnituren mit Essen und Kaffee, dazwischen Desinfektionsmittel für die Hände. Doch die Menschen, die in den Zelten campen, haben Angst – Angst, alles verloren zu haben: "Wir hatten keine Zeit. Wir bekamen die Warnung, packten Tierfutter, Kleidung und gingen einfach."
Im Zelt hinter ihr schlafen drei Katzen. Ob ihr Haus noch steht, weiß die junge Frau mit den roten Haaren und dem lilafarbenen Schal um den Hals nicht. Es sei von zwei Bränden bedroht worden, erzählt sie. Feuer – das sei für sie bislang ein Lagerfeuer gewesen. Nie sei sie aber einem Großbrand so nahe gekommen.
Waldbrände – so heftig wie nie zuvor
Allein in Oregon wurde eine halbe Million Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Auch hier erlebt man im Jahr 2020 Waldbrände so heftig wie nie zuvor. Ein paar Kilometer weiter, in Clackamas County stehen Dutzende Wohnwagen auf einem Gelände der Sieben-Tages-Adventisten, einer Kirchengemeinde. Auch dies ein improvisiertes Camp für Menschen, die vor den Bränden fliehen mussten.
Bruce und seine Jeanny bereiten sich darauf vor, das Camp zu verlassen. Auch sie haben im Campingwagen übernachtet, samt Papagei. Sie haben die Hoffnung, dass ihr Haus noch steht. Er sei trotzdem ängstlich und fühle sich hilflos, sagt Bruce:
"Was würde passieren, wenn das Haus beschädigt oder niedergebrannt ist? Wir sind wahrscheinlich unterversichert. Wir würden uns davon nicht mehr erholen können. Ich habe meiner Frau schon gesagt, wenn das der Fall ist, verkaufen wir alles und ziehen nach Costa Rica!"
Dass es nahezu jedes Jahr in Kalifornien brennt, daran haben sich die Menschen gewöhnt. Doch dieses Jahr war alles noch heftiger als sonst. Hitze und Trockenheit begannen bereits im Frühjahr, sagt der Meteorologe Eric Boldt vom Nationalen Wetterdienst in Los Angeles.
"Es ist schwer, einen Überblick über die einzelnen Hitzewellen zu behalten. Bislang waren es ungefähr zehn. Und die begannen schon früh, nämlich im April, wo wir an drei bis fünf Tagen extreme Temperaturen hatten. Sie lagen da 8 bis 11 Grad Celsius über dem Durchschnitt."*
Tausende Blitze schlugen ein
Was die Feuer in diesem Jahr so besonders machte, waren nicht nur mehrere Hitzewellen. Bei den heftigen Bränden im Norden des Bundesstaates spielte auch eine besondere Wetterlage eine gewichtige Rolle. Mitte August kam es zwar zu Gewittern, es regnete aber kaum. Dafür schlugen tausende Blitze ein. Thomas Dienwiebel lebt seit gut zehn Jahren in Santa Cruz, einer Küstenstadt gut 100 Kilometer südlich von San Francisco.
"Mit Temperaturen um fast 40 Grad in Santa Cruz, was sehr ungewöhnlich ist. Daraufhin gab es dann zwei Nächte hintereinander wirklich sehr intensive Gewitter. Soweit ich mich erinnere, aus den Medien, gab es zweieinhalbtausend Blitzeinschläge je Nacht – allerdings so gut wie keinen Niederschlag."
Die ständige Hitze hat schneller als üblich die Vegetation ausgetrocknet. In jener Augustnacht, als plötzlich Tausende Blitze niedergingen, war es für kalifornische Verhältnisse selbst in den Nachtstunden extrem warm. Die Luft kühlte sich kaum unter 20 Grad ab. All das hat die Brände begünstigt. Der Meterologe Eric Boldt ergänzt:
"Es ist eine Kombination aus vielen Dingen. Generell hat Kalifornien ein mediterranes Klima. Nach dem Frühling, durch den Sommer bis hin zu den Herbstmonaten haben wir kaum Niederschlag. Man kann beobachten, wie die Feuchtigkeit in Bäumen und Pflanzen über den Sommer zum Herbst vertrocknet. Hier in Südkalifornien steht uns das Schlimmste noch bevor, wenn die Stürme im Oktober und November kommen. Man muss auch bedenken, dass hier speziell in Südkalifornien in den letzten 15 Jahren unsere Regensaison nur vier Mal über dem Durchschnitt lag. Wir sind in einer Langzeit-Dürre. Im Zeitraum zwischen 2011 und 2016 hatten wir eine der schlimmsten Dürren seit Aufzeichnung."
"Am Anfang riecht es nur etwas rauchig"
Nachdem die Feuer fast vier Wochen an mehreren Stellen in Nord-Kalifornien Tausende Quadratkilometer verwüstet hatten, setzte der zweite Teil der Naturkatastrophe ein. Tagelang war die Luft schwer belastet mit Ruß- und Rauchpartikeln. Der Himmel verfärbte sich orange, mehrere Tage wurde es nicht richtig hell. Das war besonders in der Bay Area rund um San Francisco zu sehen. Der deutschstämmige Rechtsanwalt Thomas Dienwiebel beschreibt seine Eindrücke.
"Es war so ein bisschen wie beim campen. Am Anfang riecht es einfach nur etwas rauchig, und man denkt so, naja der Nachbar macht ein Osterfeuer. Aber wenn das dann über Tage und Wochen so anhält, ist es natürlich klar, dass es was anderes ist. Das geht dann so weit, dass man auch von den Behörden aufgefordert wird, nicht die Fenster zu öffnen. Wir haben dann versucht, im Prinzip zu Haus mit diversen Luftreinigern die Luftqualität in Ordnung zu halten, da die Häuser auch nicht hundertprozentig dicht sind. Das ist eine weitere Komplexität: Schauen, wie ist die Luftqualität draußen, können wir lüften, können wir nicht lüften und ansonsten den Luftdruck betreiben."
Ein höheres Feuerrisiko durch den Klimawandel
Den Menschen an der US-Westküste ist längst klar, dass sie den Klimawandel hier hautnah erleben. Noah Diffenbaugh ist Klimaforscher an der Stanford Universität im Silicon Valley. Er bestätigt, dass die Auswirkungen der Erderwärmung hier in vollem Ausmaß bereits zu spüren sind.
"Unser Klima hier hat sich bereits verändert und es wird sich wegen der Erderwärmung weiter verändern. Kaliforniens Klima ist nicht nur generell wärmer geworden, sondern es gibt auch mehr sehr heiße, trockene Phasen, die von heftigen Regenfällen durchbrochen werden. Der Schnee in den Bergen kommt nicht mehr so zuverlässig wie früher. Dadurch fließt das Wasser schneller ab und wird nicht von der Schneedecke gehalten. Aber von diesem Wasser sind wir in den warmen und trockenen Monaten abhängig. Das bedeutet: ein höheres Feuer-Risiko."
Meteorologe Boldt stimmt dem Klimaforscher zu. Seit Jahrzehnten stellt er bei der Zusammenstellung und Aufbereitung der Wetterdaten für den Großraum Los Angeles einen schleichenden Wandel fest.
"Der Klimawandel lässt sich nicht unbedingt messen. Man kann nicht sagen, das bestimmte Feuer oder die Hitzewelle durch Klimawandel bedingt sind. Aber wenn du dir die Daten anschaust, das Gesamtbild von dem, was diesen Sommer, was die vergangenen zwei Jahrzehnte oder was in diesem Jahrhundert passiert ist, dann sehen wir, dass die Zahlen hochgehen. Die globale Erwärmung scheint zu den Hitzewellen beizutragen und der Schwere der 30 Feuer. Genau das hat uns die Klimaforschung immer wieder gesagt. Die Modelle zeigen, dass das Klima heißer wird. Wir werden längere Hitzewellen und mehr starke Dürren haben. Das, was ich gerade beschrieben habe, ist ja genau das, was wir erleben. Wir leben also schon in diesem veränderten Klima, wo es schwer ist, die Veränderung direkt zu messen. Dennoch sehen wir jeden Tag die Ergebnisse."
Eines der größten Feuer tobte im August nahe der Stadt Vacaville im Solano County. Das ist gut 80 Kilometer nördlich von San Francisco. Tom Walter betreut in der Nähe von Vacaville einen ehemaligen Bauernhof, auf dessen Grundstück zwei Wohnhäuser standen. Eines davon ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
"Hier draußen tobte eine Art Sandsturm. Es war wie in der Wüste. Als das Feuer näher kam, war es Zeit zu gehen. Es brannte an zwei Flanken gleichzeitig, vor mir und hinter mir."
Für Walter ist es das vierte Feuer, das er aus der unmittelbaren Nähe miterlebt. Dieses Mal blieb er bis zur letzten Minute, in der Hoffnung, dass die Häuser von den Flammen verschont würden.
"Wenn es hier draußen brennt, leistet die Feuerwehr gute Arbeit und setzt Löschflugzeuge ein. Doch dieses Mal passierte alles so schnell."
Mehr als zwei Dutzend Tote allein in Kalifornien
Mehr als zwei Dutzend Menschen sind bei den verheerenden Bränden in diesem Jahr allein in Kalifornien ums Leben gekommen. Manchmal können sie sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen, zum Teil sind es Feuerwehrleute, die bei ihrer Arbeit sterben. Wie schnell einem diese Feuer gefährlich werden können, hat auch die Deutsche Ines Garstecki erlebt, als sie in der Sierra Nevada zelten war. Dort überraschten die Flammen Hunderte Camper: "Ich bin seit 20 Jahren in Kalifornien, aber so nah dran und mittendrin war ich noch nie."
Eine brenzlige Situation – Hunderten Wanderern wurde beim sogenannten "Creek Feuer" die einzige Straße durch die Flammen versperrt, den Rettungskräften blieb nur, die Menschen auszufliegen. Auch Ines Garstecki, die seit 20 Jahren in Los Angeles lebt, sagt, sie selbst sei kurz davor gewesen, in einen Hubschrauber steigen zu müssen.
"Es war einfach so Endzeitstimmung. Die Sonne kam nicht mehr durch. Wir mussten mit Scheinwerfern fahren, um drei Uhr nachmittags. Man bekommt da schon Bedenken, wenn es heißt, da wird jetzt der Helikopter gerufen. Und es schien wirklich so, dass wir die letzten waren, die vom Berg runtergekommen sind. Es gibt nur eine Straße, die runterführte ins Tal, und die war gesperrt, weil da das Feuer angefangen hat. Wir sind dann Kolonne über Waldstraßen gefahren, und das denkt man natürlich nicht: ein schöner Campingtrip, der dann so endet, so abrupt – findet man sich in so einer Feuerhölle wieder."
"Viele Brandherde befinden sich in der Wildnis"
Im Süden von Kalifornien, vor den Toren von Los Angeles, kämpfen derzeit Hunderte Feuerwehrleute gegen das "Bobcat" und das "El Dorado Feuer". Das größte Problem in diesem Jahr sei, dass viele Brände gleichzeitig gelöscht werden müssen, sagt Kristen Allison von der kalifornischen Brandschutzbehörde Calfire. Außerdem seien viele Brände in Gebieten entstanden, in die man schwer vordringen kann.
"Es ist unwegsames Geländes. Viele Brandherde befinden sich in der Wildnis ohne eine Straße in der Nähe. Wir müssen also Feuerwehrgruppen zu Fuß mit Handwerkzeugen hinein schicken. Das Gelände ist sehr bergig. Wir haben große Höhenunterschiede, sodass es teilweise Tage dauert, bis man die Gegend durchkämmt hat."
15.000 Feuerwehrleute im Einsatz
Rund 15.000 Feuerwehrleute sind seit mehr als einen Monat im Einsatz. Kalifornien muss Brandbekämpfer aus anderen Bundesstaaten dazuholen. Doch das Budget des Bundesstaates ist eng, die Coronapandemie hat die finanzielle Situation noch einmal verschärft. Die Brandbekämpfer mussten in diesem Jahr sogar Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Der Job wird damit nicht attraktiver. Doch nur viele Feuerwehrleute können etwas gegen die schnell wachsenden Brände ausrichten. Und wenn die Klimaexperten recht behalten, werden in den kommenden Jahren immer öfter Extremwetterereignisse viele Brände auf einmal begünstigen.
Nur einer will nichts davon wissen, dass wiederkehrenden Brände, die Hitzewellen und die langen Dürre-Perioden etwas mit der Erwärmung unserer Erde zu tun haben. Es ist der US-Präsident Donald Trump:
"Es wird kühler werden, sie werden sehen", sagte er auf einer Pressekonferenz, und als ein Politiker entgegnete, ich hoffe die Wissenschaft stimmt ihnen zu: "Ich glaube nicht, dass das die Wissenschaft wirklich weiß."
Der Besuch des US-Präsidenten in Kalifornien war kurz, er sah sich die abgebrannten Gebiete nicht einmal persönlich an. Gouverneur Gavin Newsom, der ohnehin als demokratischer Politiker mit Donald Trump oft im Clinch liegt, bat den Präsidenten mindestens um Verständnis, dass man in Kalifornien die Sache anders sehe:
"Was wir beobachten, belegt, was die Wissenschaft sagt: Der Klimawandel ist real. Bitte respektieren sie, dass wir hier eine andere Meinung haben, was das Thema angeht."
Sekundiert wird Newsom von Jay Inslee. Das ist der Gouverneur des Bundesstaates Washington. Ein kleiner Bundesstaat, der als besonders feucht gilt. Selbst dort kam es in diesem Sommer zu Bränden. Einem lokalen TV-Sender sagte Inslee:
"Die einzige Feuchtigkeit hier sind die Tränen der Menschen, die ihre Häuser verloren haben. Wir haben einen Lötkolben, der über unseren Staat hinwegfegt, den Klimawandel. Wir wissen, dass der Klimawandel dazu beiträgt, dass sich dadurch Feuer schneller entzünden, intensivieren und ausbreiten. Und es ist verrückt, dass obwohl die gesamte Westküste brennt, unser Präsident verneint, dass diese Waldbrände eigentlich Klimabrände sind!"
Trump gibt Forstmanagement Kaliforniens Schuld
Präsident Trump lässt nur eine Meinung zu: seine. Er behauptet, das Forstmanagement in Kalifornien habe versagt. Es seien zu wenige abgestorbenes Holz und Sträucher aus den Wäldern entfernt worden. Trumps Argument ist nicht neu. Das hatte er auch schon bei seinem letzten Brandbesuch vor zwei Jahren behauptet. Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Vorwurf aber nicht. Gouverneur Newsom räumt ein, dass es Verbesserungsbedarf beim Beseitigen des toten Holzes gebe. Er gibt allerdings auch zu bedenken:
"57 Prozent unseres Waldes wird vom Bund verwaltet, nur drei Prozent von Kalifornien. Wir brauchen also Hilfe, und wir werden mitarbeiten, um die Ursache der Brände zu bekämpfen."
Das Forstmanagement ist tatsächlich ein wichtiger Punkt. Da sind sich fast alle Experten einig. Die Wälder müssen regelmäßig von trockenem Unterholz und Sträuchern bereinigt werden. Nicht erst seit ein paar Monaten, seit Jahrzehnten wurde dies offenbar verschlafen. Dabei gibt es ein uraltes Wissen in der indigenen Bevölkerung, wie man erfolgreich Brände bekämpfen kann. Vor Hunderten Jahren brannten die indigenen Völker nämlich Teile des Landes regelmäßig und kontrolliert ab. Das kultivierte oder traditionelle Abbrennen wurde dann aber von den weißen Siedlern verboten, erklärt John Goode, Vorsitzender des North Fork Mono Stammes.
"Ihr Konzept war einfach, Angst vor Feuer zu haben. Sie verstanden Feuer nicht im Sinne des Werkzeugs, mit dem man Land gewinnen und verjüngen kann. Deswegen haben sie mit Unterdrückung reagiert."
Kontrollierte Brände als Lösung?
Lange Zeit galten diese kontrollierten Feuer als verpönt, sie waren sogar verboten. Seit einigen Jahren nähern sich die Seiten aber wieder an, mittlerweile gibt es Partnerschaften zwischen verschiedenen Stämmen und dem Forstdienst. Die Feuerwehren in besonders gefährdeten Regionen brennen mittlerweile regelmäßig Steppen ab, die nahe an Wohngebieten liegen. Trotzdem: Weil lange Zeit wenig bis gar nichts kontrolliert abgebrannt wurde, gibt es zu viel brennbares Material am Boden. Auch das kontrollierte Abbrennen kann deswegen nur langsam und vorsichtig vollzogen werden. Es ist ein langfristiges Projekt, sagt Hugh Safford, Ökologe der US-Forstbehörde dem Radiosender NPR:
"Das Ausmaß des Problems ist absolut gewaltig. Selbst wenn wir die Menge der kontrollierten Brände verdoppeln oder verdreifachen würden, würde es das Problem nicht annähernd lösen."
Ein weiteres Problem: der Faktor Mensch. Immer wieder sind es Lagerfeuer, die außer Kontrolle geraten und dann Brände verursachen. Auch die Besiedlung Kaliforniens spielt eine Rolle. Denn viele Menschen verlassen die Städte und wollen auf dem Land leben. Wohnraum ist dort günstiger. Häufig werden Regionen erschlossen, die bislang nicht bewohnt oder nur sehr dünn besiedelt waren. Flora und Fauna konnten sich dort ungestört ausbreiten. Jennifer Montgomery von der kalifornischen Forstmanagment Task Force nennt das "Risikozonen". Dem Radiosender NPR sagt sie:
"Ungefähr elf Millionen Menschen leben in einer Umgebung, in der sie einem höheren Risiko für Waldbrände ausgesetzt sind. Und umgekehrt erhöht sich für diese Gebiete das Risiko eines Feuers. Denn Menschen verursachen Probleme, wie eben Waldbrände."
Kalifornien als Beispiel für den Klimawandel
Und dann wären da noch die oft überirdisch verlegten Strommasten. Immer wieder sind durch Wind umgeknickte Masten und Funkenflug für Brände verantwortlich. Fragt sich, ob diese nicht einfach unter die Erde verlegt werden können. David Ford, ein Vertreter des Stromkonzerns Edison, hält dieses Vorhaben für nicht leistbar:
"Die Kosten sind einfach zu hoch. Außerdem sind einige Gebiete mit Schluchten und Bergen schwer zu erschließen. Und wenn es Stromausfälle gibt, können wir diese schneller finden, wenn die Leitungen über der Erde verlaufen."
Die Erderwärmung ist in dem Hightech-Staat längst kein Menetekel mehr. Kalifornien ist zum Beispiel für den real existierenden Klimawandel geworden. Hitzewellen, Feuer, Luftverschmutzung – dieses Perpetuum Mobile des klimatischen Niedergangs stellt eine ernsthafte Bedrohung für Millionen Menschen und die kalifornische Wirtschaft dar. Mittlerweile macht ein neuer, ein sarkastischer Begriff die Runde: das neue Normal.
*Redaktioneller Hinweis: Wir haben eine Temperaturangabe korrigiert.