Deutschlandradio Kultur spricht in der Sendung "Studio 9 am Mittag" mit Eva Behrendt, Mitglied der Jury für das Theatertreffen über die Auswahl der Produktionen.
Die Auswahl für das Theatertreffen steht
Sechs Inszenierungen deutscher Bühnen, zwei aus der Schweiz und zwei Koproduktionen mit deutscher Beteiligung sind zum 54. Theatertreffen in Berlin eingeladen. Thematisch durchziehe das "Motiv der Vergeblichkeit" mehrere Inszenierungen, erklärt Jurymitglied Eva Behrendt.
Die Auswahl für das 54. Theatertreffen in Berlin steht. Sechs Inszenierungen aus Deutschland, zwei Inszenierungen aus der Schweiz und zwei internationale Koproduktionen sind die zehn "bemerkenswertesten" Produktionen der Saison.
Die mit Theaterkritikern besetzte Jury gab die Liste der ausgezeichneten Produktionen am Dienstag bekannt. Regisseure wie Johan Simons, Herbert Fritsch, Ersan Mondtag, Simon Stone und Milo Rau werden ihre Arbeiten bei dem Berliner Festival zeigen. Außerdem vier Regisseure oder Gruppen, die zum ersten Mal dabei sein, sagte Jurymitglied Eva Behrendt im Deutschlandradio Kultur.
Thematisch dominiert das "Motiv der Vergeblichkeit"
Zum Beispiel Claudia Bauers "89/90" vom Schauspiel Leipzig, eine Romanbearbeitung: "Das ist ein ein sehr subjektives Erinnerungsbuch von Peter Richter, und das hat sie übersetzt in ein, würde ich mal sagen, Wende-Oratorium, das dann musikalisch auch sehr stark wird."
Erstmals dabei auch Forced Entertainment aus Sheffield: "Eigentlich eine in der Freien Szene altbekannte, sehr wichtige Performance-Truppe, die so eine ganz spezielle Form von performativem Erzähltheater entwickelt hat und hier jetzt aber mit einer ganz besonders konzeptionellen kleinen Arbeit eingeladen ist", so die Jurorin.
Thematisch durchziehe das "Motiv der Vergeblichkeit" mehrere Inszenierungen. Was möglicherweise an dem historischen Zeitenumbruch, in dem wir uns gerade befinden und dessen Ausdruck unter anderem der Siegeszug des Populismus ist. "Das sind Stimmungen, die man auch in mehreren Arbeiten erspüren kann", so Behrendt: die "fast dadaistische Sinnlosigkeitserfahrung, dass das auch eine Reaktion von Theater darauf sein kann, auf diese Überforderung der politischen Lage".
Das von Yvonne Büdenhölzer geleitete Festival dauert vom 5. bis 21. Mai. Für das Treffen deutschsprachiger Bühnen reisen alljährlich Theaterfans aus ganz Europa an.
Die zehn Inszenierungen:
- "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm, Regie Johan Simons (Thalia Theater Hamburg)
- "Pfusch" von Herbert Fritsch, Regie Herbert Fritsch (Volksbühne Berlin)
- "89/90" nach dem Roman von Peter Richter, Regie Claudia Bauer (Schauspiel Leipzig)
- "Die Borderline Prozession - Ein Loop um das, was uns trennt" von Kay Voges, Dirk Baumann und Alexander Kerlin, Regie Kay Voges (Schauspiel Dortmund)
- "Die Räuber" von Friedrich Schiller, Regie Ulrich Rasche (Residenztheater, München)
- "Traurige Zauberer" von Thom Luz, Regie Thom Luz (Staatstheater Mainz)
- "Die Vernichtung" von Ersan Mondtag und Olga Bach, Regie Ersan Mondtag (Konzert Theater Bern)
- "Drei Schwestern" von Simon Stone nach Anton Tschechow, Regie Simon Stone (Theater Basel)
- "Five Easy Pieces" von Milo Rau, Regie Milo Rau (Eine Produktion des International Institute of Political Murder und CAMPO Gent - in Koproduktion mit Sophiensaele Berlin, Kunstenfestivaldesarts Brussels 2016, Münchner Kammerspiele, La Bâtie - Festival de Genève, Kaserne Basel, Gessnerallee Zürich, Singapore International Festival of Arts (SIFA), SICK! Festival UK, Le phénix scène nationale Valenciennes pôle européen de création)
- "Real Magic" von Forced Entertainment, Konzept und Regie Forced Entertainment. Künstlerische Leitung Tim Etchells (In Koproduktion mit PACT Zollverein, Essen, HAU Hebbel am Ufer Berlin, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt,Tanzquartier Wien, ACCA Attenborough Centre for the Creative Arts, University of Sussex, Spalding Gray Consortium - On the Boards, Seattle, PS122 NYC, Walker Art Center Minneapolis, Warhol Museum Pittsburgh)