Kyoung-Min Park, Viola
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt
Leitung: Fabrice Bollon
Great music again
Zwei Sinfonien stehen im Mittelpunkt des Konzerts aus Frankfurt - eine amerikanische und eine böhmische. Fabrice Bollon dirigiert Werke von Samuel Barber und Antonín Dvořák. Die Bratscherin Kyoung-Min Park spielt außerdem das Konzert von Béla Bartók.
Kyoung-Min Park gehört zu den großen Nachwuchshoffnungen im Fach Viola. Das warmherzige und emotional tiefschürfende Instrument hat sie in ihrer Geburtsstadt Seoul zu studieren begonnen, dann ihre Ausbildung in Wien und Berlin fortgesetzt. Mehrere wichtige Wettbewerbe hat sie mit Auszeichnungen absolviert. Mit dem Brandenburgischen Staatsorchester spielt sie ein Konzert, das wie ein Vermächtnis klingt: Bis zu seinem Tod arbeitete Béla Bartók im US-amerikanischen Exil daran, das Solokonzert kennt bis heute drei vollendete Fassungen. Kyoung-Min Park hat sich die für die älteste entschieden, die der wie Bartók damals in New York lebende ungarische Komponist Tibor Serly angefertigt hat.
Der Konzertabend in der Konzerthalle CPE Bach direkt am Oderufer beginnt mit einer amerikanischen Sinfonie, die der Komponist Samuel Barber allerdings in Rom geschrieben und erstmals gehört hat und die das erste Werk US-amerikanischer Provenienz überhaupt war, das bei den Salzburger Festspielen gespielt wurde - 1937 war das. Und wenn man die Musik Barbers hört, denkt man nicht, dass es ein Werk des fortgeschrittenen 20. Jahrhunderts ist. Und dass sie aus der Neuen Welt stammt, merkt man dieser Sinfonie auch nicht unbedingt an.
Viel deutlicher ist die Verankerung in der Musik seines Herkunftslandes der 5. Sinfonie Antonín Dvořáks abzulauschen. Er ist zwar derjenige, der die erste "Sinfonie aus der Neuen Welt" in New York und New Jersey geschrieben hat. Doch vieles an der 5. Sinfonie klingt bereits so wie die Ideen, die Antonín Dvořák dann in der großen 9. Sinfonie als "Ur-Amerikanisches" erfunden hat. Sie gilt als diejenige, in der Dvořák erstmals zu sich, also zu seinem Stil gefunden hat. Ob er nun tschechisch, europäisch oder einfach nur typisch Dvořák ist, darüber muss man nicht streiten. Großartig - great! - sind alle drei Werke des Abends, jeweils auf ihre Weise.
Live aus der Konzerthalle C. Ph. E. Bach, Frankfurt/Oder
Samuel Barber
Sinfonie Nr. 1 op. 9
Sinfonie Nr. 1 op. 9
Béla Bartók
Konzert für Viola und Orchester (Fassung von Tibor Serly)
Konzert für Viola und Orchester (Fassung von Tibor Serly)
ca. 20.45 Uhr Konzertpause
Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76
Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76