Sorge um den Spirit der Subkultur
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2024 wird Breakdance Teil der Spiele von Paris. Ist das die längst fällige Anerkennung für eine inspirierende Subkultur? Oder stellt das den Ausverkauf dar? Die Szene diskutiert heftig.
Breakdance Battles gibt es überall auf der Welt: mitreißende Akrobatik zu treibenden Beats. Auf den Straßen der Bronx in New York wurde die neue Tanzform in den 1970er-Jahren erfunden. Bei den Olympischen Spielen von Paris 2024 soll sie nun als offizielle Disziplin in den Wettbewerb aufgenommen werden. Doch in der Szene sorgt dieser Ritterschlag nicht für ungeteilte Freude. Nicht wenige machten sich Sorgen um den unverwechselbaren Spirit ihrer Subkultur, sagt die Journalistin Azadê Peşmen.
Gefahr von Ausverkauf und Kommerzialisierung
Das beginne schon beim Namen "Breakdance" selbst, der für viel Unmut sorge. Denn der Begriff sei eigentlich eine Erfindung der Medien, die Szene selbst spreche von "Breaking", und darunter verstünden die Performerinnen und Performer weit mehr als nur eine Spielart von Tanz oder Sport. "Es ist eigentlich eher eine Kunstform und gehört zum Lifestyle mit dazu."
Mit Blick auf die Olympia-Teilnahme befürchteten nun viele Angehörige der Szene eine Kommerzialisierung ihrer Kunst- und Lebensform. Auch die Frage, nach welchen Kriterien die Leistungen im Wettbewerb überhaupt beurteilt werden sollten, bewege die Gemüter, meint Peşmen. Einige aus der Szene hätten bereits kritisiert, die Einstufung von "Breaking" als Sportart könnte dazu führen, dass etwa technische Aspekte überbewertet würden und kreative Qualitäten wie Originalität und der individuelle Stil einzelner Tänzerinnen und Tänzer zu kurz kommen könnten.
Chance für mehr Anerkennung und Sichtbarkeit
Auf der anderen Seite hätten viele prägende Persönlichkeiten der Szene selbst seit Langem für die Anerkennung von "Breaking" als olympische Disziplin geworben und feierten die Zusage für die Pariser Spiele als großen Erfolg, sagt Peşmen. Als Breaking 2018 bereits Teil der Olympischen Jugendspiele war, habe einer der Mitbegründer der internationalen Bewegung, Richard "Crazy Legs" Colon von der New Yorker "Rock Steady Crew", als Juror mitgewirkt. Colon sei auch in die Vorbereitungen für Paris 2024 mit einbezogen. Er begreife das Ereignis vor allem als eine Chance, mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz für "Breaking" zu erreichen und eine breitere Öffentlichkeit über die Ursprünge dieser Kultur zu informieren.
Die urbane Tanzszene in Frankreich sei eine der größten in Europa, so Peşmen. Auch von daher sei Paris für die olympische Premiere von Breaking eine gute Wahl. Die französische Performerin Sarah Bee, eine der wenigen Frauen in der Szene, habe die Entscheidung begrüßt und bereits bekanntgegeben, dass sie vorhabe 2024 antzureten. Sie habe aber auch betont, dass jetzt alle Mitglieder der Szene dafür verantwortlich seien, die eigene Kultur vor einem Ausverkauf an dern Mainstream zu schützen.
(fka)