"Deserteur in sanktionierter Gestalt"
Am 31. Januar beginnt das Brecht-Festival in Augsburg. Burghart Klaußner eröffnet das elftägige Event. Auf Deutschlandradio Kultur sinniert er über die Aktualität von Brecht.
Wie aktuell ist Bertolt Brecht? Diese Frage wird - wenig originell - alle paar Jahre neu gestellt - wie beispielsweise auch einmal in der "Welt" Da wurden Kulturschaffende damit konfrontiert - wie zum Beispiel der Schauspieler Klaus Maria Brandauer. Der beschrieb die Brecht-Theater-Eckpfeiler mit "Unterhaltung" und "Belehrung". Dramatiker Lukas Bärfuss konstatierte: "Brecht beginnt unserer Zeit fremd zu werden".
Dass Brecht heute noch aktuelle und unglaublich vielfältig sein kann, das bezweifelt das Brecht-Festival Augsburg gar nicht erst - sondern setzt es als gegeben voraus. Seit fünf Jahren feiert Augsburg seine großen Sohn immer im Februar mehr als eine Woche lang und lädt dazu internationale Künstler, Wissenschaftler und Kulturschaffende ein.
Am kommenden Freitag – 31. Januar 2013 - geht's los. Elf Tage lang dreht sich dann alles um Brecht und die goldenen Zwanziger - also genau die Jahre, in denen Brecht nach Berlin ging. Eine Zeit der Experimente, in der die Künste ihre ästhetischen und gesellschaftlichen Grenzen sprengten - in der die Massenkulturen entstanden und die Unterhaltungsindustrie boomte - bis der Einbruch der Nazizeit Anfang der dreißiger Jahre diese Zeit brutal beendete.