Breitband Sendungsüberblick

Alles beim Alten in den neuen Medien?

51:48 Minuten
Unisex Handtuch. Handgemaltes Schild: Für Männer und Frauen.
Eine neue Umfrage zeigt: Soziale Medien führen zur Festigung klassischer Geschlechterrollen © imago / Priller&Maug
Mit Vera Linß und Marcus Richter |
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"Früher war alles besser" scheint der aktuelle Trend im Netz zu sein. Social-Media-Konsum verfestigt alte Geschlechterrollen, alle freuen sich auf ein Spiel aus 2004 und das Internet der Neunziger beeinflusst Kunst bis heute.
Der Wecker – na ja, eigentlich die Wecker-App – klingelt und noch bevor man richtig wach ist, liegt man mit Smartphone im Bett und scrollt durch Instagram, Facebook oder Twitter. Gerade für junge Menschen ist das Alltag und es wird oft darüber geredet, welche Konsequenzen ein intensiver Social-Media-Konsum ausübt. Die Befürchtungen reichen von der Vermittlung unrealistischer Schöhnheitsideale bis hin zu politischer Radikalisierung. Doch eine neue Umfrage von Plan International mit 14 bis 32-Jährigen zeigt noch einen ganz anderen Punkt, der bisher kaum diskutiert wird: Anscheinend halten Social-Media-Nutzende stärker an alten Geschlechterklischees fest.
Wir versuchen herauszufinden, warum ausgerechnet die so oft als progressiv geltende, internetaffine Generation durch die Nutzung von Sozialen Netzwerken dazu gebracht wird, an die alte Rollenverteilung glauben. Dazu sprechen wir mit Elizabeth Prommer, Direktorin des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock.

Youtube als Radikalisierer

Gleichzeitig ist es natürlich trotzdem wichtig, auch weiterhin das Radikalisierungspotenzial von Sozialen Netzen im Auge zu behalten. In dem Zusammenhang ist in den letzten Jahren vor allem Youtube in die Kritik gekommen. Anscheinend auch nicht zu unrecht: Jan Rähm stellt eine neue Studie vor, die nahelegt, dass Youtube die Verbreitung politisch extremer Positionen begünstigt und viele Nutzende sich im Lauf der Zeit radikalisieren.

Dein Freund und Influencer

Instagram wird in Deutschland von über 15 Millionen Menschen genutzt, es ist also kein Wunder, dass einige davon bei der Polizei arbeiten. Doch immer häufiger verwischt die Grenze zwischen dienstlich und privat. Ist es okay, sich auf Privataccounts in Uniform zu präsentieren und dann Kooperationen mit Unternehmen einzugehen?
Nach Informationen der Berliner Morgenpost stellt sich diese Frage inzwischen auch bei der Polizei selbst. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik soll nämlich jetzt eine interne Revision beauftragt haben, um sich die Instagram-Accounts genauer anzusehen. Auch wir wollen mehr darüber erfahren, darum haben wir mit dem Soziologen und Polizeiforscher Peter Ullrich vom Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin über private Instagram-Aktivitäten, Hoheitssymbole, Interessenkonflikte und das Bild der Polizei in den Sozialen Medien gesprochen.

Zurück nach Azeroth

2004 war das Jahr, in dem die Diskussion über Videospielsucht zum ersten Mal wirklich groß war. Der Auslöser: World of Warcraft, ein Online-Rollenspiel, in dem Millionen Menschen hunderte, wenn nicht tausende Stunden verbrachten. Jetzt hat der Publisher Activision-Blizzard mit World of Warcraft Classic eine originalgetreue Rekreation des Spiels veröffentlicht. Unser Moderationsteam Vera Linß und Marcus Richter wagt den Zeitsprung ins Jahr 2004, um herauszufinden, ob der Hype von damals einem Blick von heute noch standhalten kann.

Wild Wild Web

Das war es doch noch nicht mit Zeitreisen. Hagen Terschüren begibt sich zurück in die Neunziger, als das Web noch in seinen Kinderschuhen steckte. Dazu lässt er sich von Netzkünstlerin Olia Lialina erklären, warum Geocities und Co. auch aus damaliger Sicht schon furchtbar aussahen, aber trotzdem eine Art von Freiheit boten, die es im heutigen Web nicht mehr gibt. Wer heute noch den anarchischen Geist und Einfluss der Neunziger fühlen will, muss an anderen Orten suchen. Zum Beispiel bei der Mischung aus Videospiel und Online-Disco "The Club" des Entwicklerstudios Crows Crows Crows.

Netzmusik

Das Team

Moderation: Vera Linß und Marcus Richter
Redaktion: Bettina Conradi und Jana Wuttke
Netzmusik: Christian Conradi
Webredaktion: Hagen Terschüren
(hte)
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