Das wackelige Fundament der Tech-Branche
38:13 Minuten
An der Spitze des Open Technology Fund, der für sichere Kommunikationsprogramme wie Signal und Tor verantwortlich ist, wurde ein Trump-Vertrauter installiert. Und die Games-Industrie wird von einem MeToo-Skandal erschüttert.
Die meisten Messenger funktionieren unverschlüsselt. Das heißt, dass immer irgendwer potenziell gerade mitlesen kann. Anders ist es bei Signal, einer Plattform, die so sicher ist, dass sie von Journalisten und Whistleblowern auf der ganzen Welt genutzt wird und deren Protokoll mittlerweile sogar in Facebooks WhatsApp integriert ist.
Das Surfverhalten im Internet kann von Providern protokolliert werden. Das heißt, dass immer irgendwer potenziell gerade weiß, auf welchen Seiten man sich bewegt. Anders ist es bei Tor, einem Browserprotokoll, das entwickelt wurde, um seine Spuren zu verschleiern. Oft wird es als Weg in das sogenannte Darknet bezeichnet, aber es ist auch ein wichtiges Werkzeug für Dissidenten und für eine freie Berichterstattung auf aller Welt.
Open Source mit Staatsgeld
Was diese beiden und viele weitere Open-Source-Projekte für politisch Verfolgte und Medien in repressiven Staaten gemeinsam haben, ist ihr Ursprung: Sie wurden vor allem am Anfang hauptsächlich vom Open Technology Fund (OTF) finanziert, der Teil der US Agency for Global Media, einer Behörde der Vereinigten Staaten, ist. Deren Ziel ist es, mit Sendern wie Radio Free Asia, ähnlich dem deutschen Auslandssender Deutsche Welle, Journalismus mit den Werten der eigenen Nation in die Welt zu bringen – und eben auch Werkzeuge, die dabei helfen.
Lange Zeit war die US Agency for Global Media dabei zwar staatlich finanziert, aber politisch unabhängig. Doch 2016 wurde eine Regel geändert und ab da konnte der US-Präsident bestimmen, wer den CEO-Posten übernimmt. Nun hat Donald Trump den Konservativen Filmemacher Michael Pack auf diese Position gesetzt.
Diese Besetzung droht, die ganze Ausrichtung der Organisation zu ändern. Pack scheint statt auf freie Software auf die Finanzierung kommerzieller Produkte zu setzen – ein großer Schritt. Was das für Journalisten und Dissidenten bedeuten kann, erklären wir mit Hilfe von, Luis Carlos Díaz – Tech-Journalist und Aktivist, von Elisa Lindinger – Aktivistin für Open Source-Produkte und Christian Mihr von Reporter ohne Grenzen.
MeToo holt die Gaming-Branche ein
Tweets von Frauen, die dazu führen, dass Menschen aus den obersten Chefetagen der großen Studios ihre Jobs verlieren – der Hashtag MeToo hat vor einigen Jahren das öffentliche Verständnis für sexuelle Übergriffe in der Arbeitswelt drastisch geschärft. Das heißt jedoch nicht, dass das Problem dadurch gelöst worden wäre.
Genau das muss auch gerade die Gaming-Branche lernen. Nachdem ein erster Anlauf im vergangenen Jahr schnell wieder verschwand, ist die Diskussion über das Verhalten gegenüber Frauen in der stark männlich dominierten Industrie seit einigen Wochen voll im Gange. Mit der Konsequenz, dass zum Beispiel beim Entwickler und Publisher Ubisoft – einer der größten Namen der Branche – mehrere Mitglieder der Führungsriege nach sexuellem Fehlverhalten ihren Hut nehmen mussten.
Was die aktuelle Unterhaltung vom ersten MeToo-Aufschrei unterscheidet, ist die Art der Grenzen, die hier diskutiert werden. Es geht nicht nur um Vergewaltigungen, sondern um übergriffiges Verhalten, Grabschereien und unprofessionelle Kommentare am Arbeitsplatz – es geht also darum, die Branche für Frauen sicherer zu machen.
Was genau passiert und ob sich wirklich etwas ändert, besprechen wir mit Hilfe von Gamedesignerin Jennifer Scheurle, Spieleautorin Kim Belair und Spieleentwicklerin und Dozentin Mandy Jerdes.
Das Team
Moderation: Jenny Genzmer und Dennis Kogel
Redaktion: Jenny Genzmer, Dennis Kogel, Hagen Terschüren und Jana Wuttke
Webredaktion: Hagen Terschüren
Redaktion: Jenny Genzmer, Dennis Kogel, Hagen Terschüren und Jana Wuttke
Webredaktion: Hagen Terschüren
(hte)