Breitband Sendungsüberblick

Der Fall Assange und die Pressefreiheit

54:13 Minuten
Günter Wallraff hält Blätter hoch, auf denen steht: "Julian Assange aus der Haft freilassen!".
Auch Günter Wallraff fordert die Freilassung von Julian Assange. © Getty Images / Adam Berry
Mit Vera Linß und Dennis Kogel |
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Seit mehr als zehn Jahren wird Julian Assange verfolgt und festgesetzt. Der UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer interpretiert den Fall als Angriff auf die Pressefreiheit. Außerdem: Angst vor dem Coronavirus schürt Rassismus und der Podcast "Chasing Cosby".
Mehr als 130 deutsche Politiker, Künstler und Medienschaffende haben die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gefordert. Er werde "unter unnötig belastenden Bedingungen isoliert und überwacht", die ihn sogar in "Lebensgefahr bringen könnten", heißt es in dem in der FAZ veröffentlichten Appell.
Die Bedingungen, unter denen Assange seit mehr als einem halben Jahr im britischen Hochsicherheitsgefängnis Bellmarsh sitzt, hatte zuvor der UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer kritisiert: Der Wikileaks-Gründer zeige deutliche Zeichen psychischer Folter.

"Es geht um die Einschüchterung anderer Journalisten"

Ein wichtiger Vorwurf lautet zudem, dass der Fall zeige, dass die Pressefreiheit bedroht sei. "Man möchte an Julian Assange mit einem Schauprozess ein Exempel statuieren. Es geht um die Einschüchterung anderer Journalisten", sagt Melzer im Interview mit dem Schweizer Onlinemagazin Republik.
Die Person Julian Assange ist allerdings schon seit Langem umstritten. Assange gilt als aufbrausend und autoritär. Er hat sich nicht an journalistische Standards gehalten, sondern Journalisten für den Aktivismus gebraucht. Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 hat er E-Mails der demokratischen Partei veröffentlicht und damit der damaligen Kandidatin Clinton geschadet – um persönlichen Vorteil daraus zu ziehen.
Inwiefern hat Assange die Idee des Whistleblowings auch diskreditiert? Was bleibt von seinen Verdiensten als Whistleblower und wie gefährdet ist die Pressefreiheit? Darüber sprechen wir mit dem Investigativ-Journalisten Holger Stark.

Angst vor dem Coronavirus schürt Rassismus

Das Coronavirus hat Folgen, die über die Krankheit und Angst vor Ansteckung hinausgehen: Menschen asisatischer Herkunft und Aussehens berichten, wie sie gemieden oder angefeindet werden. Mit dem Hasthag #IchbinkeinVirus wehren sich Betroffene inzwischen. Aber auch in der Berichterstattung rund um das Virus vermischen sich Angst, Unwissenheit und Vorurteile.

"In diesem Biotop kann Rassismus herrlich florieren, weshalb wir jetzt nicht nur gegen das Coronavirus selbst kämpfen müssen, sondern auch gegen das grassierende Virus der Chinesenfeindlichkeit", schreibt die Journalistin Samira El Ouassil. Mit ihr schauen wir auf die Berichterstattung über das Virus.

Eine Woche ohne Nachrichten

Auf seinem YouTube-Kanal Joseph DeChangeman veröffentlicht Joseph Bolz Selbstexperimente – eine Woche ohne Uhr oder vier Wochen ohne Spiegel zum Beispiel. In seiner aktuellen Folge verzichtet der Youtuber auf Nachrichten und Social Media. Er löscht die klassischen Nachrichten-Apps, aber auch Twitter und Instagram von seinem Smartphone. Nach seinem Experiment wollen wir wissen: Wie ging es ihm dabei und was ist sein Fazit?

Podcastkritik: Chasing Cosby

In den Achtzigern und Neunzigern waren die Huxtables eine der amerikanischen Vorzeigefamilien. In der Sitcom "Die Bill Cosby Show" wurde die Geschichte von Heathcliff "Cliff", Claire Huxtable und deren Kindern erzählt. Ausgedacht hat sich das unter anderem Bill Cosby, der auch den Vater spielte.
Von diesem einstigen großen Erbe ist aber nicht viel übrig geblieben. Denn seit 2018 sitzt Bill Cosby wegen sexueller Nötigung im Gefängnis. Wie es soweit kommen konnte, erzählt der Podcast "Chasing Cosby". Carina Fron hat ihn sich angehört.

Netzmusik-Playlist

Das Team

Moderation: Vera Linß und Dennis Kogel
Redaktion: Vera Linß und Jana Wuttke
Netzmusik: Mike Herbstreuth
Webredaktion: Nora Gohlke
(nog)
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