Breitband Sendungsüberblick

Digitale Gewalt gegen Frauen

55:14 Minuten
Die junge Frau trägt ein graues Sweat-Shirt mit der Aufschrift "Kanada" und eine blaue Baseball-Cap des UNHCR. Sie lächelt breit und greift an den Schirm ihrer Mütze.
Die 18-jährige Rahaf Mohammed El-Kunun hatte sich bei einem Familienausflug von Saudi-Araberinnen nach Kuwait abgesetzt. © Chris Young / The Canadian Press / AP / dpa
Moderation: Vera Linß und Marcus Richter |
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In Saudi-Arabien überwachen Männer ihre Frauen mit einer App. Aber auch in Deutschland spionieren Menschen ihre Partner mit digitaler Technik aus. Außerdem: Brauchen wir eine gemeinsame europäische Medienplattform?
Immer wieder werden die altertümlichen, patriarchalen Strukturen in Saudi-Arabien kritisiert. Zuletzt, weil genau diese Strukturen eine digitale Ausprägung haben: Absher.
Absher ist eine E-Government-App, die aber auch dazu benutzt werden kann, Frauen in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken oder sich darüber informieren zu lassen, wenn Pässe an einer Grenze benutzt werden.
Was sind die gesellschaftlichen Hintergründe dieser App? Machen digitale Werkzeuge Unterdrückung nicht nur für Staaten, sondern auch zwischen Individuen einfacher? Welche Wege gibt es, diese digitale Bevormundung zu umgehen? Und gibt es auch hier in Deutschland Entsprechungen für digitale Gewalt?
Wir sprechen mit drei Expertinnen über digitale Gewalt und digitale Unterdrückung von Frauen: Abir Ghattas von Human Rights Watch, der Islamwissenschaftlerin Miriam Seyffarth und der Anti-Überwachungs-Aktivistin Anne Roth.

Ein "europäisches YouTube"?

Die EU scheint an einem Scheideweg zu stehen. Einerseits haben sich in den letzten Monaten die Zeichen pro EU gemehrt: Die Rede des französischen Präsidenten im September 2017 mit einer Liste von konkreten Reformvorschlägen, die Bewegung "Pulse of Europe", der Entwurf einer europäischen Republik durch die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot oder auch die Balkon-Aktionen stehen als Beispiele für den Wunsch, die europäische Integration voranzutreiben.
Andererseits sind – ebenso im Namen der EU – in vielen Ländern die Populisten auf dem Vormarsch oder an der Macht. Mit nationalistischen Positionen versuchen sie, eine weitere europäische Integration zu verhindern und verbreiten eine nationale Sicht auf europäische Belange.
Kritiker sagen, dass es die Populisten so leicht hätten, weil die europäische Öffentlichkeit nicht gemeinsam agiere und funktioniere. Inzwischen mehren sich die Stimmen, die eine europäische Medienplattform fordern, teils öffentlich-rechtlich finanziert, teils als Kooperation zwischen öffentlich-rechtlich und privat. Vor dem Brexit und der anstehenden Europawahl bekommt dieser Ansatz nun eine neue Aktualität.
Über die Möglichkeiten und Grenzen einer europäischen Medienplattform sprechen wir mit dem Politikberater Johannes Hillje und der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot.

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Das Team

Moderation: Vera Linß und Marcus Richter
Redaktion: Vera Linß, Marcus Richter und Jana Wuttke
Medien und Meinungen: Dennis Kogel
Netzmusik: Mike Herbstreuth
Webredaktion: Nora Gohlke
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