Rechtsextremismus und Behörden: Gibt es genügend Medienberichte?
34:32 Minuten
Immer wieder fallen Teile der Polizei und der Bundeswehr mit Verstrickungen in rechte Milieus auf – berichtet wird darüber aber nur punktuell. Warum ist das so? Außerdem: Epic Games gegen Apple und wie Kalender-Apps über unseren Alltag bestimmen
NSU, der Anschlag in Hanau oder der Brandanschlag von Mölln: 208 Menschen sind hierzulande seit 1990 laut der Amadeu-Antonio-Stiftung durch rechte Gewalt ums Leben gekommen. Die Redaktionen von Zeit und Tagesspiegel haben mindestens 169 Todesopfer gezählt, wonach im Schnitt alle Monate ein Mensch aus rechten Motiven getötet wird.
Immer wieder tauchen dabei auch Indizien auf, dass Mitglieder von Polizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz Teil der rechten Netzwerke sind. Was eigentlich ein riesiger Skandal sein sollte, findet medial aber oft nur punktuell statt.
Wird die Öffentlichkeit genügend über die Verbindungen von Behörden zu rechtsextremen Netzwerken informiert? Haben die Journalistinnen und Journalisten, die auf diesem Gebiet arbeiten, Ressourcen, um ausführlich zu recherchieren? Und warum scheint es so schwer, über die Verstrickungen einen Überblick zu bekommen? Das alles klären wir im Gespräch mit Heike Kleffner. Sie ist Geschäftsführerin des Verbandes der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und arbeitet als Journalistin seit den Neunzigern über rassistische Gewalt und Neonazis.
Epic gegen Apple und Google
Mit einem Update für das Erfolgsspiel Fortnite hat das Entwicklerstudio Epic Games den Zorn von Apple und Google auf sich gezogen. Statt Käufe im Spiel über die Plattformanbieter abzuwickeln – und die dabei fälligen 30 Prozent Provision zu zahlen – hat Epic eine eigene Bezahllösung in das Spiel eingebaut. Die Reaktion folgte prompt: Wegen des Regelverstoßes wurde Fortnite aus den beiden App-Stores geschmissen.
Kurz danach stellte sich heraus, dass Epic Games diesen Rauswurf absichtlich provoziert hatte. Fertig vorbereitete Klagen gegen Apple und Google wurden in Kalifornien eingereicht und das Spielestudio startete eine Marketingkampagne gegen die Plattformbetreiber aus dem Silicon Valley. Der Vorwurf: Missbrauch einer Monopolstellung.
Denn gerade auf iPhones ist es nicht möglich, Software außerhalb des Apple-eigenen Stores zu kaufen und sich damit den Regeln des Unternehmens zu unterwerfen. Mit der Klage möchte Epic jetzt erreichen, dass auch alternative App-Stores auf den Telefonen installiert werden dürfen – mit dem Hintergedanken, selbst einen anzubieten, wie der Spieleentwickler es schon auf Windows- und Mac-Computern tut.
Wir sprechen mit Justus Haucap, der Direktor am Duesseldorf Institute for Competition Economics ist und von 2006 bis 2014 der Monopolkommission der Bundesregierung vorsaß. Mit ihm wollen wir herausfinden, ob Firmen wie Apple überhaupt Monopolisten sind, ob sie ihre Marktmacht wirklich ausnutzen und was dagegen getan werden könnte.
Wie Kalender-Apps unseren Alltag bestimmen
Wir alle nutzen unsere Kalender falsch! Das sagt zumindest Aaron Z. Lewis in seinem Text „Fools and their time metaphors“. Statt uns dabei zu helfen, Zeit für uns zu gewinnen und unser Leben zu strukturieren, führe das Design von Kalender-Apps dazu, dass unser Alltag noch stressiger und hektischer werde. Matthias Finger hat sich für uns mit dieser These befasst.
Das Team
Moderation: Vera Linß und Marcus Richter
Redaktion: Vera Linß, Nora Gohlke und Jana Wuttke
Netzkultur: Matthias Finger
Vorsetzer: Jochen Dreier
Webredaktion: Hagen Terschüren
Redaktion: Vera Linß, Nora Gohlke und Jana Wuttke
Netzkultur: Matthias Finger
Vorsetzer: Jochen Dreier
Webredaktion: Hagen Terschüren
(hte)