Breitband Sendungsüberblick

Russland streicht das Inter aus dem Net

56:25 Minuten
Ein Demonstrant in Moskau bedient sein Smartphone hinter einem Gitterzaun.
Schon 2018 fanden in Moskau Demonstrationen für ein freies Internet statt. © Picture Alliance / Anadolu Agency / Sefa Karacan
Mit Vera Linß und Marcus Richter |
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Das Internet kennt keine Grenzen, alle Computer der Welt sind miteinander verbunden – doch Russland will sich abkapseln. Außerdem: Die Blockchain sollte den Journalismus revolutionieren. Was ist daraus geworden?
Am 1. November hat der Kreml ein Gesetz verabschiedet, das ein "souveränes Internet" aufgebaut werden soll. Genauer heißt das: Die erforderliche Infrastruktur soll in Russland stehen, um im Zweifel vom restlichen Internet abgetrennt werden zu können. Laut der Regierung geht es vor allem darum, sich vor Hackerangriffen zu schützen. So könnte im Falle einer Attacke die Verbindung zur Außenwelt gekappt werden, während die Bevölkerung weiter im Netz surfen kann.
Jedoch gibt es auch viel Kritik an dem Gesetz. Dadurch, dass der ganze Traffic durch staatlich kontrollierte Internetknoten geleitet wird und die Server des eigenen "RuNets" im Land stehen, wird es für den Kreml sehr viel einfacher Überwachungs- und Zensurmaßnahmen durchzusetzen. Vorwürfe, die Putins Regierung von sich weist. Wir sprechen mit dem in Moskau lebenden freien Journalisten Jan Lindenau über das geplante Gesetz und finden auch heraus, ob das überhaupt technisch umsetzbar sind. Außerdem reden wir mit Yvonne Hofstetter, Autorin von "Der unsichtbare Krieg" über die Digitalstrategien der Weltmächte und wie Russlands Pläne in dieses Bild passan.

Hätte, hätte, Blockkette

Vor ein paar Jahren war sie angeblich die Lösung für alle Probleme: die Blockchain. Ein Instrument, das es überflüssig machen sollte, seinem Gegenüber vertrauen zu müssen, da es alles überprüfbar machen würde. Erst sollte die Blockchain als Technik hinter der Kryptowährung Bitcoin das Geldgeschäft revolutionieren, dann wirklich alles – auch den Journalismus. Denn auch Journalismus wird in Zeiten von "Fake News" regelmäßig vorgeworfen, dass man ihm nicht vertrauen könnte. Also warum nicht alles über die Blockchain-Technik verifizieren und dafür sorgen, dass Vertrauen gar nicht mehr essenziell ist? Doch bis heute ist von den Plänen nicht viel zu sehen. Der Journalist Friedemann Brenneis beschäftigt sich schon lange mit dem Thema. Gemeinsam mit ihm wollen wir herausfinden, warum von dem einstigen Heilsbringer Blockchain heute nicht mehr viel zu hören ist.

Wie eine App US-Großstädte sicherer machen will

"Bewaffneter Überfall direkt in deiner Nähe": Push-Meldungen wie diese bekommen mittlerweile viele hunderttausend Menschen in US-Städten wie New York auf ihre Smartphones. Und das nicht von einer offiziellen Katastrophen-Warnstelle oder der Polizei, sondern von der App "Citizen". Die Macher werten die Notrufnummer 911 aus und erstellen daraus ortsbasierte Meldungen. Mehr Sicherheit durch mehr Informationen, so lautet das Versprechen. Und durch eine Livestream-Funktion von Schauplätzen biete Citizen sogar die Möglichkeit, Tatverdächtige vor Polizeigewalt zu schützen. Doch Kritiker sagen: Die Verbrechensrate in den USA sei niedrig wie seit Jahrzehnten nicht – die App mache mit unbestätigten Inhalten die Nutzer geradezu paranoid. Felix Wessel über eine kontroverse App.

In eigener Sache: Über Podcast

Bei Breitband gibt es regelmäßig Podcast-Kritiken zu hören. Für alle, die von dem Thema nicht genug bekommen, startet Deutschlandfunk Kultur jetzt den "Über Podcast". Hier werden nicht nur einzelne Shows besprochen, sondern es geht auch um Trends, Genres und Hintergründe aus der Szene. Jeden zweiten Freitag überall, wo es Podcasts gibt.

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Das Team

Moderation: Vera Linß und Marcus Richter
Redaktion: Nora Gohlke, Jochen Dreier und Jana Wuttke
Netzkultur: Felix Wessel
Netzmusik: Mike Herbstreuth
Webredaktion: Hagen Terschüren
(hte)
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